Lebenslauf:
Stangelberger wurde als Sohn eines Wiener Magistratsbeamten geboren, absolvierte das Gymnasium in Wien-Hernals und trat danach im Mai 1916 als Einjährig-Freiwilliger in die k. k. Landwehr ein. Den Weltkrieg machte er bis November 1918 mit (letzter Dienstgrad Oberleutnant der Reserve; Auszeichnungen: Militärverdienstkreuz, silberne und bronzene Tapferkeitsmedaille, Karl-Truppenkreuz). Er studierte dann an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1921), wo er der Norica beitrat (Couleurname Loki).
Ende 1921 trat Stangelberger in die Finanzlandesdirektion Wien ein. 1928 wechselte er in das Sozialministerium, wo er in der Abteilung für die Arbeitslosenversicherung und die Arbeitsämter war, und 1932 in das Präsidialbüro des Finanzministeriums. Nach dem Anschluß wurde er am 28. September 1938 entlassen und mit 1. Januar 1940 mit der Hälfte des Ruhegenusses pensioniert. Um die Familie mit sechs Kindern zu ernähren, wurden in der Wohnung Kaninchen gehalten, was streng verboten war.
Vom 10. September 1939 bis zum 3. Juli 1942 war Stangelberger bei der Deutschen Wehrmacht. Danach war er bei einem Steuerberater tätig. Kurz vor Ende des Krieges wurde sein Wohnhaus ausgebombt. Die Familie fand aushilfsweise Unterkunft bei Friedrich Krieger (Am), später Gouverneur der Postsparkasse.
Ende April 1945 nahm Stangelberger seine Tätigkeit im Finanzministerium wieder auf, wurde Leiter der Abgaben-Sektion und mit 29. August 1945 zum Sektionschef ernannt. 1953 wurde er zum Präsidialchef und Leiter der Zoll-Sektion bestellt. Mit 31. Dezember 1963 ging er in Pension. Aufgrund seiner Tätigkeit im Finanzministerium war er auch Aufsichtsrat der Austria Tabakwerke AG, der Österreichischen Credit-Institut AG, der Österreichischen Elektrizitätswirtschafts AG und der Verbundgesellschaft. Desgleichen war er bis 1972 Vorsitzender der Kommission für den Wiederaufbau des österreichischen Versicherungswesens.
Werke:
Die Vorschriften über die Vermögensabgabe und die Vermögenszuwachsabgabe (gemeinsam mit Franz Latzka und Othmar Penz) (1948).Quellen und Literatur:
Verbindungsarchiv Norica (Georg Schmitz).Mitteilung von Gottfried Mazal (NbW) am 17. 2. 2014.
Enderle-Burcel, Gertrude–Follner, Michaela: Diener vieler Herren. Biographisches Handbuch der Sektionschefs der Ersten Republik und des Jahres 1945. Hg. vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands und der Österreichischen Gesellschaft für Quellenstudien. Wien 1997, S. 443f.
Fritz, Wolfgang: Für Kaiser und Republik. Österreichs Finanzminister seit 1848. Wien 2003, S. 208.