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LH i.R. Dr. Herbert Keßler

LH i.R. Dr. Herbert Keßler

Ehrenmitgliedschaften: Austria Innsbruck

Geboren: 02.02.1925, Bludesch (Bezirk Bludenz, Vorarlberg)
Gestorben: 27.07.2018, Rankweil (Bezirk Feldkirch, Vorarlberg)
Landeshauptmann (Vorarlberg), Landtagsabgeordneter (Vorarlberg), ÖVP-Landesparteiobmann, Bürgermeister (Rankweil), Landesbeamter

Lebenslauf:

Keßler wurde als Sohn eines Arztes und einer Apothekerin geboren. Nachdem die Familie 1927 nach Rankweil gezogen war, absolvierte er dort die Volksschule. Von 1935 bis 1938 besuchte er das Jesuitengymnasium Stella matutina in Feldkirch und danach die Oberschule (Gymnasium) in Feldkirch. Nach der Matura im März 1943 wurde er zum Reichsarbeitsdienst und anschließend zur Deutschen Wehrmacht (Gebirgsjäger) eingezogen. Nach Ende des Krieges begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. iur. 1949). Während dieser Zeit absolvierte er auch einen Abiturientenkurs.

Nach Beendigung des Studiums und des Gerichtsjahres 1949/50 (in Feldkirch und Bludenz) trat Keßler mit 1. April 1950 in den Dienst der Vorarlberger Landesregierung und war an der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch und in der Finanz- sowie Sozialabteilung eingesetzt. Er trat bereits Ende 1945 in die ÖVP bzw. den ÖAAB ein und engagierte sich zuerst auf kommunaler Ebene. Ende 1952 wurde er ÖVP-Ortsparteiobmann von Rankweil, wodurch er auch Mitglied der ÖVP Landesparteileitung war. 1954 kandidierte er im Wahlkreis Feldkirch für die Wahlen zum Vorarlberger Landtag, wurde gewählt und gehörte diesem nach Wiederwahlen ununterbrochen vom 26. November 1954 bis zum 10. Juli 1987 (Niederlegung) an.

Keßler wurde 1955 Mitglied des Gemeinderates von Rankweil, der ihn am 14. Dezember 1957 zum Bürgermeister wählte. Dieses Amt bekleidete er bis zum 31. Oktober 1964. Mit der Wahl zum Bürgermeister wurde er als Beamter dienstfreigestellt. In dieser Zeit profilierte er sich innerhalb der ÖVP Vorarlbergs, so daß er schließlich am 4. April 1964 zum Landesparteiobmann gewählt wurde, welches Amt er mehr als 22 Jahre bis zum 18. Oktober 1986 ausübte. Sein Nachfolger in dieser Funktion wurde der spätere Landeshauptmann Herbert Sausgruber (Le EM). Aufgrund dieser Funktion war er von 1964 bis 1980 Mitglied des Bundesparteivorstands der ÖVP.

Keßlers Funktion als Landesparteiobmann führte am 29. Oktober 1964 zu seiner Wahl zum Landeshauptmann von Vorarlberg. Dieses Amt bekleidete er bis zum 9. Juli 1987. Als Ressortleiter war er u. a. für Präsidialangelegenheiten, Kultur und Schule zuständig. Zusätzlich bekleidete er das Amt eines Präsidenten des Landesschulrates. Darüber hinaus war er u. a. von 1967 bis 1995 Aufsichtsratsvorsitzender der Vorarlberger Illwerke AG sowie auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Arlbergstraßentunnel AG.

Keßlers Amtszeit als Landeshauptmann begann mit den Auseinandersetzungen um die Namensgebung eines Bodenseeschiffes („Affäre Fußach“). Abgesehen davon hat sich Vorarlberg in seiner mehr als zwanzigjährigen Amtszeit dynamisch entwickelt. Die Einwohnerzahl stieg von 240.000 auf 320.000, und die Zahl der Beschäftigten verdoppelte sich fast. Während seines Landeshauptmannschaft wurde das Festspielhaus Bregenz, das Bildungszentrum Schloß Hofen in Lochau, die Landesbibliothek in Bregenz, das Landeskonservatorium in Feldkirch, das Landhaus in Bregenz sowie das Landeskrankenhaus in Feldkirch errichtet. Mit der Rheintalautobahn sowie dem Arlbergtunnel wurde die Verkehrsinfrastruktur Vorarlbergs entscheidend verbessert.

Während Keßlers Amtszeit war Siegfried Gasser (AIn) Landesrat bzw. Landeshauptmannstellvertreter. Keßler wurde auf dem St. Michael-Friedhof in Rankweil begraben.

Quellen und Literatur:

http://www.vorarlberg.at/landtag/landtag/recherche/recherche.htm
https://diepresse.com/home/innenpolitik/5472404/Vorarlbergs-AltLandeshauptmann-Herbert-Kesselr-versorben (Abruf 30. 7. 2018)
Der Clunier 37 (2018), Nr. 3 (Oktober), S. 25.