Lebenslauf:
Jäger wurde als Sohn eines Bäckermeisters geboren, der aber wegen eines Brandes 1809 verarmte, und auf den Namen Josef getauft. Er ging nach der Volksschule zu seinem Onkel nach Bozen, um das Bäckerhandwerk zu erlernen. Von 1815 bis 1817 war er zwecks Erlernung des Italienischen in Rovereto (Trentino). 1818 brach er die Lehre ab und besuchte bis 1822 das Franziskanergymnasium in Bozen. Anschließend absolvierte er als Privatist das Philosophikum und war als Hauslehrer tätig. 1825 trat er in das Benediktinerstift Marienberg (nunmehr Mals im Vintschgau, Südtirol) ein und nahm den Ordensnamen Albert an. Ab 1826 studierte er an der Philosophisch-Theologischen Hauslehranstalt Brixen und wurde am 2. August 1829 zum Priester geweiht.
Bereits in dieser Zeit veröffentlichte Jäger seine erste historische Studie. Danach war er in der Seelsorge sowie an dem zum Stift Marienberg gehörenden Gymnasium in Meran eingesetzt. 1841 kam er als Erzieher zum Gouverneur von Tirol, Clemens Graf Brandis, dem Vater von Anton Graf Brandis (AIn EM), nach Innsbruck, wo er sich seiner Neigung entsprechend der historischen Forschung widmen konnte und an der Philosophischen Fakultät der Universität Innsbruck Geschichte studierte (Dr. phil.). Durch seine 1844 erschienene Arbeit über den bairisch-französischen Einfall in Tirol 1703 wurde als Historiker bekannt und anerkannt.
1845 wurde Jäger Supplent für Geschichte an der Universität Innsbruck und bereits 1846 dort ordentlicher Universitätsprofessor für Universalgeschichte und Österreichische Geschichte. 1849 wurde er Direktor am Stiftsgymnasium in Meran. Unterrichtsminister Leopold Leo Graf Thun und Hohenstein (AW EM) berief ihn 1851 an die Universität Wien, um hier „endlich eine Schule für die Bearbeitung der österreichischen Geschichte zu begründen“. Jäger errichtete daher 1854 das renommierte Institut für Österreichische Geschichtsforschung, dem er bis 1869 vorstand. 1852 wurde er aus dem Stift mit päpstlicher Dispens exklaustriert, blieb aber zeitlebens Benediktiner.
1854/55 war Jäger Dekan der Philosophischen Fakultät und im Studienjahr 1865/66 Rektor der Universität Wien. Dadurch war er in dieser Zeit als Virilist vom 23. September 1865 bis zum 22. September 1866 niederösterreichischer Landtagsabgeordneter.
1867 wurde Jäger für den Landgemeindenbezik Hall in den Tiroler Landtag gewählt, dem er vom 18. Februar 1867 bis zum 29. Oktober 1869 angehörte. Nach dem damaligen Wahlrecht wählte dieser Jäger in das Abgeordnetenhaus des Reichsrates, dem er als katholisch-konservativer Abgeordneter vom 20. Mai 1867 bis zum 21. Mai 1870 angehörte (II. Wahlperiode). Aus diesen Gründen legte er 1869 die Funktion eines Vorstands des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung nieder. In den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts kehrte er nach Innsbruck zurück.
Jäger hinterließ ein umfangreiches wissenschaftliches Werk, vor allem zur Geschichte Tirols, und wurde am Friedhof seiner Heimatstadt Schwaz begraben.
Werke:
(Auswahl)Tirol und der baierisch-französische Einfall im Jahre 1703 (1844).
Die alte ständische Verfassung Tirols (1848).
Der Streit des Kardinals Nicolaus von Cusa mit dem Herzog Sigmund von Österreich (1861).
Die Priesterverfolgung in Tirol 1806 bis 1809 (1868).
Tirols Rückkehr unter Österreich und seine Bemühungen zur Wiedererlangung der alten Landesrechte von 1813–1816 (1871).
Quellen und Literatur:
Austrier-Blätter Nr. 16, 1947, 222.Kriss, Simon–Zathammer, Stefan: Austriae mortuis I. Die Verstorbenen Austrier der Rezeptionsjahrgänge von 1864–1910. Innsbruck 2024, 81f. und 523.
Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 3, Wien 1965, 53f.
Neue Deutsche Biographie 10 (1974), 273.
Schober, Richard: Geschichte des Tiroler Landtages im 19. und 20. Jahrhundert. Mit einem Beitrag von Eberhard Lang. Innsbruck 1984, 569.
Krause, Otto: Biographisches Handbuch des nö. Landtages 1861–1921 (online: Landtag Niederösterreich). St. Pölten 1995.
https://www.parlament.gv.at/WWER/PARL/J1848/Jager.shtml