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em. Univ.-Prof. Präl. Dr. Alfons Fleischmann

em. Univ.-Prof. Präl. Dr. Alfons Fleischmann

Urverbindung: Aenania München (26.11.1936)

Bandverbindungen: Aur, Alm, Ale, AlgA, Als, Asg, BvBl, B-Th, Cp, Ctr, Elb, GEI, G-S, H-Na, Mw, Oe-D, Rup, Sd, St, Sb-D, TsM, WlW, R-J, AIn

Geboren: 26.05.1907, Zell (nunmehr Hilpoltstein, Kreis Roth, Bayern)
Gestorben: 21.08.1998, Eichstätt (Bayern)
Hochschulprofessor (Pastoraltheologie), Vorsitzender des CV-Rates, CV-Seelsorger, Weltpriester

Lebenslauf:

Nach der Absolvierung des Gymnasiums trat Fleischmann in das Eichstätter Priesterseminar ein und begann das Studium an der dortigen Philosophisch-Theologischen Hochschule (Hauslehranstalt). Nach seiner Priesterweihe am 29. Juni 1931 war er verschiedentlich in der Seelsorge eingesetzt und erlebte die beginnende Nazizeit. Der Bischof bestimmte ihn für eine Professur an der Hauslehranstalt, und so wurde er 1936 zu einem Promotionsstudium an die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität München geschickt (Dr. theol. 1938), wo er als einer der letzten Füchse der Aenania vor deren Auflösung beitrat. Sein Dissertationsvater war der Dogmatiker Martin Grabmann (Ae EM), der von 1913 bis 1918 Professor für Christliche Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien war.

Nach seiner Promotion 1938 wurde Fleischmann Direktor des Bischöflichen Studienwerks Canisiuskonvikt in Ingolstadt, wurde jedoch 1941 gezwungen, wegen „antinationalsozialistischer Erziehung der Jugend“ dieses Amt niederzulegen. Daraufhin wurde er im Herbst 1941 zum außerordentlichen Professor für Moral- und Pastoraltheologie an der Eichstätter Katholisch-Theologischen Hochschule ernannt. Während des Krieges wurde er von der Gestapo verfolgt und mußte Strafsanktionen über sich ergehen lassn.

Nach dem Krieg wurde Fleischmann 1946 zum ordentlichen Professor an der Eichstätter Hochschule ernannt, Aus dieser entstand 1972 die kirchliche Gesamthochschule Eichstätt, und Fleischmann war von 1972 bis 1976 deren Gründungsrektor. Er hatte damit wesentlich Anteil daran, daß aus dieser 1980 die Katholische Universität Eichstätt entstanden ist. 1976 wurde er emeritiert.

Fleischmann hat sich nach 1945 um das Wiederentstehen der CV sehr bemüht. So war er 1947 Mitbegründer der Aureata Eichstätt, die 1951 nach München übersiedelte und dann mit der Tuiskonia München fusionierte. Auch bei der zweiten Eichstätter Gründung Alcimonia 1958 war er beteiligt. Bereits 1952 wurde er zum CV-Seelsorger gewählt, welches Amt er bis 1962 bekleidete. Ab 1961 war er Beisitzer im Vorstand des Altherrenbundes des CV und dann von 1968 bis 1972 dessen Vorsitzender, womit das Amt eines Vorsitzenden des CV-Rates verbunden war (entspricht im ÖCV dem Vorsitzenden der Verbandsführung). Das wir in einer entscheidenden gesellschaftlichen Umbruchzeit. Danach war er bis 1980 stellvertretender Vorsitzender.

Als 1974 nach dem Vorbild der ÖCV-Bildungsakademie die CV-Akademie gegründet wurde, war Fleischmann für einige Jahre deren Präsident. 1993 wurde der Alfons-Fleischmann-Studentenheim-Verein gegründet, der sich um die Wohnbedingungen von Studenten der CV-Verbindungen in den neuen Bundesländern bemüht. Aufgrund seiner jahrelangen Tätigkeit im CV und seiner Beliebtheit trug er mit seiner Urverbindung die Bänder von 26 CV- und ÖCV-Verbindungen. Damit reicht er fast an Richard Wollek (AIn), der 29 Bänder getragen hatte, und an Felix Porsch (Gu) heran, der es auf 28 Bänder gebracht hatte.

„Zahllos sind die Gelegenheiten, die er selbstlos und bis zur Gefährdung seiner Gesundheit ergriff, um in den Verbindungen zu sein, mit jung und alt zu sprechen, vor 1000 oder vor 10 Zuhörern, als Redner, Prediger oder Beichtvater. Gerade im kleinen Kreis, oft auch nur unter vier Augen, haben wir sein Charisma erfahren, Menschen zu erziehen, zu führen, ja zu bekehren, ohne zu dozieren, ohne Besserwissen merken zu lassen. Die schlichte Natürlichkeit im Auftreten und in der Sprache übt, im Dienste tiefernster Gläubigkeit, eine unbeschreibliche Wirkung auf das Gegenüber aus. Er ist immer in erster Linie Seelsorger. Und er sucht die Seelen, wo immer sie Sorge brauchen. In Familien, in Verbindungen, im Hörsaal, in Heimen, am Arbeitsplatz, auch in der Politik. Viel Unauffälliges, aber Wichtiges hat er so vollbracht, durch den einzelnen Menschen wirkte er auf die Gesellschaft.“ So Albert Scharf (Ae).

Fleischmann wurde auf dem Friedhof seines Geburtsortes Zell begraben.

Werke:

Die Gnadenlehre des Wilhelm Estius und ihre Stellung zum Bajanismus. Eine dogmengeschichtliche Untersuchung zu den Gnadenstreitigkeiten des 16. Jahrhunderts (1940, gedruckte Dissertation)

Quellen und Literatur:

Albert Scharf (Ae), in: Academia 64 (1971). 140.
Academia 91 (1998), 311f., und 114 (2021), 2, 14f.
Austrier-Blätter Nr. 67, 1998, 157–160.
Hundertfünfzig Jahre Aenania (