Wartungsfunktionen

Chefred. Dr. Anton Klotz

Chefred. Dr. Anton Klotz

Urverbindung: Raeto-Bavaria (18.10.1909)

Geboren: 27.09.1889, Tannheim (Bezirk Reutte, Tirol)
Gestorben: 10.02.1961, Innsbruck
Chefredakteur (Tiroler Tageszeitung, Allgemeiner Tiroler Anzeiger), Chef des Bundespressedienstes
Politische Haft: 1938 Polizeigefängnis Wien, 1938 bis 1941 KZ Buchenwald

Lebenslauf:

Klotz absolvierte 1909 das Gymnasium in Brixen und begann danach das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. iur.), wo er der gerade ein Jahr alten Raeto-Bavaria beitrat (Couleurname Parcival). Bereits während seines Studiums war er journalistisch tätig, so daß er nach dessen Beendigung in den Dienst der Verlagsanstalt Tyrolia trat. Gefördert wurde er von Aemilian Schöpfer (R-B EM), dem Tiroler Priester-Politiker und Begründer des katholischen Tiroler Verlags- und Pressewesens. Diese Periode dauerte aber nicht lange, denn bald nach Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Klotz zur k. u. k. Armee einberufen (letzter Dienstgrad: Oberleutnant der Reserve; Auszeichnungen: Signum laudis, Karl-Truppenkreuz).

Nach dem Krieg war Klotz bei verschiedenen Südtiroler Zeitungen, u. a. bei der „Brixener Chronik“ und beim „Tiroler“, tätig. Er wurde jedoch 1921 wegen seines Engagements für die Rechte der deutschsprachigen Bevölkerung von Italien des Landes verwiesen. 1922 übernahm er in Innsbruck die Chefredaktion des „Allgemeinen Tiroler Anzeigers“, der von der Tyrolia herausgegebene katholischen Tageszeitung Tirols. 1936 holte Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg (AIn) Klotz, den er natürlich von Tirol her gut kannte, nach Wien als Leiter des Bundespressedienstes im Bundeskanzleramt.

Als solcher bekleidete Klotz eine wichtige Position im Rahmen des „Ständestaates“. Daher war es kein Wunder, daß er gleich nach dem Anschluß im März 1938 verhaftet und ins Polizeigefängnis Wien eingeliefert wurde. Am 25. September 1938 wurde er in das KZ Buchenwald überstellt, wo er zeitweise im Tischlereikommando eingesetzt war. Am 8. Mai 1941 erfolgte seine Entlassung. Er kehrte nach Tirol zurück und hatte Kontakt zur Tiroler Widerstandsgruppe Anton von Hradetzky.

Unmittelbar nach dem Krieg wurde zuerst von der US-Besatzungsmacht im Juni 1945 die „Tiroler Tageszeitung“ gegründet und anfänglich in der Tyrolia gedruckt. Anfang Juli wurde sie dann von der nunmehrigen französischen Besatzungsmacht übernommen. Josef Moser hatte die verlegerische Leitung inne und sollte bald Hauptgesellschafter werden. Die Chefredaktion übernahm Klotz, der ebenfalls Gesellschaftsanteile besessen hatte. Er gilt als Gründungschefredakteur der „Tiroler Tageszeitung“ und baute sie zur führenden Zeitung Tirols auf. Seine Wahl fiel auf ihn, weil er als langjähriger Chefredakteur des „Tiroler Anzeigers“ vor 1936 zum einen die entsprechende Erfahrung besaß, zum anderen sollte im Sinne der Alliierten die „Tiroler Tageszeitung“ ein strikt antinationalsozialistischen Kurs fahren, für den der KZ-Häftling Klotz die genügende Gewähr bot. Er leitete die Zeitung bis zu seinem Tod.

Werke:

Sturm über Österreich (1934).
Was wird aus Österreich? Über die Zukunft Mitteleuropas und des Abendlandes (1934).
Dr. Aemilian Schöpfer. Priester und Volksmann (1936).
Weltanschauung ohne Menschenwürde (1946

Quellen und Literatur:

Email 8. 2. 2016 vom Archiv Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.
Widerstand und Verfolgung in Tirol 1934–1945. Eine Dokumentation. Band 2. Hg. vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands. Wien 1984, S. 457.
www.tt.com/kultur/medien/10174598-91/die-tt-im-wandel-der-zeit-eine-erfolgsgeschichte.csp (Abruf 2. 1. 2016)
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 164.