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em. Univ.-Prof. P. Dr. Raphael Gotthard Schulte , OSB

em. Univ.-Prof. P. Dr. Raphael Gotthard Schulte , OSB

Urverbindung: Alsatia Münster (26.02.1948)

Geboren: 26.04.1925, Ahlen (Kreis Warendorf, nunmehr Nordrhein-Westfalen)
Gestorben: 05.07.2017, Billerbeck (Kreis Coesfeld, Nordrhein-Westfalen)
Universitätsprofessor (Dogmatik), Ordenspriester (OSB)

Lebenslauf:

Schulte wurde als viertes von acht Kindern geboren und legte im Februar 1943 am Gymnasium in Ahlen das Abitur ab. Danach wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und geriet in Kriegsgefangenschaft, aus der er 1946 zurückkehrte. Danach begann er ein naturwissenschaftliches Studium in Bonn, wo er bei der Alsatia aktiv wurde. 1948 trat er in die Benediktinerabtei St. Joseph in Gerleve (Billerbeck) ein, welches zur Beuroner Kongregation gehört.

Nach dem Noviziatsjahr und der einfachen Profeß im Jahr 1949 begann Schulte das Studium der Theologie am Päpstlichen Athenaeum Sant’Anselmo, der internationalen Benediktiner-Hochschule in Rom (1955 Lic. theol., 1957 Dr. theol.). Am 25. Juli 1954 wurde er zum Priester geweiht. Nach dem Studium kehrte er 1956 nach Gerleve zurück und war dort als Organist, Novizenmeister und Dozent an der ordenseigenen Hochschule eingesetzt. Am 15. Oktober 1963 wurde er zum außerordentlichen und am 5. Juli 1968 zum ordentlichen Professor für Dogmatik in Sant‘ Anselmo berufen.

Mit 1. Oktober 1971 wurde Schulte zum ordentlichen Universitätsprofessor für Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien ernannt. Es wurde damals ein zweiter Lehrstuhl dieses Faches errichtet. Im Studienjahr 1972/73 war er Dekan seiner Fakultät. Er war auch Mitglied der Theologischen Kommission der Österreichischen Bischofskonferenz und wurde 1995 emeritiert. Zuerst wohnte er viele Jahre im Wiener Schottenstift. Später arbeitete er in der Pfarre Pötzleinsdorf (Wien-Währing) mit, wo er nach seiner Emeritierung auch wohnte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg zählte die Wiener Katholisch-Theologische Fakultät im Vergleich zu jenen im deutschsprachigen Raum nicht zu den Spitzen. So wurde damals das Fach Dogmatik traditionell-herkömmlich vertreten, d. h., seine Ausrichtung war neuscholastisch bzw. neuthomistisch. Schulte gehörte hingegen zur Generation jener Theologen, die die Engführungen dieser neuscholastischen Theologie überwunden und die Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils systematisch aufgenommen haben. Mit ihr erhielt die personelle Neuausrichtung der Wiener Katholisch-Theologischen Fakultät einen wesentlichen Impuls. Er war Mitverfasser des renommierten Werkes „Mysterium Salutis. Grundriß einer heilsgeschichtlichen Dogmatik“, das für die katholische Theologie nach dem Konzil programmatische Anstöße gegeben hat. Insbesondere hat er sich für eine biblische Fundierung der Dogmatik stark gemacht.

2004 kehrte Schultes nach Gerleve zurück und wurde auf dem dortigen Klosterfriedhof begraben.



Quellen und Literatur:

Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 28. 5. 2021).
Variationen zur Schöpfung der Welt. Raphael Schulte zu Ehren. Hg. von Eva
Schmetterer. Innsbruck 1995.
https://ktf.univie.ac.at/news-events/detail-ansicht/news/die-fakultaet-trauert-um-p-raphael-gotthard-schulte-osb (Abruf 27. 5. 2021)