Lebenslauf:
Bauer wurde als Sohn des Gastwirts und späteren ÖVP-Nationalratsabgeordneten sowie Wiener Stadtrats Franz Leopold Bauer geboren. Sein älterer Bruder war der Volksanwalt Franz Josef Bauer (Nc). Nach der Volksschule besuchte er von 1946 bis 1950 die Unterstufe des Gymnasiums in Zwettl (Niederösterreich). Anschließend absolvierte er eine Zuckerbäckerlehre und legte 1953 die Gesellenprüfung sowie 1956 die Meisterprüfung ab. 1957/58 besuchte er die Sozialakademie der Wiener Arbeiterkammer.
Danach wurde Bauer Sekretär bei der Gewerkschaft der Lebens- und Genußmittelarbeiter und engagierte sich bei den Christlichen Gewerkschaften und dem ÖAAB. 1969 wurde er Mitglied des Verwaltungsrates der ÖBB (bis 1981) und Vizepräsident des Aufsichtsrates der Austria Tabakwerke AG (bis 1994). 1971 wechselte er beruflich von der Gewerkschaft als Direktor zur Allgemeinen Unfallsversicherungsanstalt, deren erster Generaldirektorstellvertreter er 1993 wurde.
Als Direktor war Bauer für die Rehabilitation und die Prävention zuständig. Als Generaldirektorstellvertreter lag der Schwerpunkt Bauers bei der Arbeitsmedizin, insbesondere bei der Arbeitsverbesserung, den ergonomischen Verbesserungen sowie der Unfallverhütung. Unter seiner Ägide wurde mit der Österreichischen Ärztekammer ein Vertrag über die flächendeckende arbeitsmedizinische Betreuung Österreichs abgeschlossen.
Ein besonderes Anliegen Bauers war der Behindertensport. Seit 1995 war er Vorstandsmitglied des Österreichischen Behindertensportverbandes und 1997 dessen Präsident. Unter ihm wurde der Versehrtensport für ca. 6.000 Betroffene organisiert sowie auch die Teilnahme österreichischer Versehrter an den paraolympischen Spielen, bei denen diese zahlreiche Medaillen erringen konnten. Dadurch kam es zu einer wesentlichen Verbesserung der Situation der Betroffenen. Im Paraolympischen Komitee war er Vizepräsident. 2001 ging er in den Ruhestand.
Bauer engagierte sich bei der Burse der Rugia und war deren Präsident. Das führte dann zur Ehrenmitgliedschaftsverleihung (Couleurname Caesar). Bereits seit 1976 war er Ehrenmitglied der Wiener MKV-Verbindung Vindobona II. Er war „liebenswürdig, sehr sozial eingestellt und legendär hilfsbereit“ (Heinz Hafner [Am]). 2001 wurde ihm der Berufstitel Professor verliehen. Er erlag seiner mit Geduld ertragenen Krankheit und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof im ehrenhalber gewidmeten Grab seiner Eltern beigesetzt (35/H/36).
Quellen und Literatur:
Verbindungsarchiv RugiaAktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 17. 11. 2025).