Lebenslauf:
HERKUNFT UND AUSBILDUNG
Schätz wurde als Sohn eines Polizeioffiziers (Rittmeister) geboren und stammte aus Wien-Hernals. Er besuchte die Volksschule der Schulbrüder in Wien-Währing und das Realgymnasium in Wien-Hernals (Geblergasse). Nach seiner Matura im Jahr 1958 begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, wo er der Norica beitrat (Couleurname Stritzi). Sein Leibbursch war Wolfgang Mantl (Nc). Schätz wurde jedoch im Herbst 1960 zwecks Ableistung des Präsenzdienstes beim Österreichischen Bundesheer zur Artillerie in Baden einberufen.
Nach der sechswöchigen Grundausbildung wurde Schätz als Einjährig-Freiwilliger zur sog. „Maturantenkompanie“ der Artillerieschule versetzt. Nach dem Präsenzdienst kehrte er jedoch nicht mehr zum Universitätsstudium zurück, sondern fand Gefallen am Offiziersberuf. Er absolvierte zuerst den Auswahlkurs der Militärakademie und wurde dann mit 1. September 1961 in den 1. Jahrgang der Theresianischen Militärakademie aufgenommen. Dort wurde er bei der ein Jahr zuvor gegründeten Theresiana verkehrsaktiv und deren Bandinhaber sowie dann Bandphilister. Nach dreijähriger Ausbildung zum Artillerieoffizier wurde er am 27. September 1964 zum Leutnant ausgemustert.
MILITÄRISCHE LAUFBAHN
Als solcher wurde Schätz 1964 der 9. Panzerbrigade (Kommando in Götzendorf, Bezirk Bruck/Leitha) zugeteilt und tat zuerst Dienst bei der Panzerartillerieabteilung 9 in Baden, und zwar bei einer Kompanie mit den US-amerikanischen Flak-Panzern M 42. Dann war er bei dem in Wiener Neustadt stationierten Jagdpanzerbataillon 1, das damals noch mit den französischen Jagdpanzern AMX-13 ausgerüstet war. Nebenbei besuchte er die Heeres-Kraftfahrschule und erwarb 1966 die Qualifikation zum Heeres-Fahrschullehrer. Ende 1966 wurde er Panzerfahrschullehrer an der Panzertruppenschule.
Am 1. Oktober 1967 wurde Schätz zum Oberleutnant befördert. Aufgrund seiner Leistungen als Truppenoffizier und entsprechender Beurteilungen begann er Mitte 1969 an der Landesverteidigungsakademie den dreijährigen Generalstabskurs, den er erfolgreich beendet hatte. Das Thema seiner Abschluß-Arbeit lautete „Der militärische Nachrichtendienst in einem neutralen Staat“.
Am 30. September 1972 wurde Schätz zum Hauptmann des Generalstabes ernannt, aufgrund seiner Abschluß-Arbeit zur Gruppe Nachrichtenwesen im Bundesministerium für Landesverteidigung versetzt sowie mit 1. Januar 1973 zum Major des Generalstabs ernannt. Diese Gruppe wurde aufgrund der Heeresgliederung 1972 in der Folge in das Heeres-Nachrichtenamt (HNA) umgewandelt. Zuerst war er in Abwehrabteilung tätig, dann war er Hauptreferatsleiter „Militärische Sicherheit“.
1975 kehrte Schätz zur 9. Panzerbrigade zurück und war Kommandant des nunmehr mit der US-amerikanischen Panzerhaubitze M-109 ausgestatteten Panzerartilleriebataillons 9 in Baden. Mit 1. August 1977 kehrte er in das HNA zurück, übernahm das Hauptreferat Ost der Auswertungsabteilung und wurde gleichzeitig deren stellvertretender Abteilungsleiter. Diese Abteilung war für das aktuelle Lagebild und die Analyse der Bedrohungslage zuständig. Es waren dies die Jahre des „Kalten Krieges“. 1980 wurde er Abteilungsleiter.
Mit 1. Januar 1978 erfolgte seine Beförderung zum Oberstleutnant des Generalstabs, mit 1. Januar 1982 zum Oberst des Generalstabs und mit 1. Juli 1985 zum Brigadier. Schließlich wurde Schätz mit 1. Januar 1990 zum Leiter des HNA ernannt. Es war dies die „Wendezeit“, die besondere Anforderungen mit sich brachte. Einerseits wurde zwar der „Kalte Krieg“ beendet, andererseits sortierte sich die politische und damit auch die militärische Lage in Europa und der Welt neu, weswegen es aber nicht unbedingt sicherer wurde. Mit 1. November 1990 wurde er zum Divisionär („Zwei-Sterne-General“) befördert. 2002 wurden die Generalsränge des Österreichischen Bundesheeres dem NATO-Standard angeglichen, so daß er ab 1. Dezember 2002 den Titel Generalmajor führte.
