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Gen.-Dir. Komm.R Dipl.-Ing. Josef Melchart

Gen.-Dir. Komm.R Dipl.-Ing. Josef Melchart

Ehrenmitgliedschaften: Nordgau Wien

Geboren: 12.02.1926, Wien
Gestorben: 01.05.1996, Australien
Vorstandsvorsitzender (Bankhaus Schelhammer & Schattera AG)

Lebenslauf:

Melchart wurde als Sohn eines Transportunternehmers geboren und wuchs in Wien-Baumgarten auf, in dessen Pfarrgemeinde er als Jugendlicher aktiv war. 1943 wurde er als Luftwaffenhelfer eingezogen und legte 1944 die Kriegsmatura ab. Zu Ende des Krieges geriet er in sowjetische Gefangenschaft, aus der er Ende 1945 nach Wien zurückkehren konnte. Anschließend begann er das Studium des Bauingenieurwesens an der Technischen Hochschule der Universität Wien, wechselte aber 1951 an die Technische Hochschule in Graz, wo er das Studium des Wirtschaftsingenieurwesens (Maschinenbau) fortsetzte (Dipl.-Ing. 1954).

Nach Beendigung seines Studiums kehrte Melchart zurück und war zuerst in einer kleinen Importfirma der Erdölbranche tätig. 1955 legte er die Steuerberaterprüfung und macht sich als solcher selbständig. 1956 kam er als Steuerberater in Kontakt mit der Ende 1955 gegründeten Aktiengesellschaft zur Förderung von wirtschaftlichen Unternehmungen und Bauvorhaben (Förderungs-AG). Deren Aktien gehörten den österreichischen Diözesen und der österreichischen Superiorenkonferenz (Vereinigung der Ordensgemeinschaften). Der Zweck dieser Förderungs-AG war die Ausgabe kirchlicher Aufbauanleihen ab 1956, um die Renovierung und Errichtung von kirchlichen Gebäuden zu finanzieren. Melchart trat in deren Dienste und wurde in der Folge dort Prokurist und Vorstandsvorsitzender.

1959 beteiligte sich diese Förderungs-AG mehrheitlich am Bankhaus Schelhammer & Schatterer KG. Melchart wurde dort mit einem Anteil von 15 Prozent als Komplementär geschäftsführender Gesellschafter. 1990 wurde das Bankhaus in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, und Melchart wurde zum Vorstandsvorsitzenden bestellt. Das Bankhaus Schelhammer & Schattera, das sich bis 1939 im Eigentum von Johann Thomas Wancura (NdW EM) befand, hatte bereits in der Zwischenkriegszeit enge Kontakte zum Politischen Katholizismus, engagierte sich in der Klassenlotterie und war Mehrheitsaktionär der Österreichischen Casino AG.

Das Bankhaus Schelhammer & Schattera, die älteste Privatbank Österreichs, war seit 1959 die offizielle kirchliche Bank Österreichs, die für die Diözesen sowie für die Ordensgemeinschaften die Regelung der finanziellen Angelegenheiten besorgte. Die Anteile an der Casino AG wurden bis in die neunziger Jahre nicht zuletzt auf öffentlichem Druck hin auf vier Prozent reduziert. Aus diesem Grund zogen sich in der Folge die kirchlichen Aktionäre weitgehend zurück, und 2014 erwarb die Grazer Wechselseitige Versicherung AG die Mehrheit.

Melchart, der auch Vizepräsident des Verbands der österreichischen Banken und Bankiers war und den Titel Kommerzialrat verliehen bekam, kam beruflich in Kontakt zu Angehorigen des Nordgau und wurde – nicht zuletzt durch die Tradition mit Wancura – Ehrenmitglied. Er starb überraschend bei einem Autounfall während einer Urlaubsreise in Australien und wurde auf dem Friedhof Wien-Baumgarten (1/32) beigesetzt.

Quellen und Literatur:

Das Band, das uns umschlingt. 1900–2000. Festschrift der K. Ö. H. V. Nordgau Wien. Wien 2000, S. 56f.