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LAbg. Präl. Dr. Joseph Franz Knab

LAbg. Präl. Dr. Joseph Franz Knab

Ehrenmitgliedschaften: Norica, Austria-Wien

Geboren: 09.12.1846, Passau (Bayern)
Gestorben: 27.06.1899, München
Landtagsabgeordneter (Niederösterreich), Chefredakteur (Neues Münchener Tagblatt), Weltpriester
Politische Haft: Festungshaft im Kulturkampf

Lebenslauf:

Knab wurde als Sohn eines Bäckermeisters geboren, besuchte nach der Volksschule von 1857 bis 1865 das bischöfliche Knabenseminar und Gymnasium in Passau und trat anschließend in das dortige Priesterseminar, wo er an der Philosophisch-Theologischen Lehranstalt studierte. 1869 wechselte er in das Erzbistum München und Freising. Er trat ins Freisinger Priesterseminar ein, vollendete dort bzw. an der Theologischen Fakultät der Universität München seine Studien (Dr. theol.) und wurde im Freisinger Dom 1870 zum Priester geweiht.

Anschließend war Knab in der Erzdiözese München zuerst in der Seelsorge, betätigte sich aber bald publizistisch. an verschiedenen Seelsorgestellen tätig. So leitete er von 1873 bis 1876 in München die Zeitung „Der Volksfreund“. Im Rahmen des Kulturkampfes wurde er wegen Majestätsbeleidigung zu Festungshaft verurteilt.

1882 ging Knab nach Wien und wurde bereits 1883 in die Erzdiözese Wien inkardiniert. Dort gehörte er relativ bald zum Mitarbeiter des Sozialreformers Karl Frhr. von Vogelsang (AW EM), mit dem er im Juni 1883 am Treffen der „Freien Vereinigung katholischer Sozialpolitiker“ auf dem westböhmischen Schloß von Karl Heinrich Fürst zu Löwenstein-Wertheim und Rosenberg (AW EM) teilgenommen hatte, wo die sog. „Haider Thesen“ beschlossen wurden. Das führte zu einem politischen Engagement. Bei einer Nachwahl zum niederösterreichischen Landtag im Jahr 1883 unterlag er zwar noch, jedoch kandidierte er dann 1884 für den Landtag, wurde gewählt und gehörte diesem als Abgeordneter der Landgemeinden des Bezirks Amstetten vom 15. September 1884 bis zum 15. September 1890 an.

Für den niederösterreichischen Landtag waren anfänglich, d. h. ab 1861, die Frauen wahlberechtigt, sofern sie den Zensus und die übrigen Voraussetzungen erfüllten. Dies deshalb, weil das Landtagswahlrecht auf das der Gemeinden Bezug genommen hat, wo Frauen (mit Ausnahme Wiens) entsprechend wahlberechtigt waren. Als mit der schrittweisen Herabsetzung des Zensus die Bedeutung der Frauen zunahm, hat die liberale Mehrheit im Landtag im Jahr 1888 das Frauenwahlrecht – außer in der Kurie des Großgrundbesitzes – abgeschafft. Für die Liberalen hat dabei auch eine Rolle gespielt, daß Frauen eher katholisch-konservativ eingestellt waren. Knab trat bei der diesbezüglichen Debatte im Landtag vehement für die Beibehaltung des Frauenwahlrechts ein.

Knab versuchte vergeblich, bei den Reichsratswahlen des Jahres 1885 für das Waldviertel zu kandidieren. Aufgrund einer inzwischen aufgetretenen Krankheit verzichtete er 1890 auf eine weitere Kandidatur bei den Landtagswahlen. Inzwischen zum Fürsterzbischöflichen Geistlichen Rat und Päpstlichen Hausprälaten (Monsignore) ernannt, kehrte er 1890 nach München zurück. Dort übernahm er nach dem Tod seines Bruder die Chefredaktion des „Neuen Münchener Tagblatts“, dem er zu großen Aufschwung verhalf.

Knab fand durch seine Tätigkeit im Rahmen des Politischen Katholizismus Kontakt zum Verbandskatholizismus. In diesem Zusammenhang stehen auch die Ehrenmitgliedschaftsverleihungen der Norica und der Austria Wien. Begraben wurde er im Familiengrab in Passau.

Quellen und Literatur:


Krause, Otto: Biographisches Handbuch des nö. Landtages 1861–1921 (online: Landtag Niederösterreich). St. Pölten 1995. Große Bayerische Biographische Enzyklopädie. München 2005, S. 1038.