Lebenslauf:
Enge wurde als Sohn eines Gastwirts geboren und absolvierte 1904 das Jesuitengymnasium in Mariaschein (Bohosudov, Nordböhmen). Danach begann er das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der deutschen Karls-Universität Prag, wo er der Ferdinandea beitrat (Couleurname Elmar). Im Herbst 1906 setzte er das Studium an der Universität Graz fort (dort Dr. iur. 1911) und wurde bei Carolina aktiv. Er war im sog. „Wahrmundjahr“ 1907/08 sowohl im Winter- wie im Sommersemester deren Senior.
Während des Vorortsjahres der Carolina (Sommersemester 1911 bis Wintersemester 1911/12) bekleidete Enge im Sommersemester 1911 unter dem VOP Franz Reisetbauer (ehemals Cl) die Funktion eines 1. Vorortsbeisitzers. Das mußte nach der damaligen Cartellordnung ein Alter Herr sein. Nach Studienende schlug er die Rechtsanwaltslaufbahn ein. Im Ersten Weltkrieg war er beim Militärgericht in Graz (im Stande des Infanterieregiments König der Belgier Nr. 27) und dann im Frühjahr 1917 in Laibach. Nach 1918 ließ er sich in Weiz als Rechtsanwalt nieder.
Bereits vor 1914 war Enge in verschiedenen Vorfeldorganisationen der Christlichsozialen Partei tätig und wurde im Mai 1919 in den Steiermärkischen Landtag gewählt, dem er vom 27. Mai 1919 bis zum 12. März 1938 angehörte. Vom 6. Dezember 1933 bis zum 2. November 1934 war er Landtagspräsident. Im ständischen Landtag von 1934 bis 1938 war er Vertreter der freien Berufe. Vom 1. Dezember 1924 bis 21. Mai 1927 war er Landesrat für Finanzen und Personal. unter den Landeshauptleuten Anton Rintelen (ehemals Trn EM), dem Priester Franz Prisching und Alfred Gürtler. Als Finanzreferent war er Nachfolger von Landeshauptmannstellvertreter Jakob Ahrer (ehemals Trn), der Finanzminister wurde.
Neben seinen Funktionen in der steirischen Landespolitik war Enge noch Gemeinderat in Weiz und ab 1934 Bezirksleiterstellvertreter der Vaterländischen Front für den Bezirk Weiz. Des weiteren war er Vizepräsident der Bauernverbandskasse Graz und der Lokalbahn Gleisdorf-Weiz. Es war daher kein Wunder, daß Enge am 12. März 1938 verhaftet wurde und im Polizeigefängnis Graz bis 22. März 1938 inhaftiert blieb. Nach den Hitler-Attentaten im November 1939 und im Juli 1944 war er jeweils für wenige Tage inhaftiert.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs begründete Enge in Weiz die ÖVP. Er hatte einen Sohn namens Adolf Enge (Cl).
Quellen und Literatur:
Verbindungsarchiv Carolina. Carolinas Tote VI, S. 89ff.Academia 30 (1917/18), S. 30.
Hartmann, Gerhard (Baj): Im Gestern bewährt. Im Heute bereit. 100 Jahre Carolina. Zur Geschichte des Verbandskatholizismus. Unter Mitarbeit von Dieter A. Binder. Herausgegeben von Maximilian Liebmann im Auftrag des Altherrenbundes der K. Ö. H. V. Carolina (= Grazer Beiträge zur Theologiegeschichte und Kirchlichen Zeitgeschichte Band 2). Graz 1988, S. 119, 166, 177–189, 234, 323f. und 394.
Hartmann, Gerhard (Baj) – Simmerstatter, Markus (Cl): Ein großes Gehen Hand in Hand. 125 Jahre Carolina 1888 bis 2013. Graz 1913, S. 168 und 295.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 63.