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Erzdech. Johann Ott

Erzdech. Johann Ott

Urverbindung: Ferdinandea (Prag) zu Heidelberg (28.07.1907)

Geboren: 25.09.1885, Duppau (Bezirk Kaaden; nunmehr Doupov, Kreis Karlsbad bzw. Karlovy vary, Tschechien)
Gestorben: 28.09.1943, im Gefängnis München-Stadelheim hingerichtet
Erzdechant in Eger (Böhmen, nunmehr Cheb, Tschechien), NS-Opfer
Politische Haft: 1943 Untersuchungshaft

Lebenslauf:

Ott begann nach der Matura das Studium an der Theologischen Fakultät der deutschen Karl-Ferdinands-Universität Prag (Dr. theol.), wo er der Ferdinandea beitrat. Nach seiner Priesterweihe für die Diözese Prag war er zuerst Kaplan in Treunitz (nunmehr Drenice und ein Ortsteil von Eger), dann Pfarrer und Erzdechant in Eger (Westböhmen).

Ott wurde 1943 angezeigt, er hätte „als Religionslehrer Sittlichkeitsverbrechen an Schülern und jungen Menschen“ begangen. Er wurde deswegen von einem Sondergericht in Eger am 16. September 1943 zum Tode verurteilt und am 28. September 1943 in München-Stadelheim hingerichtet.

Aufgrund der vorhandenen Aktenlage ist nicht nachzuweisen, ob die Anzeige aufgrund einer Denunziation erfolgt ist, um einen aus NS-Sicht mißliebigen und unbequemen Priester loszuwerden, oder ob tatsächlich ein strafrechtsrelevanter Tatbestand gegeben war. Auch wenn letzteres nicht auszuschließen ist und tatsächlich zutreffen sollte, so konnte auf keinen Fall ein Todesurteil nach dem damaligen Strafgesetzbuch gefällt werden. Richter, die dies taten, haben „einen Verstoß gegen die Grundsätze der Menschlichkeit wie der Rechtsstaatlichkeit bei der Ausübung des Richteramtes begangen“. Hiermit ist Ott auf jeden Fall als NS-Opfer einzustufen.

Ott ist so wie August Lang (Va) zwar unzweifelhaft ein NS-Opfer, jedoch wird seiner im ÖCV nicht gedacht, weil er keiner ÖCV-Verbindung angehört hat. Allerdings war seine Urverbindung Ferdinandea zum Zeitpunkt seiner Rezeption eine österreichische Verbindung, womit die Aufnahmebedingungen für das Biographische Lexikon des ÖCV gegeben sind

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Quellen und Literatur:

Kempner, Benedicta Maria: Priester vor Hitlers Tribunalen. München 3. Aufl. 1970, S. 319.
Widerstand und Verfolgung im CV. Die im Zweiten Weltkrieg gefallenen CVer (Zählbild). Eine Dokumentation. Hg. von der Gesellschaft für Studentengeschichte und studentisches Brauchtum e. V. München 1983, S. 159.
https://thema.erzbistum-koeln.de/deutsches-martyrologium/verzeichnis_aller_martyrer/das_verzeichnis/martyrer_aus_der_NS-Zeit/jurisditionsbereiche_der_visitatoren/visitatur_sudetenland/