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HR LSI i.R. Dr. Wenzel Beza

HR LSI i.R. Dr. Wenzel Beza

Urverbindung: Nordgau Wien (10.01.1904)

Geboren: 08.01.1883, Littau (Bezirk Olmütz, Mähren; nunmehr Litovel, Olomouc, Tschechien)
Gestorben: 09.01.1966, Wiener Neustadt (Niederösterreich)
Landesschulinspektor (Burgenland)
Politische Haft: 1938/39 Polizeihaft und KZ Dachau

Lebenslauf:

Der aus Mähren stammende Wenzel Artur Beza begann nach der Matura für das gymnasiale Lehramt mit dem Studium der Mathematik, Physik und Chemie an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien (Dr. phil.), wo er dem Nordgau beitrat (Couleurname Ekkehard) und auch im Studienjahr 1906/07 zweimal Senior war. Nach Beendigung seines Studiums bzw. Ablegung der Lehramtsprüfung war er im Lehrberuf an verschiedenen Stellen tätig, so u. a. von 1909 bis 1911 als Supplent am Bischöflichen Lehrerseminar (Lehrerbildungsanstalt) in Linz und danach an der Landesoberrealschule in Krems (Niederösterreich), an der zeitgleich auch Emmerich Czermak unterrichtete.

Nach der Angliederung des Burgenlands im Jahr 1922 wurde Beza beauftragt, bei der Angleichung des dortigen ungarischen Schulwesens mitzuwirken. Er wurde zum Landesschulinspektor ernannt und war als solcher bis 1938 der einzige für das gesamte allgemeinbildende Schulwesen (Volks-, Haupt- und Mittelschulen) zuständig. Zusätzlich war er Vorstand des burgenländischen Landesbildungsamtes sowie bundesstaatlicher Fürsorgerat. Desgleichen erhielt er den Berufstitel Hofrat. Wohnhaft blieb er jedoch in Wiener Neustadt.

Beza bekleidete also eine maßgebliche Position in der burgenländischen Schulverwaltung. Daher wundert es nicht, daß er bereits am 12. März 1938 von seinem Schreibtisch weg verhaftet und ins Gefängnis des Bezirksgerichts Eisenstadt gebracht, weil er „herzlos und gehässig gegen nationalsozialistisch und völkisch eingestellte Lehrer und Schüler vorgegangen“ sein soll. Wegen Überfüllung wurde jedoch eine Außenstelle in einem Altersheim errichtet, wohin Beza verlegt wurde. Am 24. Mai 1938 wurde er ins KZ Dachau überstellt. Im Juli 1938 wurde er in den Ruhestand versetzt und am 16. März 1939 aus dem KZ entlassen.

Am 20. Juli 1945 schrieb Beza an den damaligen Bürgermeister von Wiener Neustadt: „Aus rein politischen Gründen, wie die Gestapo behauptete, ‚weil ich herzlos und gehässig gegen nationalsozialistisch und völkisch eingestellte Lehrer und Schüler vorgegangen bin‘, wurde ich am 12. März 1938 in meinem Amtsraume des Landhauses Eisenstadt verhaftet, ohne Einvernahme der von mir genannten Zeugen nach Dachau gebracht, wo ich, oft zu schweren Arbeiten verhalten, bis zum 13. März 1939 verbleiben mußte. Als Folge der Schwerarbeit verblieben mir: ein schwerer doppelseitiger Leistenbruch, drei linksseitig gebrochene Rippen und die Zerreißung von Sehnen und Bändern von drei Fingern an der rechten Hand; Gesundheitsschädigungen, die sich auch jetzt noch nachteilig auswirken.“

Nach dem Krieg wurde Beza als Landesschulinspektor rehabilitiert und ging als solcher 1948 in Pension. Er wurde auf dem städtischen Friedhof Wiener Neustadt bestattet.

Quellen und Literatur:

https://stevemorse.org/dachau/details.php?lastname=BEZA&firstname=Wenzel&title=&birthyear=1883
Widerstand und Verfolgung im Burgenland 1934–1945. Eine Dokumentation. Hg. vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands. Wien 1979, S. 85f.
Widerstand und Verfolgung in Niederösterreich 1934–1945. Eine Dokumentation. Band 3. Hg. vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands. Wien 1987, S. 92.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Farbe Verfolgung. Hg. von Herbert Fritz und Peter Krause (Rt-D). Wien 2. wesentlich verb. Aufl. 2013, S. 238f.