Lebenslauf:
Fusangel, gelegentlich auch Fußangel geschrieben, wurde als Sohn eines Kohlenhändlers geboren und besuchte das Gymnasium in Düsseldorf. Nach seinem Abitur begann er das Studium der Volkswirtschaft und von naturwissenschaftlichen Fächern an der Universität Bonn, wo er der Bavaria beitrat. Weitere Studienstationen waren in Innsbruck, wo er bei der Austria verkehrsaktiv war (Couleurname Horsa), dann in München und in Würzburg. Dort war er bei der Markomannia verkehrsaktiv, überwarf sich aber mit ihr, Ein Studium beendete er nicht.
Nach seinem Studienabbruch bereiste Fusangel Österreich-Ungarn und Italien und begann danach eine journalistische Tätigkeit beim „Düsseldorfer Volksblatt“. In dieser Eigenschaft positionierte er sich für die katholische Sache im Rahmen des preußischen Kulturkampfes. Um vor Strafverfolgungen sicher zu sein, zog er nach Bayern und war bei katholischen Zeitungen in Würzburg, Regensburg und Passau tätig. Nach dem Abflauen des Kulturkampfes kehrte er wieder nach Preußen zurück und war von 1884 bis 1893 in Bochum Redakteur der „Westfälischen Volkszeitung“. Hier hatte er sich vor allem der Probleme der Bergarbeiter angenommen und engagierte sich dadurch beim Sozialflügel der katholischen Zentrumspartei. In dieser Zeit war er Mitbegründer des Rechtsschutzvereins für die bergmännische Bevölkerung im Revier
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Danach gründete Fusangel in Hagen, wo er nun lebte, die „Westdeutsche Volkszeitung“, deren Verleger und Herausgeber er war. Desgleichen besaß er eine Druckerei. Als Ende 1892 der bekannte Zentrumspolitiker Peter Reichensperger verstarb, wurde Fusangel für die notwendige Nachwahl für den deutschen Reichstag als Kandidat nominiert. Er war aber nicht der offizielle Kandidat der Zentrumspartei, so daß es auch einen solchen durch die Parteileitung gab. Aufgrund seiner sozialkatholischen Einstellung galt er als Angehöriger des sog. „linken Flügels“ der Zentrumspartei, wodurch es auch zu innerparteilichen Konflikten kam. Er war als „roter Johannes“ bekannt.
Fusangel wurde trotz des innerparteilichen Gegenkandidaten am 20. März 1893 für den Wahlkreis Olpe-Meschede-Arnsberg 2 (Sauerland) in den Reichstag gewählt und gehörte diesem nach Wiederwahlen 1893, 1898 und 1903 bis Anfang 1907 an. Bemühungen um ein Mandat im Abgeordnetenhaus des preußischen Landtags scheiterten wegen des dort herrschenden Dreiklassen-Wahlrechts. 1907 kandidierte er nochmals für den Reichstag, unterlag aber dem offiziellen Kandidaten der Zentrumspartei. Seine Person sowie seine Anschauungen sind beispielhaft für die innere Differenzierung und die Bandbreite, die damals in der Zentrumspartei geherrscht haben.
Fusangel, der von 1898 bis zu seinem Tod Mitglied des Provinzialkomitees der Zentrumspartei (Provinz Westfalen) war, starb bald nach seinem Rückzug aus dem Reichstag.
Quellen und Literatur:
Kriss, Simon–Zathammer, Stefan: Austriae mortuis I. Die Verstorbenen Austrier der Rezeptionsjahrgänge von 1864–1910. Innsbruck 2024, 96f. und 523.http://www.bioparl.de/datenbanken/biorabkr/biorabkr-db/?id=714