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LAbg. Bgm. Chefred. Dr. Franz Thomas

LAbg. Bgm. Chefred. Dr. Franz Thomas

Urverbindung: Nordgau Wien (15.07.1907)

Geboren: 10.05.1887, Freudenthal (Bruntál, ehemals Österreichisch-Schlesien, nunmehr Tschechien)
Gestorben: 18.07.1949, Gmunden (Oberösterreich)
Landtagsabgeordneter (Oberösterreich), Bürgermeister (Gmunden), Chefredakteur der „Salzkammergut-Zeitung“

Lebenslauf:

Thomas wurde als Sohn eines Straßenmeisters geboren. Er besuchte die Volksschule in Würbesthal (Vrbno pod Pradedem) und dann das Gymnasium in Troppau (Opava), der damaligen Hauptstadt von Österreichisch-Schlesien. Nach der Matura im Jahr 1906 begann er das Studium der Geschichte und Geographie an der Philosophischen Fakultät der Universität Graz, welches er nach zwei Semester an der Universität Wien fortsetzte (dort Dr. phil.), wo er dem Nordgau beitrat. Dort war er zweimal Senior. 1910 präsidierte er den Trauerkommers für Karl Lueger (Nc EM).

Thomas hatte jedoch im Studium bald den Wunsch, Journalist zu werden. 1912 wurde er Redakteur der Wochenzeitung „Salzkammergut-Zeitung“. Diese galt als katholisches Blatt und wurde von einem „Konsortium Salzkammergut“ herausgegeben. Später wurde Thomas deren Chefredakteur. Ebenfalls Chefredakteur wurde er bei der Tageszeitung „Neueste Post“. Beide Zeitungen erschienen in Gmunden, wo er sich nun niederließ. Schließlich wurde er auch Direktor der angeschlossenen Salzkammergut-Druckerei.

Durch seine journalistische Tätigkeit kam Thomas auch in die Politik. So wurde er gleich 1918 Mitglied des Gemeinderats von Gmunden, 1923 Vizebürgermeister und am 6. Mai 1924 erster christlichsozialer Bürgermeister. Trotz der wirtschaftlichen schwierigen Zeiten gelang es ihm, einige wichtige kommunale Maßnahmen durchzuführen und wichtige Akzente für Gmunden als Fremdenverkehrsort zu setzen. Er engagierte sich nicht nur in der Kommunalpolitik. Er kandidierte für die Christlichsoziale Partei auch bei den Wahlen zum oberösterreichischen Landtag im Jahr 1919 und wurde gewählt. Ihm gehörte er vom 23. Juni 1919 bis zum 31. Oktober 1934 an. Zwischen 1925 und 1934 war er Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses.

Durch seine exponierte Stellung als christlichsozialer Politiker war er auch das Ziel der nationalsozialistischen Terroranschläge. So wurde auf sein Haus dreimal, nämlich am 24. Juni 1933, am 25. April 1934 und am 2. Mai 1934 Attentate verübt (Bombenanschlag, Steinbombardement). Im März 1938 wurde Thomas als Bürgermeister von Gmunden abgesetzt und als Chefredakteur und Druckereileiter entlassen. Nachdem seine Aufnahme in den „Reichsverband der Deutschen Presse“ abgelehnt wurde, war er arbeitslos. Erst im September 1939 konnte er als Versicherungsvertreter in Wien eine Tätigkeit aufnehmen. Dort blieb er den ganzen Krieg über und kehrte erst im Juni 1945 nach Gmunden zurück.

Dort wurde Thomas wieder als Druckereileiter eingesetzt. Im Oktober 1945 konnte unter seiner Chefredaktion wieder die „Salzkammergut-Zeitung“ erscheinen. Thomas „war ein sehr guter Journalist, ein initiativer Bürgermeister und ein Landtagsabgeordneter, der oft in Erscheinung trat. Auch politische Gegner bescheinigten ihm nimmermüde Pflichterfüllung, Redlichkeit und Gerechtigkeit“ (Harry Slapnicka).

Thomas starb nach zwei Darmoperationen in den Jahren 1945 und 1948 und wurde in einem Ehrengrab der Stadt Gmunden auf dem dortigen Friedhof beigesetzt. Nach ihm ist auch eine Straße in Gmunden benannt, deren Ehrenbürger er war.

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Nordgau Wien. Parte.
Slapnicka, Harry: Oberösterreich. Die politische Führungsschicht 1918 bis 1938 (= Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs 3). Linz 1976, S. 255f.