Lebenslauf:
Weitzendorf wurde in Agram, wo sich die Familie aus beruflichen Gründen des Vaters aufhielt,geboren. Sie zog dann nach Wien, wo Weitzendorf die Volksschule und die ersten fünf Klassen des Gymnasiums besuchte. Dann siedelte sie nach Frankfurt/Main, wo er 1941 die Reifeprüfung ablegte. Anschließend wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen, konnte sich aber in den letzten Kriegstagen in Murau absetzen und nahm an Befreiungsaktionen teil, bevor die alliierten Truppen eintrafen. Dadurch geriet er nicht in Gefangenschaft.
Im Herbst 1945 begann Weitzendorf das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz (Dr. iur. 1949), wo er der Carolina beitrat (Couleurname Press). Seine Promotion im Mai 1949 war die erste Couleurpromotion in Graz nach dem Krieg. Nebenbei arbeitete er vom Oktober bis Dezember 1945 im Pressereferat der ÖVP Steiermark in Graz. Ab 1946 war er unter dem Chefredakteur Helmut Schuster (F-B) zuerst Reporter, dann angestellter Redakteur des „Steirerblatts“ und dessen Nachfolgeorgans „Südost-Tagespost“.
1954 wechselte Weitzendorf den Beruf und ging zur Gösser-Brauerei AG nach Leoben-Göß, wo er rasch Karriere machte. Bereits 1956 erhielt er die Prokura, und 1959 wurde er dort Vorstandsmitglied (Ressort Bierkartell und Verkauf). Mit 1. Januar 1977 wurde die Steirische Brauindustrie (Gösser und Reininghaus) neu geordnet. Es entstand die Steirerbrau AG, deren Vorstandsmitglied er wurde. Bei der nach wie vor weiter bestehenden Gösser Brauerei AG wurde er Alleinvorstand.
1980 wurde Weitzendorf Vorstandsvorsitzender der Steirererbrau AG und erhielt 1986 den Titel Generaldirektor. Im Juni 1989 schied er aus dem operativen Geschäft aus und war dann bis Juni 1992 stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der Steirerbrau AG, bis Juni 1992 Vorsitzender des Aufsichtsrates der Gösser Brauerei AG und bis Juni 1993 Mitglied des Aufsichtsrates der Brüder Reininghaus Brauerei AG.
In seiner Zeit als Vorstandsmitglied der Gösser Brauerei AG absolvierte Weitzendorf das Studium der Staatswissenschaften an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz (Dr. rer. pol. 1972).
In seiner Leobener Zeit engagierte sich Weitzendorf im ÖCV bzw. bei der dortigen zweiten Verbindung Kristall, wo er Bandphilister wurde. Mitte der sechziger Jahre wurde er deren Philistersenior. Im Wintersemester 1966/67 wurde bei Kristall, die an Nachwuchsproblemen litt, ein Protestant aufgenommen und im Wintersemester 1968/69 geburscht. Das führte im ÖCV zu einer „Protestantendebatte“, wobei Weitzendorf ein engagierter Vertreter der Aufnahme von Protestanten im ÖCV wurde, jedoch immer einen bedachten Stil wahrte. Nachdem es 1970/71 zur Androhung eines Ausschlußverfahrens seitens des ÖCV gegen die Kristall gekommen war, glätteten sich 1972 die Wogen durch die Gründung eines „Vereins der Freunde der Kristall“.
Von 1981 bis 1984 war Weitzendorf Vorsitzender des Altherrenlandesbundes des ÖCV Steiermark. Er war auch Ehrenphilister der MKV-Verbindungen Lützow Leoben und Normannia Graz.
Werke:
Empirische Untersuchung über den Einsatz und die gegenseitige Abhängigkeit absatzpolitischer Instrumente dargestellt am Beispiel der österreichischen Brauindustrie (rer. pol. Diss. 1972).Quellen und Literatur:
Hartmann, Gerhard (Baj): Im Gestern bewährt. Im Heute bereit. 100 Jahre Carolina. Zur Geschichte des Verbandskatholizismus. Unter Mitarbeit von Dieter A. Binder. Herausgegeben von Maximilian Liebmann im Auftrag des Altherrenbundes der K. Ö. H. V. Carolina (= Grazer Beiträge zur Theologiegeschichte und Kirchlichen Zeitgeschichte Band 2). Graz 1988, S. 412, 432, 446. 505, 538.Gürtl, Hans (Cl): Alfred Weitzendorf, in: Carolinenblätter 2003/1, S. 17.