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HR i.R. Dr. Karl Scheidle

HR i.R. Dr. Karl Scheidle

Urverbindung: Austria Innsbruck (07.07.1926)

Geboren: 03.06.1904, Lans (Bezirk Innsbruck-Land, Tirol)
Gestorben: 22.05.1972, Innsbruck
Komponist, Beamter (Finanzlandesdirektion Innsbruck)

Lebenslauf:

Scheidle wurde als Sohn eines Lehrers und Organisten geboren, der bald die musikalische Begabung seines Sohnes entdeckte und förderte. Sein älterer Bruder war der spätere Tiroler Landesrat Hermann Scheidle (AIn). Das Gymnasium absolvierte Scheidle in Bregenz, Hall in Tirol und in Feldkirch. Daneben nahm er sehr früh Violinunterricht an der Musikschule Innsbruck und war bereits in jungen Jahren Organist.

Nach der Matura begann Scheidle das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. iur.), wo er der Austria beitrat (Couleurname Zips). Danach begann er eine Ausbildung an der Abteilung Kirchenmusik der Akademie für Musik und Darstellende Kunst in Wien, u. a. bei Vinzenz Goller (Wl).

Die wirtschaftliche Situation der damaligen Zeit zwang ihn, eine Beamtenlaufbahn bei der Finanzlandesdirektion in Innsbruck einzuschlagen. Daneben absolvierte Scheidle in Innsbruck weitere kompositionstechnische Studien. 1935 wurde sein erstes größeres Werk, seine Messe in A-Dur in St. Augustin, Wien, uraufgeführt. 1938 wurde er seines Dienstes enthoben und war während des Krieges als Organist und Kirchenchorleiter tätig. Gegen Ende des Krieges komponierte er eine Friedensmesse in c-Moll, die dann im September 1945 in der Wiltener Stiftskirche uraufgeführt wurde.

Nach dem Krieg wurde Scheidle zwar als Beamter der Finanzlandesdirektion Innsbruck reaktiviert, jedoch blieb die Musik sein Leben. Er komponierte weiter, so u. a. zahlreiche liturgische Kompositionen (Messen, Karfreitagskantate), zwei Symphonien, ein Violinkonzert, ein Streichquartett (G-Dur), die Ouvertüre zum Bühnenstück „Herzog Sigmund von Tirol“ von Gottfried Schöpf, eine Oper („Belsazar“), diverse Stücke für Blasmusik, zahlreiche Lieder. Kompositionstechnisch war er der Romantik verbunden. Viele seiner Werke waren in Rundfunksendungen und Konzerten zu hören.

Scheidles Nachlaß befindet sich im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum.



Quellen und Literatur:

Austrier-Blätter Nr. 41, 1972, S. 65f.
Czernin, Martin: Dr. Karl Scheidle (1904–1972). Musik war sein Leben. Tutzing 2013.