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Vorst.Dir. i.R. Komm.R Prof. Mag. Dr. Hubert Papousek

Vorst.Dir. i.R. Komm.R Prof. Mag. Dr. Hubert Papousek

Urverbindung: Alpinia-Innsbruck (15.06.1948)

Geboren: 06.08.1927, Wien
Gestorben: 30.01.2010, Innsbruck
Vorstandsdirektor (Austrian Airlines AG)

Lebenslauf:

Papousek begann nach der Matura das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck (abs. iur. 1949, Dr. iur. 1954), wo er der Alpinia beitrat (Couleurname Schluck). Die Familie lebte damals in Hohenems (Bezirk Dornbirn, Vorarlberg). 1949 trat er in den Dienst der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB) und war zuerst im Bereich der Bundesbahn-Direktion Innsbruck eingesetzt. 1955 wechselte er in die Generaldirektion der ÖBB nach Wien, war im Marketingbereich tätig und wurde in der Folge mit der Leitung des internationalen Personenverkehrs betraut. 1966 wurde er zum Geschäftsführer der Österreichischen Verkehrswerbung bestellt.

Die nach dem Staatsvertrag des Jahres 1955 gegründete Austrian Airlines (AUA), damals eine Aktiengesellschaft im staatlichen Besitz, ist in den sechziger Jahren in eine schwierige finanzielle Lage gekommen. Bis 1966 hat sich ein Verlust von rd. 101 Millionen Schilling angesammelt, was damals eine bedeutende Summe war. Die ab 1966 amtierende ÖVP-Alleinregierung war daher um Sanierung bemüht. Bei der Gründung der AUA wurde von der ÖVP-SPÖ-Koalition vereinbart, daß es zwei gleichrangige Vorstandsmitglieder und keinen Vorstandsvorsitzenden gibt. Diese wurden gemäß des Proporz je von der ÖVP und SPÖ nominiert.

Im Zuge dieser Sanierungsbemühungen wechselte Papousek mit 1. März 1967 zur AUA. Nach einer dreimonatigen Einschulung bei Air Lingus in Dublin (Irland) übernahm er die Leitung der Verkaufsabteilung (Sales Departement). Der damalige Staatssekretär und spätere Finanzminister Stephan Koren (Le EM) leitete unmittelbare Sanierungsmaßnahmen ein, wozu auch eine Auswechslung des bisherigen Vorstands gehörte. Nach Sondierungsgesprächen mit Bundeskanzler Josef Klaus (Rd) und Verkehrsminister Ludwig Weiß (Rd) wurde Papousek seitens der ÖVP zu einem der beiden Vorstandsmitglieder nominiert. Im Dezember 1967 bestellte ihn der Aufsichtsrat daraufhin mit Wirkung 1. Januar 1968 zum Vorstandsmitglied (Vorstanddirektor).

Papousek und sein von der SPÖ nominierter Kollege Anton Heschgl führten in den Jahren 1969 bis 1971 eine erfolgreiche Sanierung durch und konnten den inzwischen kumulierten Verlust von 143,8 Million Schilling abbauen. Der politische Einfluß wurde zurückgedrängt, aber es mußte auch Personal abgebaut werden, was zu Konflikten geführt hat. Das Unternehmen wurde neu gegliedert, die Flotte umgerüstet (von der französischen Caravelle auf die amerikanische DC-9) und eine Zusammenarbeit mit der Swissair eingeleitet. 1974 wurde eine neue Werft in Wien-Schwechat eröffnet und 1988 mit einem Gang an die Börse eine Teilprivatisierung eingeleitet.

Im Juni 1990 schied Papousek aus dem Vorstand der AUA aus und wechselte in deren Aufsichtsrat. Kurz davor erhielt er den Berufstitel Kommerzialrat verliehen. Darüber hinaus war er Aufsichtsratsvorsitzender der Austria Airtransport GmbH, der Touropa GmbH und der Traviaustria GmbH. Außerdem war er Mitglied des Zivilluftfahrbeirates und Vorsteher des Fachverbandes der Luftfahrunternehmungen in der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Innsbruck.

Werke:

Erinnerungen (2001)

Quellen und Literatur:

Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 3. 9. 2020).
Baumgartner, Peter: Der Einfluss von Kooperationen auf die Entwicklung der Austrian Airlines AG. Historische Analyse der Transformationen einer nationalen Luflinie im Spannungsfeld von politischem Einfluss und privatwirtschaftlicher Ausrichtung. Erlangem rer. pol. Diss. Erlangen-Nürnberg 2013, bes. S. 107 und 108.
Papousek, Hubert: Die Sanierung von Austrian Airlines 1969–1971, in: Österreichische Zeitschrift für Verkehrswirtschaft 46 (2000), Nr. 1/2, S, 29–45.