Lebenslauf:
Hittmair wurde als Sohn des späteren Direktors der Innsbrucker Universitätsbibliothek geboren, der 1911 auf der Schafseitenspitze in Tirol abgestürzt ist. Er absolvierte 1911 das Gymnasium in Innsbruck und begann danach das Studium an der dortigen Medizinischen Fakultät (Dr. med. 1918). Er wurde zu Kriegsbeginn zur k. u. k. Armee eingezogen, geriet in russische Gefangenschaft, aus der er nach drei Jahren noch im Krieg zurückkehren konnte. Nach seiner Promotion im September 1918 war Hittmair Assistenzarzt an der Universitätsklinik Innsbruck und wurde 1925 Primararzt der internen Abteilung am Krankenhaus Wels, 1931 dann auch dessen ärztlicher Leiter.
Nach dem Anschluß wurde Hittmair verhaftet und am 17. Juni 1938 in das KZ Dachau verbracht. Am 27. September 1939 wurde er ins KZ Flossenbürg verlegt. Dort trat Anfang Dezember 1939 die Ruhr auf. Der junge SS-Arzt war überfordert und holte sich Hittmair als Helfer, dem es dann gelang, mittels einer Quarantäne diese Krankheit einzudämmen. Möglicherweise war das der Grund, daß er nicht mehr ins KZ Dachau rücküberstellt, sondern am 5. März 1940 direkt aus Flossenbürg entlassen wurde. Danach wurde er der Medizinischen Universitätsklinik Innsbruck als wissenschaftlicher Helfer zugeteilt.
Da Hittmair bereits vor 1938 wissenschaftlich tätig war und zahlreiche einschlägige Arbeiten veröffentlicht hatte, wurde er am 12. Oktober 1945 zum ordentlichen Universitätsprofessor für Innere Medizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck ernannt. In den Studienjahren 1948/50 war der dort Dekan, im Studienjahr 1956/57 Rektor der Universität. Sein Spezialgebiet war die Hämatologie. Er war Vizepräsident der Europäischen Hämatologischen Gesellschaft. Er wurde 1963 emeritiert, sein Nachfolger wurde Herbert Braunsteiner (NbW).
Hittmair hatte fünf Kinder, darunter zwei Söhne, die Mitglieder der Austria Innsbruck waren. Otto Hittmair (AIn), später Vorsitzender der Verbandsführung des ÖCV und ein bekannter Physiker, war sein Neffe.
Werke:
(Auswahl)Handbuch der Allgemeinen Hämatologie (1933).
Blutdiagnostik für den praktischen Arzt (1948).
Medizin und Wissenschaft (1957).
Quellen und Literatur:
Austrier-Blätter Nr. 56, 1987, S. 124. Dort Todesdatum 28. 11.Schmitz, Georg (Nc): Richard Schmitz Konzentrationslager, Transport nach Südtirol, das
Problem der Rückkehr und beruflicher Lebensabend, in: in: Demokratie und Geschichte. Jb.
des Karl von Vogelsang-Instituts zur Erforschung der Geschichte der christlichen Demokratie
in Österreich. Hg. Helmut Wohnout. Jahrgang 13/14 – 2009/2010. Wien 2011, S. 270.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 126f.