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Erzbschf. Dr. Josef Schoiswohl

Erzbschf. Dr. Josef Schoiswohl

Urverbindung: Rudolfina (18.10.1920)

Geboren: 03.01.1901, Guntramsdorf (Bezirk Mödling, Niederösterreich)
Gestorben: 26.02.1991, Guntramsdorf (Bezirk Mödling, Niederösterreich)
Bischof von Graz-Seckau

Lebenslauf:

Schoiswohl wurde als Sohn eines Stahlarbeiters geboren, der mit dem österreichischen Reichsratsabgeordneten Michael Schoiswohl verwandt war. Das Gymnasium absolvierte Schoiswohl 1919 als Zögling des Knabenseminars in Hollabrunn. Anschließend begann er das Studium an der Theologischen Fakultät der Universität Wien (Dr. theol.), wo er der Rudolfina beitrat (Couleurname Tassilo). Am 20. Juli 1924 wurde er in Wien von Kardinal Friedrich Piffl (Wl EM) zum Priester geweiht.

Nach Seelsorge- und Präfektentätigkeit (in Hollabrunn) wurde Schoiswohl 1930 Domkurat zu St. Stephan, Wien, wo er auch bei der Vermögensverwaltung des Domes tätig war. 1938 organisierte er für die Diözese Wien den Aufbau der Kirchenbeitragsverwaltung. 1942 wurde er auf eigenen Wunsch zum Pfarrer in Wien-Mauer und 1945 zum Dechanten bestellt.

Am 11. November 1949 wurde Schoiswohl zum Apostolischen Administrator des Burgenlands und am 20. Juni 1951 zum Titularbischof von Phytea ernannt. Die Bischofsweihe erfolgte am 2. September 1951. Bis 1949 waren die Wiener Erzbischöfe in Personalunion Apostolische Administratoren des Burgenlands. Schoiswohl war der erste selbständige Administrator und wesentlich am Aufbau einer eigenen Diözese beteiligt. Doch bereits am 18. Januar 1954 wurde er zum Bischof von Seckau ernannt und am 19. März inthronisiert. 1963 wurde die Diözese in Graz-Seckau umbenannt. In der Bischofskonferenz hatte Schoiswohl das Referat Vermögensverwaltung inne und war so wesentlich an den vermögensrechtlichen Lösungen zwischen Staat und Kirche beteiligt.

In der Diözesanregierung präsentierte sich Schoiswohl als ein von der konziliaren Aufbruchstimmung besonders geprägter Bischof, der vor allem die Laienmitverantwortung, die Katholische Aktion und die deutschsprachige Liturgie förderte. Die Gründung einer diözesanen Pädagogischen Akademie geht auf seine Initiative zurück.

1964 errichtete Schoiswohl als erster im deutschsprachigen Raum unter Berufung auf das Konzil einen gewählten Priesterrat, der jedoch eine gewisse Eigendynamik entwickelte. Das führte – für alle überraschend – zu seinem Rücktritt mit Wirkung vom 1. Januar 1969. Er zog zuerst nach Wiener Neustadt, dann nach Guntramsdorf. Am 11. Juni 1969 wurde er zum Titularerzbischof von Monteverde ernannt. Schoiswohl wurde in Guntramsdorf beigesetzt. In Wien wurde nach ihm eine Parkanlage benannt.

Werke:

Unterwegs zur Erneuerung. Nachkonziliare Erwägungen (1966)

Quellen und Literatur:

Foto: © Diözesanarchiv Wien
Posch, Andreas: Josef Schoiswohl, in: Die Bischöfe von Graz-Seckau 1218–1968. Hg. von Karl Amon. Graz 1969, S. 479–473.
Liebmann, Maximilian (Cl): Bischof Josef Schoiswohl, in: Faszinierende Gestalten der Kirche Österreichs. Band 3. Hg. von Jan Mikrut. Wien 2001, S. 251–264.
Liebmann, Maximilian (Cl): Josef Schoiswohl, in: Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder 1945–2001. Ein biographisches Lexikon. Hg. von Erwin Gatz. Berlin 2002, S. 249–251.
Bischöfe, Äbte, Pröpste aus dem CV und ÖCV. Hg. vom Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen und vom Cartellverband der katholischen österreichischen Studentenverbindungen. Regensburg–Wien 2009, S. 110f.