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Univ.-Prof. Dir. Dr. Ignaz Philipp Dengel

Univ.-Prof. Dir. Dr. Ignaz Philipp Dengel

Urverbindung: Suevia Berlin (23.04.1894)

Bandverbindungen: AIn, AlIn, R-B

Geboren: 22.06.1874, Ellbigenalp (Lechtal -T)
Gestorben: 19.09.1947, Innsbruck
Universitätsprofessor (Geschichte der Neuzeit)

Lebenslauf:

Dengel wurde als Sohn eines Hauslehrers und Privatiers geboren, absolvierte 1892 das Gymnasium in Innsbruck, begann danach an der Universität Innsbruck zuerst mit dem Studium an Rechtswissenschaftlichen Fakultät und wechselte 1893 an die Philosophische Fakultät zu den Fächern Geschichte, Geographie und Germanistik. Ende 1892 wurde er bei der Austria Innsbruck als Konkneipant aufgenommen. Im Sommersemester 1894 setzte er das Studium in Berlin fort, wo er bei der Suevia rezipiert wurde (Couleurname Othello).

1895 kehrte Dengel nach Innsbruck zurück, wurde bei der Austria verkehrsaktv und beendete 1899 das Studium mit einer Dissertation bei Ludwig Pastor Freiherr von Campersfelden (AIn EM) (Dr. phil. 1899). Im Jahr 1900 legte er die Lehramtsprüfung für Gymnasien in den og. Fächern ab. Von 1899 bis 1911 war er Forschungs-Stipendiat am Österreichischen Historischen Institut in Rom (Nuntiaturberichte des 16. Jahrhunderts). Von 1901 bis 1909 war er Beamter an der Universitätsbibliothek Innsbruck.

Im Jahr 1905 habilitierte sich Dengel ebenfalls bei Pastor an der Philosophischen Fakultät der Universität Innsbruck für Geschichte der Neuzeit. 1909 wurde er zum ao. Universitätsprofessor und 1917 zum o. Universitätsprofessor dieses Faches an der Universität Innsbruck ernannt. Während des Ersten Weltkrieges war er in der k. u. k. Armee dienstverpflichtet (letzter Dienstgrad Hauptmann der Reserve).

1929 wurde Dengel als Nachfolger von Pastor zum Direktor des Österreichischen Historischen Instituts in Rom ernannt. Dengel war einer der besten Kenner der Bestände im Vatikanischen Archiv. Jeweils im Wintersemester weilte er jeweils in Rom, im Sommersemester in Innsbruck. Anfang 1930 wurde er Vorsitzender des CV-Philisterzirkels Rom. 1935 wurde das Österreichische Historische Institut in das Österreichische Kulturinstitut umgewandelt. Nach dem Anschluß 1938 wurde er seiner Posten enthoben und mit verminderten Bezügen in den Ruhestand versetzt. Nach dem Krieg wurde er als o. Universitätsprofessor wieder rehabilitiert.

Dengel hatte mit Papst Pius XI. (Achille Ratti) eine freundschaftliche Beziehung. Diese reicht in die Zeit, als Dengel in Rom gemeinsam mit dem Kirchenhistoriker Achille Ratti an den Nuntiaturberichten arbeitete. Sie standen u. a. in Briefverkehr. Ratti war, bevor er 1921 Erzbischof von Mailand wurde, Präfekt der Vatikanischen Bibliothek.

Dengel engagierte sich während des Zweiten Weltkrieges für eine Reaktivierung des CV in Innsbruck. Am 13. Mai 1945 fand in seiner Wohnung eine erste Sitzung mit Vertretern des Innsbrucker CV statt, bei der ebenfalls der dort anwesende und im Krieg „illegal“ gewählte VOP des ÖCV, Gerald Grinschgl (Cl), gebeten wurde, das Amt eines VOP weiterzuführen und den ÖCV aufzubauen.



Werke:

(Auswahl)
Berichte von Bischöfen über den Stand ihrer Diözesen. Beitrag zur Kirchengeschichte Österreichs im 16. und 17. Jh. (1907).
Italien auf dem falschen Weg. Vom Irredentismus über den Nationalismus zum Imperialismus (1919).
Prinz Eugen. Eine österreichische und europäische Gestalt (1931).
Österreichs Sendung in Vergangenheit und Gegenwart (1933).

Quellen und Literatur:

Academia 30 (1917/18), S. 228, 41 (1928/29), S. 313f., und 42 (1929/30), S. 315.
Austrier-Blätter Nr. 16, 1947, S. 126.
Fellner, Fritz–Corradini, Doris A.: Österreichische Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein biographisch-bibliographisches Lexikon. Wien 2006, S. 88f.
Hartmann, Gerhard (Baj): Für Gott und Vaterland. Geschichte und Wirken des CV in Österreich. Kevelaer 2006, S. 443 und 499.