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P. Dr. Alois Schrott , S.J.

P. Dr. Alois Schrott , S.J.

Urverbindung: Norica (11.05.1951)

Geboren: 25.01.1905, Vahrn (Bezirk Brixen, Tirol; nunmehr Südtirol)
Gestorben: 31.05.1980, Wien
ÖCV-Seelsorger, Ordenspriester (SJ)
Politische Haft: Polizeihaft Innsbruck 1942

Lebenslauf:

Schrott stammte aus dem Tiroler Eisacktal. Nach dem Besuch des Gymnasiums trat er in den Jesuitenorden ein und begann das Studium der Philosophie und Theologie (Dr. theol.). Am 26. Juli 1935 wurde er zum Priester geweiht und war anschließend als Kaplan und dann in Innsbruck in der Studentenseelsorge (Präses der Marianischen Kongregation) tätig. In den Tagen nach dem Anschluß mußte er Hausdurchsuchungen in seinem Zimmer über sich ergehen lassen. Bald danach wurde das Heim der Marianischen Kongregation beschlagnahmt, jedoch konnte er das rückgängig machen.

Als am 12. Oktober 1939 die Gestapo das Innsbrucker Jesuitenkolleg auflöste und beschlagnahmte, versuchte Schrott, dagegen Widerstand zu leisten, was jedoch zwecklos war. Er wurde mehrmals verhört. Die Arbeit der Marianischen Kongregation konnte aber im Untergrund weitergehen, wobei man sich in der Jesuitenkirche traf. Die „illegale“ Kongregation erlebte damals sogar eine gewisse Blüte, und es bestanden auch Kontakte zur Widerstandsgruppe „Junger Orden“. Anfang Januar 1942 erhielt Schrott den Hinweis, daß man nun gegen ihn ermittle. Am 3. Februar wurde er erstmals verhaftet, weil er Briefe des aus der katholischen Jugendbewegung stammenden abgestürzten Flieger-Obersten Werner Mölders verbreitet hatte. Er blieb bis 9. Februar in Haft.

Wegen einer Jugendfeier in der Innsbrucker Kirche St. Jakob (nunmehr der Dom) wurde Schrott am 4. Juli 1942 neuerlich verhaftet. Auslöser war, daß ein Brief eines Teilnehmers an seinen Bruder, den späteren Bischof von Innsbruck, Reinhold Stecher (R-B), abgefangen wurde. Am 27. Juli wurde er wieder freigelassen, und eine Einlieferung ins KZ konnte abgewendet werden. Dafür wurde er gauverwiesen und ging nach Wien.

Nach dem Krieg blieb Schrott in Wien und wohnte in der Residenz der Jesuiten bei der Jesuitenkirche (Ignaz-Seipel-Platz). Hier engagierte er sich wieder in der Marianischen Kongregation bzw. in der Seelsorge für Höhere Schüler und Studenten. Dadurch kam er in Kontakt mit der Norica, die traditionell Kontakte zu der Marianischen Kongregation pflegte und die ihn 1951 in den Status eines Alten Herren aufnahm. Dort war dann Schrott Seelsorger. In der ersten Hälfte der sechziger Jahre war er Superior der Jesuiten-Residenz am Ignaz-Seipel-Platz.

Auf der Cartellversammlung 1967 wurde Schrott als Nachfolger von Hans Friedrich (AW) zum ÖCV-Seelsorger gewählt, welches Amt er eine Amtsperiode bis 1971 ausübte. Sein Nachfolger wurde Gerhard Schultes (Rd). Es war dies die Zeit, als durch die Aufnahme eines Protestanten Ende 1967 bei der Leobener Verbindung Kristall im ÖCV darüber eine heftige Debatte entstand, die bis in die erste Hälfte der siebziger Jahre dauerte. Man merkte ihm an, daß er mit dieser nicht so richtig umgehen konnte. Er zog Anfang der siebziger Jahre in die Jesuiten-Residenz in der Canisiusgasse (Wien-Alsergrund), wo er die letzten Lebensjahre verbrachte. Er wurde in der Gruft der Wiener Jesuitenkirche begraben.



Quellen und Literatur:

Foto: © Diözesanarchiv Wien
Widerstand und Verfolgung in Tirol 1934 – 1945. Eine Dokumentation. Band 2. Hg. vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands. Wien 1984, 93, 298, 303, 346 und 434.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 311f.