HÖHEPUNKT UND ABSCHLUSS DER MILITÄRISCHEN LAUFBAHN
Schätz übte das für die Sicherheit Österreichs wichtige Amt eines Leiters des Heeresnachrichtenamtes über 13 Jahre hindurch bis zum 1. Juni 2003 aus. Dadurch hatte er einen Überblick über die militärische Lage in Europa und darüber hinaus. Daher war seine diesbezügliche Expertise gefragt und notwendig. Er war einer der wichtigsten Geheimnisträger des Landes und genoß deshalb auch entsprechenden Schutz.
Schätz wurde mit 1. Juli 2002 in die Funktionsgruppe MBO 1/8/00 befördert. Deren Funktionsträger waren früher zum größten Teil in der ehemaligen Dienstklasse IX integriert, in der sich z. B. Sektionschefs und auch die früheren Generale (der Infanterie, Artillerie etc.) befanden. Mit 18. Juni 2003 erhielt er den Amtstitel General. Dieser entspricht seit 2002 in der NATO dem sog. „Vier-Sterne-General“ und in der Monarchie dem k. u. k. Generaloberst. Dieser hatte am Kragen drei Sterne, die mit einem silbernen Lorbeerkranz umgeben waren. Diese Distinktion wurde auch vom General der IX. Dienstklasse übernommen.
Mit 1. Juli 2003 wurde Schätz in das Kabinett des Landesverteidigungsministers berufen. Das war ab Februar 2003 der Tiroler ÖVP-Politiker Günter Platter. Mit 31. August 2004 trat Schätz in den Ruhestand. Vor und nach diesem wirkte er als Vertreter des Landesverteidigungsministers in der Bundesheerreformkommission. Ihm oblag die Aufsicht über die Umsetzung der Empfehlungen dieser Kommission im Ministerium bzw. beim Bundesheer. Nach dem 1. Oktober 2005 war er noch freier Mitarbeiter des Verteidigungsministers Platter, bis dieser 2007 aus der Regierung ausschied.
Im Ruhestand begann Schätz ein Studium der Politikwissenschaften an der Universität Wien (Dr. phil. 2008). Das war eine Art Aufbaustudium auf seine Ausbildung an der Landesverteidigungsakademie, die als Magisterabschluß bewertet wird. Das Thema seiner Dissertation lautete „Die sowjetische Militärpolitik im Kalten Krieg und die österreichische dauernde Neutralität“. Er tendierte eher für ein Berufsheer, weil seiner Meinung nach der sechsmonatige Grundwehrdienst für eine Wehrpflichtarmee nicht ausreichend ist. Zu seiner Pensionierung erhielt er eine US-amerikanische Auszeichnung (Offizier der amerikanischen Verdienstlegion). In diesem Zusammenhang wurde ihm vom „profil“ (16. 7. 2013) vorgeworfen, daß seine enge Zusammenarbeit mit der National Security Agency (NSA) des US-Verteidigungsministeriums nicht durch das Neutralitätsgesetzt gedeckt gewesen sei. Die NSA ist ein Auslandsgeheimdienst.
Schätz war der zweite katholische Couleurstudent, der den höchsten Generalsrang in Österreich erreicht hatte. Der erste war General der Infanterie Anton Leeb (MKV Frankonia Wien), der von 1971 bis 1979 Generaltruppeninspektor war. In den kritischen Märztagen des Jahres 1938 erhielt dieser als junger Leutnant den Befehl, Otto Habsburg-Lothringen (NbW EM) über die ungarische Grenzen zu bringen. Der erste CV-General des Bundesheeres nach 1955 war Generalmajor Friedrich Janata (F-B).
Schätz ehelichte die Schwester seines Leibburschen Wolfgang Mantl und verbrachte die letzten Monate seines Lebens, begleitet von intensiver medizinischer Behandlung, in einem Pflegeheim in Wien-Ober St. Veit, wo er auch verstarb. Er wird mit militärischen Ehren auf dem Friedhof Wien-Hietzing begraben. Seine Tochter Angelika Schätz ist Sektionschefin im Finanzministerium.
Quellen und Literatur:
Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 8. 10. 2025).Bader, Stefan: An höchster Stelle… Die Generale des Österreichischen Bundesheeres der Zweiten Republik (= Schriften zur Geschichte des Österreichischen Bundesheeres. Band 3). Wien 2004, 304–307.