Wartungsfunktionen

Univ.-Prof. HR Dr. Leo Adalbert Schneedorfer , OCist

Univ.-Prof. HR Dr. Leo Adalbert Schneedorfer , OCist

Ehrenmitgliedschaften: Ferdinandea (Prag) zu Heidelberg

Geboren: 20.04.1839, Obergroschum (Bezirk Prachatitz, Böhmen; Horní Chráštany, Prachatice, Tschechien)
Gestorben: 23.09.1914, Hohenfurth (Bezirk Böhmisch-Krumau, Böhmen; Vyšší Brod, Český Krumlov, Tschechien)
Universitätsprofessor (Neues Testament), Ordenspriester (OCist)

Lebenslauf:

Schneedorfer entstammte der Stritschitzer Sprachinsel in Südböhmen und wurde auf den Namen Adalbert getauft, nach Vojtech/Adalbert, Bischof von Prag und Patron Böhmens. Nach der Absolvierung des Gymnasiums in Budweis trat er in das südböhmische Zisterziensstift Hohenfurth, wo er den Ordensnamen Leo annahm, begann nach dem Noviziat das Studium an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck (abs. theol.) und wurde am 23. Juli 1865 zum Priester geweiht. Anschließend war er in der Seelsorge an stiftseigenen Pfarren tätig, so ab 1867 als Kaplan in Brünn. 1870 wurde er Spiritual der Hohenfurther Stiftskleriker in Budweis, die an der dortigen Philosophisch-Theologischen Diözesanlehranstalt studierten. Nach einer kurzen Tätigkeit als Pfarrprovisor in Brünn wurde er Anfang 1873 Bibliothekar und Sakristan des Stiftes.

Daneben begann Schneedorfer eine wissenschaftliche Laufbahn in Bibelwissenschaften, die am 19. Juli 1873 zu seiner Promotion zum Dr. theol. an der Theologischen Fakultät der Universität Prag führte. Am 1. Mai 1875 wurde er dort Adjunkt (entspricht ungefähr einem heutigen Assistenten) und supplierte zeitweise die Lehrkanzel für Moraltheologie. Bereits am 1. Oktober 1875 erfolgte seine Bestellung zum Professor für das Bibelstudium des Alten Testamentes und der orientalischen Sprachen an der Budweiser Diözesanlehranstalt. 1876 habilitierte er sich mit einer Arbeit über die Klagelieder des Jeremias an der Theologischen Fakultät der Universität Prag. In seiner bibelwissenschaflichen Arbeit vertrat er eine traditionelle Linie.

Mit 5. März 1883 erfolgte seine Bestellung zum ordentlichen Universitätsprofessor des Bibelstudiums des Neuen Testamentes und dessen Exegese an der deutschen Karl-Ferdinands-Universität zu Prag. 1887 wurde er sowohl zum Prosynodalexaminator der Erzdiözese Prag sowie zum Mitglied des Landesschulrates des Kronlands Böhmen ernannt. Seit 1888 war er bischöflicher Notar der Diözese Budweis. Im Studienjahr 1909/10 war er Dekan der Theologischen Fakultät. Nach dem üblichen Ehrenjahr wurde er 1910 emeritiert und war seitdem Honorarprofessor.

Schneedorfer erhielt nach seinem Dekansjahr 1910 den Orden der Eisernen Krone III. Klasse sowie aus Anlaß seiner Quieszierung das Komturkreuz des Franz-Josephs-Ordens. Ebenso wurde ihm der Berufstitel Hofrat („Titel und Charakter“) verliehen. 1905 erhielt er von der Diözese Budweis den Ehrentitel Konsistorialrat. Die Ferdinandea verlieh ihm (so wie auch anderen Professoren der Prager Universität) in ihrer Gründungsphase die Ehrenmitgliedschaft. In Prag wohnte er im Dominikanerkloster. Er verstarb nach kurzer Krankheit im Stift Hohenfurth, wo er auch begraben wurde.

Werke:

Die Klagelieder des Propheten Jeremias erklärt (1876).
Compendium historiae librorum sacrorum Novi Testamenti (2. Aufl. 1893)
Das Buch Jeremias. Des Propheten Klagelieder und das Buch Baruch (1903)
Synopsis Hermenauticae Biblicae (1912).

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Ferdinandea
Wiener Zeitung, 27. 9. 1914, 8.
Ordinariatsblatt der Budweiser Diöcese, 1914, Heft 30, 120.
Die feierliche Inauguration des Rektors der k. k. deutschen Karl-Ferdinands-Universität in Prag für das Studienjahr 1915/16 am 4. Dezember 1915. Prag 1916, 29f.