Lebenslauf:
Steiner absolvierte 1925 das Gymnasium, trat anschließend in das Wiener Priesterseminar un begann das Studium an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien (abs. theol. 1929), wo er dem Aargau beitrat (Couleurname Wolfgang). Diese Verbindung war nach dem Ersten Weltkrieg bei Theologen sehr beliebt. Nach seiner Priesterweihe am 20. Juni 1926 in Wien war er zuerst Kaplan in Laa an der Thaya (Bezirk Mistelbach). Hier wurde er Ehrenphilister der katholischen Pennalie (später MKV) Nordgau Laa. Von 1932 bis 1934 war er zwar nominell Kaplan in Stockerau, versah aber seinen Dienst in der Pfarrer St. Gertrud in Wien-Währing. Ab 1. September 1934 war er dann dort offiziell Kaplan.
Mit 15. August 1946 wurde Steiner zum Kuratbenefiziaten von St. Peter (Wien-Innere Stadt) und zum stellvertretenden Leiter des Seelsorgeamtes der Erzdiözese Wien ernannt. Damit stand er an entscheidender Stelle sowohl beim Weideraufbau seelsorglicher Strukturen nach dem Krieg wie auch bei der Wiedererrichtung der Katholischen Aktion (KA) im Sinne des Seelsorgeamtsleiters Karl Rudolf (Am). Am 1. September 1948 wurde er zum Rektor des Katholischen Jugendwerkes der Erzdiözese Wien ernannt. Dieses war die organisatorisch-ökonomische Basis der Jugendverbände der KA. Diese Funktion übte er bis zum 31. Juli 1954 aus. Mit ihr war ebenso der Aufbau der Katholischen Jugend mit ihrer Gliederung in Natur- und Berufsständen verbunden.
Am 12. Februar 1953 wurde Steiner in das Wiener Domkapitel berufen. Damit endete auch sein Kuratbenefiziat von St. Peter. Mit 5. Juni 1954 wurde er Geistlicher Assistent sowohl der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien insgesamt wie auch der Katholischen Männerbewegung. Es war dann nur mehr eine Frage der Zeit, bis er am 31. Juli 1954 als Rektor des Katholischen Jugendwerkes ausschied.
Mit 1, Juli 1958 wurde Steiner zum Regens des Wiener Priesterseminars ernannt. Diese Funktion bekleidete er etwas mehr als zehn Jahre bis zum 30. September 1968. Der Regens eines Priesterseminars ist innerhalb der Diözesanverwaltung eine höchst wichtige Funktion, denn die Heranbildung des Priesternachwuchs ist eine der zentralen Aufgaben eines jeden Bistums. Im Jahr 1960 wurden noch 21 Priester geweiht, 1968 waren es nur mehr elf. Anhand dieser Zahlen kann man den diesbezüglichen Umbruch in dieser vom II. Vatikanum geprägten Zeit erkennen. Während bis gegen Ende der Amtszeit Steiners im Priesterseminar ein strenges, fast klosterähnliches Reglement herrschte, lockerte sich dieses dann entscheidend auf.
Für Steiner waren das sicherlich keine leichten Jahre. Von den Seminaristen wurde er respektiert (sein Spitzname bei ihnen lautete „Schlachterl“), jedoch erregte seine Persönlichkeit kaum emotionale Begeisterung für ihn. Mit 1. September 1968 verließ er das Haus in der Boltzmanngasse, um die Funktion eines Priesterreferenten der Erzdiözese zu übernehmen. Für einen Kleriker war er aber noch zu jung, um auf einem Abstellgleis zu landen. Als im Rahmen der Wiener Diözesansynode für die Erzdiözese Wien drei Vikariate geschaffen wurden (Wien, Viertel unter dem Wienerwald, Viertel unter dem Manhartsberg), wurde er nach einer Wahl mit 1. September 1969 zum Bischofsvikar der Stadt Wien ernannt, welche Funktion er eine Periode bis zum 31. August 1974 ausübte. In dieser Zeit war er wesentlich am Aufbau dieser neuen territorialen Gliederung beteiligt. Bischofsvikar für das Viertel unter dem Wienerwald wurde Florian Kuntner (Ne).
Am 21. April 1971 übernahm Steiner die Präsidentschaft des Canisiuswerkes, das sich um die Förderung des Priesternachwuchses annimmt, und übte diese Funktion bis zum 31. August 1980 aus. Bereits am 4. Dezember 1949 wurde er zum Päpstlichen Ehrenkämmerer und am 20. Dezember 1962 zum Päpstlichen Hausprälaten ernannt. Am 10. Dezember 1976 erhielt er die Würde eines Domscholasters, mit der nach dem Konzil nicht mehr die Pontifikalien verbunden waren.
Steiner wurde in der Domherrengruft von St. Stephan beigesetzt.