Lebenslauf:
Müller wurde als Sohn eines Zimmermanns geboren und absolvierte 1888 nach der Volksschule das Gymnasium in Brixen (Vinzentinum). Danach trat er in das dortige Priesterseminar ein und studierte an der Philosophisch-Theologischen Hauslehranstalt in Brixen. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1892 war er einige Jahre als Kaplan in der Seelsorge, um danach von 1899 bis 1901 in Rom Kunstgeschichte und Christliche Archäologie zu studieren. Nach seiner Rückkehr war er wieder zwei Jahre Kaplan, um dann ab 1903 als Religionsprofessor am Innsbrucker Pädagogicum (Lehrerbildungsanstalt) zu wirken. 1933 ging er in Pension.
Bereits im Priesterseminar war Müllers dichterische Begabung sichtbar. Er schloß sich dem Dichterkreis „Netheborn“ an, bei dem es üblich war, sich ein Pseudonym zuzulegen. Er wählte den Namen „Bruder Willram“. Dieser prägte ihn aber in der Folge so sehr, daß sein eigentlicher Familienname völlig zurücktrat. Müller war hauptsächlich Lyriker. Seine Gedichte sind Preisgesänge auf die Berge, die Natur und die Heimat. Ebenso versuchte er sich in epischen Dichtungen. Wegen seiner im Ersten Weltkrieg erschienenen Kriegslyrik geriert er nach dem Krieg in die Kritik.
Neben seiner beruflichen und schriftstellerischen Tätigkeit betätigte sich Müller als Volksredner und Prediger. Nach dem Krieg gründete er den „Bruder-Willram-Bund“ in Innsbruck, der sich hauptsächlich für mittellose Jugendliche einsetzte. U. a. verfaßte er den Text für den Gedenkstein des ermordeten Josef Gufler (AIn).
Müller hinterließ ein umfangreiches schriftstellerisches Werk. Einige seiner Veröffentlichungen wurden mit Preisen versehen. Er erhielt auch den Titel eines Päpstlichen Hausprälaten.
Werke:
(Auswahl)Wanderweisen und Heimatlieder (1897, 2. Aufl. 1898).
In wachen Träumen (1901).
Blütenstaub und Blättergold (1903, 2. Aufl. 1922).
Heliotrop (1905).
Grünes Laub und weißer Flieder (1906, 2. Aufl. 1913).
Aus goldenen Tagen (1910, 3. Aufl. 1927).
Bilder auf Goldgrund (1912).
Das blutige Jahr (1915, 5. Aufl. 1918).
Der heilige Kampf (1916, 5. Aufl. 1917).
Aus Herz und Heimat (1918).
Unter morgenländischem Himmel. Eine Orientreise (1923).
Wie St. Nikolaus den Krampus bändigt. Ein Spiel (1927).
Sakramentspredigten (1935).
Stimme eines Rufenden (1936)
Märchen der Berge (1938).
Letzte Lese (1938).
Quellen und Literatur:
Weingartner, Josef (Le EM) u. a.: Originale im Priesterrock. Erinnerungen. Innsbruck 1962, S. 30–79.Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 6, Wien 1975, S. 409.