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Chefred. Dr. Georg Jehly

Chefred. Dr. Georg Jehly

Urverbindung: Austria Innsbruck (04.11.1869)

Geboren: 26.01.1848, Bozen
Gestorben: 01.12.1906, Innsbruck
Chefredakteur („Neue Tiroler Stimmen“), Weltpriester

Lebenslauf:

Jehly wurde als Sohn eines Schmieds geboren und besuchte früh verwaist das Franziskanergymnasium in Bozen, was er sich mit Hilfsarbeiten nebenbei finanzierte. Schon damals fiel seine Beredsamkeit auf. Allerdings nicht immer zu seinem Vorteil. Aufgrund einer Rede über die Glaubenseinheit, bei der er die Regierung angriff, wäre er fast vom Gymnasium ausgeschlossen worden.

Nach der Matura im Jahr 1869 begann Jehly das Studium an der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck, wo er der Austria beitrat (Couleurname Aesop). Dort bekleidete er die Chargen bzw. Funktionen eines Schriftführers, Conseniors und Bierzeitungsredakteurs, womit seine bereits frühe journalistische Begabung dokumentiert wird. Auch war er als Redner gern gesehen.

Im Herbst 1871 trat Jehly in das Priesterseminar in Trient ein (Bozen gehörte damals zum Bistum Trient) und setzte das Studium an der dortigen Philosophisch-Theologischen Hauslehranstalt fort. Bereits am 29. Dezember 1872 wurde er zum Priester geweiht. Nach Vollendung des Studiums 1873 war er zwei Jahre Kaplan in Hafling (Bezirk Meran), von wo die Pferderasse der Haflinger ihren Namen bezieht.

Jehly hatte journalistisches Talent und war ein Anhänger der damaligen katholisch-konservativen Bewegung. Offenbar auf Anregung von Theodor Frhr. von Kathrein (AIn) übernahm er bereits 1874 die Leitung der „Neuen Tiroler Stimmen“, des Organs der Katholisch-Konservativen. Er war ein leidenschaftlicher und kompromißloser Kämpfer für die katholisch-konservative Sache.

Als Johann von Leiß 1880 zum Fürstbischof von Brixen ernannt wurde, kam es zum Konflikt zwischen ihm und Jehly, der gegen jenen wegen seiner Konzilianz gegenüber der Regierung agitiert hatte. Jehly legte die Chefredaktion nieder und wurde 1882 über Vermittlung des aus Tirol stammenden Kurien-Kardinals Johann Franzelin Kaplan an der Anima in Rom. Dort studierte er an der Päpstlichen Universität Kirchnerecht. Nach seiner Promotion zum Dr. iur. can. (1884) kehrte er nach Tirol zurück und war einige Jahre Kaplan an verschiedenen Orten.

Da Leiß bereits 1886 verstarb, übernahm Jehly 1889 wiederum die Chefredaktion der „Neuen Tiroler Stimmen“, die er dann bis zu seinem Tod innehatte. Hier kämpfte er weiter gegen den Liberalismus, der sich zunehmend in einen deutschnationalen wandelte, sowie im „Tiroler Bruderstreit“ ab 1901 gegen die aufstrebenden Christlichsozialen. Bereits 1878 gründete er das volkstümliche Wochenblatt „Andreas Hofer“ und in den Ferien des Jahres 1883 für den Bezirk Meran das Blatt „Der Burggräfler“.

Jehly erkrankte drei Wochen vor seinem Tod an einer „Herzneurose“ und starb um 8 Uhr in der Früh bei der Morgentoilette am Waschtisch an einem Herzschlag. Sein Nachfolger als Chefredakteur der „Neuen Tiroler Stimmen“ wurde Josef Gufler (AIn).

Der Chronist der Austria urteilte über Jehly: „Er war der beste Publizist seiner Zeit, der seine schneidige Feder gar oft zur Verteidigung der Verbindung zur Verfügung gestellt hat.“ Der Nachruf in der „Academia“ schließt mit den Worten: „Möge der gute Gott ihm reichlich lohnen, was er zu Ehren unseres CV getan, gesprochen und geschrieben, gekämpft und gestritten hat!“

Werke:

Vinzenz Gasser. Fürstbischof von Brixen (1879).
Papst Leo XIII. Eine Festschrift zu seinem Priesterjubiläum (1887).
Ignaz Freiherr von Giovanelli (1889).

Quellen und Literatur:

Academia 19 (1906/07), 238, 247 und 255f.
Reichspost, 2. 12. 1906, 5.
Austrier Blätter Nr. 15, 1946, 94.
Kriss, Simon–Zathammer, Stefan: Austriae mortuis I. Die Verstorbenen Austrier der Rezeptionsjahrgänge von 1864–1910. Innsbruck 2024, 50 und 521.
Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 3, Wien 1961, 93.