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Bschf. Domprop. Univ.-Prof. Sekt.-Chef Dr. Hermann Zschokke

Bschf. Domprop. Univ.-Prof. Sekt.-Chef Dr. Hermann Zschokke

Ehrenmitgliedschaften: Norica

Geboren: 16.06.1836, Böhmisch-Leipa (Česká Lípa, Böhmen)
Gestorben: 23.10.1920, Wien
Weihbischof von Wien, Universitätsprofessor (Altes Testament), Mitglied des Herrenhauses, Sektionschef, Landtagsabgeordneter (Niederösterreich)

Lebenslauf:

Zschokke wurde als Sohn eines Kürschnermeisters geboren und absolvierte bis 1857 in Böhmisch-Leipa das Gymnasium. Anschließen trat er in das Wiener Priesterseminar ein und begann das Studium an der Theologischen Fakultät der Universität Wien (abs. theol. 1861; Dr. theol. 1863). Am 25. Juli 1861 wurde er in Wien zum Priester geweiht.

Nach dreijähriger Tätigkeit als Kaplan in Staatz (Bezirk Mistelbach, Niederösterreich) und an der Kirche Am Hof in Wien wurde Zschokke Anfang 1864 zum Rektor des Österreichischen Hospizes in Jerusalem ernannt, das erst kurz vorher eröffnet wurde. Dort blieb er bis Ende 1966 und konnte diese bis heute für Österreich wichtige Einrichtung in seiner Anfangsphase stabilisieren. Gleichzeitig konnte er dort sein Studium der biblischen Sprachen fortsetzen.

Nach Österreich zurückgekehrt war Zschokke zuerst kurz Kaplan in Wien-Liechtental, um dann Anfang März 1867 zum k. k. Hofkaplan ernannt zu werden. Gleichzeitig war er Supplent für semitische Sprachen und Exegese des Alten Testamentes an der Theologischen Fakultät der Universität Wien. Mit 29. Januar 1869 wurde er dort zum ao. Universitätsprofessor und 1870 zum o. Universitätsprofessor für Alttestamentliche Bibelwissenschaften ernannt. Im Studienjahr 1884/85 war er Rektor der Universität Wien und damit vom 23. September 1884 bis 22. September 1885 als Virilist auch niederösterreichischer Landtagsabgeordneter.

Während seines Rektorats wurde das neue Universitätsgebäude am Ring seiner Bestimmung übergeben. Ebenso vertrat er in dieser Zeit die Anliegen der katholischen Studentenverbindungen. Dekan der Theologischen Fakultät war er mehrmals. Neben seiner akademischen Laufbahn unternahm er häufig ausgedehnte Studienreisen, über die er dann Berichte verfaßte. Er verfaßte eine große Zahl fachspezifischer (Altes Testament, Heiliges Land) und sonstiger Schriften (siehe unten).

Am 15. August 1888 wurde Zschokke zum geistlichen Konsulenten des Unterrichtsministeriums ernannt. Mit 17. September 1892 wurde er ins Wiener Domkapitel und am 13. April 1901 zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses berufen. 1905 wurde er zum Sektionschef im Unterrichtsministerium für die Agenden des Staat-Kirche-Verhältnisses ernannt. Am 17. November 1910 wurde er als Nachfolger des resignierten Weihbischofs Godfried Marschall (AW EM) zum Titularbischof von Caesarea Philippi und Weihbischof von Wien ernannt und am 11. Dezember zum Bischof geweiht. Bereits mit 18. September 1911 infulierter Domkantor und mit 2. Juni 1900 infulierter Domkustos wurde er am 1. Juli 1892 Dompropst.

Zschokke wurde bereits seit 1877 als Unterstützendes Mitglied der Austria Wien geführt. Nicht zuletzt wegen seiner Unterstützung der katholischen Studentenschaft während seines Rektorats verlieh ihm die Norica die Ehrenmitgliedschaft. Er wurde auf dem Friedhof des Norbertinums in Tullnerbach bei Wien begraben.

Werke:

(Auswahl)
Das Jordantal im Palästina (1867).
Führer durch das Heilige Land für Pilger (1868).
Historia sacra Antiqui Testamenti (1872).
Das Buch Job. Übersetzt und erklärt (1875).
Theologie der Propheten des Alten Testamentes (1877).
Das Weib im Alten Testament (1883).
Die österreichisch-ungarische Monarchie im Heiligen Land (1907).

Quellen und Literatur:

Diözesanarchiv Wien. Priesterdatenbank.
Hartmann, Gerhard (Baj): Hermann Zschokke, in: Bischöfe der deutschsprachigen Länder 1785/1803 bis 1945. Ein biographisches Lexikon. Hg. von Erwin Gatz. Berlin 1983, S. 842.
Krause, Otto: Biographisches Handbuch des nö. Landtages 1861–1921 (online: Landtag Niederösterreich). St. Pölten 1995.
Wohnout, Helmut (Nc): Das Österreichische Hospiz in Jerusalem. Geschichte des Pilgerhauses an der Via Dolorosa. Wien 2000, bes. 50–52.
http://agso.uni-graz.at/marienthal/biografien/zschokke_hermann.htm vom 22. 2. 2012.
https://www.parlament.gv.at/WWER/PARL/J1848/Zschokke.shtml