Lebenslauf:
Pesendorfer wurde als Sohn eines Arztes geboren und entstammte einer angesehenen Familie Gmundens. Er besuchte nach der Volksschule zuerst drei Jahre das Staatsgymnasium in Linz und dann dort das Bischöfliche Gymnasium, das damals am Freinberg war. Nach seiner Matura trat er in das Linzer Priesterseminar ein und begann dort das Studium an der Philosophisch-Theologischen Hauslehranstalt. Am 28. Juli 1889 wurde er zum Priester geweiht. Sein Primizprediger war der spätere RRAbg. Josef Scheicher (Nc EM). Da der Vater Pesendorfers Leibarzt der letzten Großherzogin von Toskana, Maria Antonia von Neapel-Sizilien, Gemahlin des 1860 depossedierten Großherzogs Leopolds II., war, nahmen deren Sohn Erzherzog Johann und weitere zwölf Mitglieder des Kaiserhauses an der Primiz teil. Erzherzog Johann trat kurze Zeit später, im Oktober 1889, aus dem Kaiserhaus aus, nahm den Namen Johann Orth an und gilt seit 1890 als verschollen.
^ Pesendorfer beendete 1890 sein Studium und war danach bis 1896 Kaplan an der Stadtpfarrkirche von Wels. Schon während dieser Zeit entfaltete er seine schriftstellerische Tätigkeit und gründete die Dombauzeitschrift „Ave Maria“, die großen Erfolg hatte. U. a. aufgrund dessen wurde er 1896 zum Direktor des Katholischen Preßvereins Oberösterreichs berufen. Dieser besaß damals eine Druckerei in Linz sowie in Wels und gab als Verlag Bücher und Zeitschriften sowie Zeitungen heraus, darunter die seit 1869 bestehende Tageszeitung „Linzer Volksblatt“. Nebenbei war er ab 1897 Domprediger.
Unter der Ägide Pesendorfers wurde in die Druckereisparte des Preßvereins investiert. Auf der Linzer Landstraße wurde ein neues Verlags- und Druckereigebäude errichtet, das 1903 eingeweiht wurde. Neue Setzmaschinen wurden angeschafft, und 1907 eine Rotationsdruckmaschine erworben. Solche wurden dann auch für die Preßvereins-Druckereien in Wels und Linz eingesetzt. Unter ihm wurde auch eine Buch-, Kunst- und Devotionalienhandlung sowie eine Leihbücherei eröffnet. 1913 war er Mitorganisator des Katholikentags der Deutschen Österreichs in Linz. Aufgrund seiner großen Verdienste für die positive Entwicklung des Preßvereins erhielt er 1914 den Titel Generaldirektor.
1921 wurde Pesendorfer zum Päpstlichen Ehrenkämmerer (Monsignore) ernannt und 1923 in das Linzer Domkapitel berufen. Nach fast 30jähriger Tätigkeit legte er 1925 mit 57 Jahren die Funktion des Generaldirektors des Katholischen Preßvereins zurück. Er hat in seiner Amtszeit wesentlich zum verlegerischen und wirtschaftlichen Aufbau und Erfolg des Katholischen Preßvereins für Oberösterreich beigetragen. Darüber hinaus engagierte er sich bei zahlreichen katholischen Vereinen der unterschiedlichsten Art.
Pesendorfer entfaltete auch eine äußerst fruchtbare und vielseitige schriftstellerische und journalistische Tätigkeit. Er gab, oft unter den Pseudonymen „Onkel Fritz“, „Fritz Ulk“, „Friedrich vom Traunsee“ und „Friedrich von der Traun“, zahlreiche ernste, humoristische und mundartliche Dichtungen heraus. Er verfaßte Reiseberichte, Theaterstücke und religiöse Schriften (siehe Publikationsverzeichnis unten). Er gründete und redigierte zahlreiche Zeitschriften, neben der erwähnten Dombauzeitschrift „Ave Maria“, waren das die Kinderzeitschrift „Das kleine Ave Maria“, die illustrierte Frauenzeitschrift „Elisabeth“ und die Mädchenzeitschrift „Treugold“. Daneben schrieb er auch für das „Linzer Volksblatt“, das unter dem Namen „Oberösterreichisches Volksblatt“ noch immer existiert.
Pesendorfer litt in den letzten Jahren seines Lebens an einer hartnäckigen Krankheit, die mehrere Operationen notwendig machte. Zwei Woche vor seinem Tod erlitt er einen schweren Rückfall, dem er dann erlegen ist. Er wurde auf dem Friedhof Linz-Pöstlingberg begraben.
Werke:
(Auswahl)Führer durch Gmunden (1887).
Goldenes Alphabet für christliche Jünglinge (1892, 15. Aufl. 1923).
Immakulata-Rosen. Gedichte (1893, 3. Aufl. 1894).
Das wahre Glück der christlichen Ehe (1893, 4. Aufl. 1896).
Geistliche Kurzweil (1897, 3. Aufl. 1903).
Vom Donaustrand ins Heilige Land (1904).
Konstantinopel, Reise-Skizzen (1906).
Tannengrün und Christbaumkerzen (1907, 3. Aufl. 1924).
Grüß Gott! Lieder und Gedichte (1911, 2. Aufl. 1912).
Die Lehrerin von Neuhausen. Schauspiel (1913, 3. Aufl. 1924).
Das Wirken der Jesuiten in Oberösterreich (1914).
Kriegsbilder (1914, 2. Auf. 1917).
Mysterienspiel von der Geburt des Herrn (1923).
Leiden Christi-Spiel (1923).
Versöhnt vor der Krippe. Schauspiel (1923).
Das Domkapitel in Linz (1929).
Spätrosen. Gedichte (1930).
Quellen und Literatur:
Verbindungsarchiv Ferdinandea (Rudolf Geser, 11. 10. 2022).Reichspost, 9. 3. 1927, 6.
Linzer Volksblatt, 7. 5. 1935, 5.
Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 7, Wien 1978, 436.