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HR Dr. Franz Stamprech

HR Dr. Franz Stamprech

Urverbindung: Danubia (10.10.1929)

Geboren: 30.05.1906, Wien
Gestorben: 04.05.1983, Eisenstadt
Chefredakteur (Wiener Zeitung), Publizist und Schriftsteller

Lebenslauf:

Stamprech wurde als Sohn eines Schlossers geboren und besuchte nach der Volks- und Hauptschule eine Lehrerbildungsanstalt, wo er 1926 maturierte. Um die Hochschulreife zu erlangen, legte er 1928 zusätzlich am Realgymnasium in Mödling die Matura ab. Anschließend begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, wo er der Danubia beitrat (Couleurname Harald). Sein Leibbursch war Roman Herle (Dan), der damals Redakteur beim „Kleinen Volksblatt“ war und nach 1945 stellvertretender Chefredakteur der „Furche“ wurde. Ab 1930 begann Stamprech zusätzlich mit dem Studium der Germanistik, schloß aber beide Studien nicht ab.

Ab 1929 war Stamprech journalistisch bei dem in diesem Jahr gegründeten „Kleinen Volksblatt“ tätig, dessen damalige Chefredakteur Hermann Mailler (ehemals Dan EM) war. Ab 1930 war Stamprech dort angestellter Redakteur im Feuilleton. Nach dem Anschluß konnte er beim nunmehr gleichgeschalteten „Kleinen Volksblatt“ bleiben. Im Februar 1940 wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und war bei der Flak (letzter Dienstgrad Unteroffizier). Im August 1945 konnte er nach einer kurzen US-amerikanischen Kriegsgefangenschaft nach Wien zurückkehren.

Stamprech wurde am 10. Oktober 1945 Chefredakteur des ÖVP-Pressedienstes und war dann ab 1. Juni 1947 beim organisatorischen Aufbau der vom ÖVP-Wirtschaftsbund herausgegeben „Wiener Tageszeitung“ beteiligt, deren Chefredakteurstellvertreter er wurde. Anfang 1948 wechselte er als innenpolitischer Redakteur zur nunmehrigen ÖVP-Zeitung „Kleines Volksblatt“, dessen stellvertretender Chefredakteur er in der Folge ebenfalls wurde. Daneben studierte er Zeitungswissenschaften an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien und wurde 1954 mit einer Arbeit über die „kleinen Blätter“ Wiens zum Dr. phil. promoviert. Mit den „kleinen Blättern“ Wiens waren neben dem „Kleinen Volksblatt“ noch die „Kronenzeitung“ sowie das von der SPÖ herausgegebene „Kleine Blatt“ gemeint.

Mit 1. April 1955 wurde Stamprech zum Chefredakteur der amtlichen „Wiener Zeitung“ bestellt, die von der Republik Österreich herausgegeben wurde (sie wurde 2023 eingestellt). Er wurde nicht Beamter, sondern hatte einen Sondervertrag. 1962 wurde ihm der Berufstitel Hofrat verliehen. Mit Beginn des Jahres 1972 ging er in Pension. Er war bis 1967 Vorstandsmitglied des Presseclubs Concordia und seit 1956 Obmann der Vereinigung der Parlamentsredakteure Österreichs. Bis 1955 war er auch Vizepräsident der Gewerkschaft der Journalisten. Ebenso war er Mitbegründer der Presserates. Darüber hinaus war er auch als Roman- und Sachbuchautor tätig (siehe unter Publikationen seine Werke).

In den letzten Jahren seines Lebens lebte Stamprech in Leithaprodersdorf (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) und wurde auf dem Friedhof des benachbarten Marienwallfahrtsortes Loretto begraben.

Werke:

(Auswahl)
Das Tierhotel. Ein Kinderausflug ins Fabelreich der Vierbeinigen und Geflügelten (1946).
Hans Kudlich. Roman um Österreichs Bauernbefreier (1947).
Frühlingsstimmen und andere Kleinigkeiten von der Erde (1948).
Leopold Kunschak. Porträt eines christlichen Arbeiterführers (1953).
Ignaz Franz Castelli: Untermieter im Parnass (1958).
Die älteste Tageszeitung der Welt. Werden und Entwicklung der „Wiener Zeitung“. (2. Aufl. 1977).
175 Jahre Österreichische Staatsdruckerei. Entwicklung und Geschichte der Österreichischen Staatsdruckerei, Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei (1979).

Quellen und Literatur:

Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 26. 3. 2024).
Historisches Lexikon Wien. Hg. von Felix Czeike. Band 5. Wien 1997, 314.
Dzugan, Franziska: Chamäleons im Blätterwald. Die Wurzeln der ÖVP-ParteijournalistInnen in Austrofaschismus, Nationalsozialismus, Demokratie und Widerstand. Eine kollektivbiografische Analyse an den Beispielen „Wiener Tageszeitung“ und „Linzer Volksblatt“ 1945 bzw. 1947 bis 1955. Wien phil. Diss. 2011, 154f. und 449f.
http://www.munzinger.de/document/00000008379.