Lebenslauf:
Nach sieben Klassen Volksschule besuchte Kolb ab 1927 die Realschule in Dornbirn, wo er 1935 maturierte. Danach absolvierte er das Einjährig-Freiwilligenjahr beim Österreichischen Bundesheer. Anschließend begann er das Studium der Physik an der Philosophischen Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. phil. 1941), wo er der Leopoldina beitrat (Couleurname Dr. cer. Seppl). Ein Unfall bei einem Ernteeinsatz im Jahr 1939 ersparte ihm die Einberufung zur Deutschen Wehrmacht, so daß er das Studium fortsetzen konnte.
Nach Beendigung seines Studiums wurde Kolb als Physiker bei der Deutschen Kriegsmarine eingesetzt. Nach Kriegsende kehrte er nach Innsbruck zurück und war ab Herbst 1945 Assistent am Physikalischen Institut der Universität Innsbruck. Vom Herbst 1952 bis zum Frühjahr 1954 absolvierte er einen Studien- und Forschungsaufenthalt in den USA (u. a. am renommierten Massachusetts Institute of Technology), wo er vor allem auf dem Gebiet der Ultraschallphysik arbeitete, was in der Folge sein Spezialgebiet wurde. Sein spezielles Interesse galt der Entwicklung von Meßmethoden und akustischen Meßgeräten.
Nach seiner Rückkehr habilitierte sich Kolb 1955 für Physik an der Philosophischen Fakultät der Universität Innsbruck und wurde dort im November 1958 zum außerordentlichen und im Juni 1963 zum ordentlichen Universitätsprofessor für Experimentalphysik ernannt. Im Studienjahr 1969/70 war er Dekan der Philosophischen Fakultät. Gegen seinen Willen wurde er für das Studienjahr 1971/72 zum Rektor der Universität Innsbruck gewählt. Mit 30. September 1984 wurde er emeritiert. Einer seiner Nachfolger (ab 1990) war der spätere Nobelpreisträger Anton Zeilinger (M-D).
Kolb war von 1966 bis 1986 Philistersenior der Leopoldina und dadurch im ÖCV bekannt. Er wurde auf der Cartellversammlung 1984 als Nachfolger von Otto Hittmair (AIn) zum Vorsitzenden der Verbandsführung des ÖCV gewählt, welches Amt er bis 1988 ausübte. Sein Nachfolger in diesem Amt wurde Herbert Mang (NdW). sein Nachfolger als Philistersemior Herwig van Staa (Le). Kennzeichnend für die Jahre 1980 bis 1998 war, daß mit einer kurzen zweijährigen Unterbrechung durch 16 Jahre hindurch Universitätsprofessoren in den Fächern Naturwissenschaften bzw. Technik diese Spitzenfunktion im ÖCV ausübten. Davor bekleideten Vertreter der Hochbürokratie dieses Amt, danach Personen, die in der Wirtschaft bzw. in der wirtschaftlichen Interessensvertretung tätig waren bzw. sind.
Auf der Cartellversammlung 1994, sechs Jahre nach seinem Ausscheiden als Vorsitzender der Verbandsführung, wurde beschlossen, Kolb den ÖCV-Ehrenring zu verleihen. Zu einer feierlichen Verleihung an ihn kam es jedoch nicht, da er vorher verstarb. Daher wurde ihm der Ehrenring posthum verliehen.
Werke:
Messung der Raumladung in Arbeitsstätten (1940)Quellen und Literatur:
ÖCV-Archiv. Ordner Biographien.Berichte des naturwissenschaftlichen-medizinischen Vereins in Innsbruck 82 (1995), S. 361–363.
Mitteilungen der Katholischen Österreichischen Hochschulverbindung Leopoldina Nr. 84, April 1995, S. 85–91.