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Bschf. Florian Kuntner

Bschf. Florian Kuntner

Urverbindung: Neostadia (16.10.1970)

Bandverbindungen: V-B

Geboren: 22.03.1933, Kirchberg am Wechsel (Bezirk Neunkirchen, Niederösterreich)
Gestorben: 30.03.1994, Wien
Weihbischof von Wien, Bischofsvikar

Lebenslauf:

Kuntner wurde als jüngster Sohn eines Landwirts geboren. Nach der Volksschule und der ersten Klasse Hauptschule in Kirchberg absolvierte er 1952 als Zögling des Knabenseminars Hollabrunn das dortige Gymnasium, trat anschließend in das Wiener Priesterseminar ein und begann das Studium an der Katholisch-Theologische4n Fakultät der Universität Wien (abs. theol. 1957). Am 29. Juni 1957 wurde er zum Priester geweiht. Danach war er Kaplan in Gerasdorf bei Wien, Wien-Atzgersdorf und in Puchberg am Schneeberg.

Von 1960 bis 1962 war Kuntner Studienpräfekt am Knabenseminar in Hollabrunn und ab 1962 schon in relativ jungen Jahren Pfarrer in Piesting (Bezirk Wiener Neustadt-Land). In dieser Funktion exponierte er sich im südlich von Wien gelegenen Teil der Erzdiözese Wien, so daß er im Zuge der territorialen Gliederung des Erzbistums nach der Wiener Diözesensynode (1968–1970) am 1. September 1969 nach einer Wahl zum Bischofsvikar für das neu geschaffene Vikariat Unter dem Wienerwald bestellt wurde. Bischofsvikar für Wien wurde übrigens Franz Steiner (Aa). Kurz danach wurde Kuntner zum Päpstlichen Ehrenkämmerer ernannt (Monsignore). Mit 1. September 1971 wurde er Propstpfarrer von Wiener Neustadt und 1973 für drei Jahre auch Dechant des Dekanats Wiener-Neustadt. 1974 wurde er mit überwältigender Mehrheit als Bischofsvikar wiedergewählt.

Am 30. September 1977 wurde Kuntner zum Titularbischof von Hirina sowie Weihbischof von Wien ernannt und am 20. November 1977 von Franz Kardinal König (Rd EM) zum Bischof geweiht. 1980 wurde er zum Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke und 1985 zum Domkapitular ernannt. Im Zuge der Ernennung Hermann Groëers zum Erzbischof von Wien trat er am 31. Juli 1987 als Bischofsvikar sowie als Propstpfarrer von Wien Neustadt zurück und wurde in das formal eher zweitrangige Amt des Bischofsvikars für Mission und Entwicklungshilfe berufen. Jedoch engagierte er sich in den folgenden Jahren sehr in diesem Bereich.

Von der Neostadia wurde Kuntner in den Stand eines Urphilisters aufgenommen (Couleurname Maximilian). Er war ein bekennender CVer und gehörte zusammen mit den Bischöfen Reinhold Stecher (R-B), Johann Weber, Helmut Krätzl, Egon Kapellari (Ca EM) und Maximilian Aichern zu den Antipoden des damaligen konservativen Personalkurses Roms in Österreich.

Der „Florian Kuntner-Gedenkstein für eine offene Kirche“, der mitten im Zugang zur Piestinger Pfarrkirche steht, soll daran erinnern, daß Kuntner ein Mensch war, mit dem man sich auseinandersetzen mußte, der offen für die Ängste und Sorgen der Menschen war und den besonders die Anliegen und Nöte der ärmeren Länder bewegten.

Kuntner starb viel zu früh an einer Tropenkrankheit, die er sich bei einer Afrikareise zugezogen hatte und die anfänglich verschleppt wurde. Erst auf Drängen seines behandelnden Arztes Paul Aiginger (Nc) begab er sich in stationäre Behandlungung, doch es war bereits zu spät. Er starb kurz vor seinem 61. Geburtstag und wurde in der Domherrengruft von St. Stephan in Wien bestattet.

Werke:

(Auswahl)
Geborgen in Gottes starker Hand. Ausgewählte Meditationen. Lesejahr B (1991).
Leben in Freiheit. Grundzüge einer christlichen Spiritualität (1993).
Spuren eines Weges. Texte aus dem Nachlaß (1997).

Quellen und Literatur:

DDiözesanarchiv Wien, Priesterdatenbank.
Kathpress, 3. 10. 1977.
Fenzl, Annemarie: Florian Kuntner, in: Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder 1945–2001. Ein biographisches Lexikon. Hg. von Erwin Gatz. Berlin 2002, S. 581.
Bischöfe, Äbte, Pröpste aus dem CV und ÖCV. Hg. vom Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen und vom Cartellverband der katholischen österreichischen Studentenverbindungen. Regensburg–Wien 2009, S. 84.
Schödl, Ingeborg: Florian Kuntner. Vom Lausbuben zum Bischof. Innsbruck 2017.