Lebenslauf:
Endler stammte aus der nordböhmischen Stadt Tetschen an der Elbe, die Sitz einer k. k. Bezirkshauptmannschaft war. Das Gymnasium absolvierte er bei den Jesuiten in Mariaschein (Bezirk Teplitz, Böhmen; Bohosudov, Teplice, Tschechien). Nach seiner Matura trat er in das Priesterseminar in Leitmeritz (Litomerice) ein, wo er an der dortigen Philosophisch-Theologischen Hauslehranstalt studierte. Nach seiner Priesterweihe für die Diözese Leitmeritz und seiner Promotion (Dr. theol.) war er als Religionsprofessor an den Gymnasien in Reichenberg (Liberec) und Teplitz(-Schönau) eingesetzt.
Endler interessierte sich zwar sehr für das Fach Dogmatik, doch war er sonst wenig bekannt. Ein Professor der Theologischen Fakultät kannte ihn als begabten Schüler in Mariaschen, und so wurde er in ungewöhnlicher Weise ohne Habilitation 1899 zum außerordentlichen und im Mai 1903 zum ordentlichen Universitätsprofessor für Dogmatik an der Theologischen Fakultät der deutschen Ferdinand-Karls-Universität Prag berufen. Während seiner Zeit als Professor war er dreimal Dekan. 1929 wurde er emeritiert.
1912 wurde Endler zum Kanonikus des Kollegiatsstiftes Allerheiligen am Hradschin ernannt. Dieses wurde von Kaiser Karl IV. errichtet und durch die österreichischen Kaiser Ferdinand I. und Franz Joseph I. wiederhergestellt. Es stand in enger Verbindung mit der Theologischen Fakultät, und deren Mitglieder hatten dem Alter nach Anspruch auf Kapitularstellen. Seitens seiner Heimatdiözese Leitmeritz sowie des Erzbistums Prag erhielt er den Titel Konsistorialrat. Er starb im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Prag und wurde auf dem Friedhof nächst der Prager Stiftskirche Breunau (Brevnov) beigesetzt.
Werke:
Antworten auf die Fragen eines Israeliten unserer Zeit (1890).Apologetische Vorträge über die Gottheit Jesu für Gebildete aller Stände, zunächst aber für Studierende (1900).
Quellen und Literatur:
Verbindungsarchiv FerdinandeaAcademia 16 (1903/04), 55.
Nachruf von Karl Hilgenreiner (Fd EM), in: Bericht der deutschen Karls-Universität über die Studienjahre 1936/37, 1937/38 und 1938/39. Nachrufe. Prag 1942, 23–26.