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Dech. Pfr. August Lang

Dech. Pfr. August Lang

Urverbindung: Vandalia (Prag) zu München (01.12.1909)

Geboren: 29.08.1869, Bad Kreuznach (Rheinprovinz, Preußen; nunmehr Rheinland-Pfalz)
Gestorben: 30.05.1941, ermordet in Dittersbach (Bez. Friedland, nunm. Dětřichov, Kreis Reichenberg / Liberec, Tschechien)
Dechant in Dittersbach, NS-Opfer

Lebenslauf:

Lang begann nach dem Abitur das Studium an der Philosoph-Theologischen Hauslehranstalt der Steyler Missionare (SVD) in St. Gabriel (Maria Enzersdorf bei Wien) und wurde dort am 1. Mai 1897 zum Priester geweiht. 1904 meldete er sich für die priesterarme Diözese Leitmeritz (Litomerice) in Böhmen und war dort zuerst Kaplan in Wiese (Ves), Friedland (Frýlant) und Liebeschitz (Libešice). Während er in Friedland war inskribierte er an der Theologischen Fakultät der deutschen Karl-Ferdinands-Universität Prag, wo er der Vandalia beitrat.

1913 wurde Lang zum Pfarrer von Schwabitz (Bezirk Böhmisch Leipa, Böhmen; nunmehr Svéborice bzw. Ceská Lípa, Tschechien) und 1924 von Wiese (Ves), nunmehr Gemeinde Tschernhausen, Bezirk Friedland (nunmehr Cernohousy) ernannt. In den letzten Lebensjahren wirkte er als Pfarrer und Dechant in Dittersbach. Ab 1940 bemühte er sich wegen seines Alters um eine kleinere Pfarre, die ihm auch zugesagt wurde, und war gerade bei der Umzugsvorbereitung. Bei den Nazis war er aber verhaßt, weil er wiederholt Maßnahmen der nationalsozialistischen Behörden scharf kritisierte und sich als ausgezeichneter Prediger kein Blatt vor dem Mund nahm.

Bevor aber der Umzug stattfand, lauerten einige Nazis Lang auf dem Heimweg von einem Gasthaus zum Pfarrhof in der Nacht vom 29. auf den 30, Mai 1941 auf einige Nazis Lang auf
hinter dem Pfarrhof auf und schlugen ihn mit einem stumpfen Gegenstand, wahrscheinlich einem Gummiknüppel, tot. Seine Brille lagen sie unweit des Pfarrhauses am Ufer eines vorbeifließenden Baches ab, um einen Unfall vorzutäuschen. Den Leichnam warfen sie einen Kilometer abwärts in den Bach, übersahen aber, daß zwischen dem Ort, wo die Brille lag, und jenem, wo der Leichnam hineingeworfen wurde, eine Wehr eingebaut wurde, so daß der Leichnam an diese Stelle gar nicht angeschwemmt hätte werden können. Die eingeleitete Untersuchung verlief im Sande.

Lang ist so wie Johann Ott (Fd) zwar unzweifelhaft ein NS-Opfer, jedoch wird seiner im ÖCV nicht gedacht, weil er keiner ÖCV-Verbindung angehört hat. Allerdings war seine Urverbindung Vandalia zum Zeitpunkt seiner Rezeption eine österreichische Verbindung, womit die Aufnahmebedingungen für das Biographische Lexikon des ÖCV gegeben sind.

Quellen und Literatur:

Widerstand und Verfolgung im CV. Die im Zweiten Weltkrieg gefallenen CVer (Zählbild). Eine Dokumentation. Hg. von der Gesellschaft für Studentengeschichte und studentisches Brauchtum e. V. München 1983, S. 126.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 199f.