Nachdem sich die Denkmalkommission des Österreichischen Bundesheeres kritisch mit dem bisherigen Namen der "Conrad-Kaserne" in Innsbruck, benannt nach Feldmarschall Franz Conrad von Hötzendorf, Generalstabschef der k.u.k. Armee Österreich-Ungarns bis 1917, auseinandergesetzt hatte, fiel die Entscheidung, die Kaserne umzubenennen. Am 25. Juni diesen Jahres findet ein Festakt unter der Anwesenheit der Verteidigungsministerin Klaudia Tanner zur Umbenennung der Kaserne nach unserem verstorbenen Cartellbruder Abg. z. NR Dr. Ludwig Steiner (AIn) statt.
Ludwig Steiner wurde 1922 in Innsbruck als Sohn des christlich-sozialen Gemeinderats und Bäckermeisters Ludwig Steiner geboren. Sein Vater wurde 1939 von den Nationalsozialisten verhaftet, ins KZ Sachsenhausen deportiert und starb 1941 infolge der Haft. Aufgrund dieser familiären Vorgeschichte wurde Steiner schon während seiner Schulzeit mehrfach von der Gestapo verhört.
Nach dem Besuch der Volksschule und der Handelsakademie in Innsbruck wurde Steiner im April 1941 zum Reichsarbeitsdienst (RAD) eingezogen, mit Einsätzen in Deutschland und Frankreich. Im Oktober desselben Jahres erfolgte seine Einberufung zur Wehrmacht. Eine Offiziersausbildung wurde ihm zunächst mit der Begründung „außerdienstliche Eignung nicht gegeben“ verweigert. Erst später, nach einer schweren Verwundung im August 1943 an der Eismeerfront nahe Murmansk, kehrte er als Leutnant nach Innsbruck zurück.
In der Folgezeit wurde Steiner als Bataillonsadjutant beim Ersatzbataillon 136 eingesetzt und begann dort mit dem Aufbau von Widerstandsgruppen gegen das NS-Regime im Rahmen der Bewegung Gruppe O5. Unterstützt wurde er dabei auch von seinem Bataillonskommandeur. Steiner arbeitete an einem Luftlandeplan für die heranrückenden Amerikaner mit und engagierte sich aktiv im militärischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten.
Ab Dezember 1943 nahm Steiner zudem ein Studium der Volkswirtschaft an der rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck auf – zu dieser Zeit die einzige Universität in Österreich, die diesen Studienzweig anbot. Dort trat er auch der katholischen Studentenverbindung Austria Innsbruck bei. Die Zugehörigkeit zur Austria unterstreicht Steiners frühe politische Ausrichtung und sein Netzwerk im politisch antinazistischen Lager.
Im April 1945 kehrte Karl Gruber (AW) – unter dem Decknamen „Dr. Brand“ – nach Innsbruck zurück und übernahm die politische Leitung der lokalen Widerstandsbewegung. Steiner war in die Pläne zur kampflosen Übergabe der Stadt an die Alliierten maßgeblich eingebunden. Am 2. Mai 1945 gelang die Entmachtung der NS-Führung in Innsbruck. Steiner nahm Kontakt zu den vorrückenden US-Truppen auf und war maßgeblich an der Befreiung der Stadt beteiligt. Die US-Truppen marschierten am 3. Mai ein – Innsbruck war bereits mit rot-weiß-roten Fahnen geschmückt.