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Abg. z. NR a.D. MinR Mag. Dr. Alfred Gasperschitz

Abg. z. NR a.D. MinR Mag. Dr. Alfred Gasperschitz

Urverbindung: Norica (20.04.1934)

Geboren: 10.08.1912, Schiefling (nunmehr Bad St. Leonhard, Kärnten)
Gestorben: 01.01.1995, Wien
Nationalratsabgeordneter, Mitglied des Bundesrat, Vorsitzender der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, Richter

Lebenslauf:

Gasperschitz wurde als Sohn des oberösterreichischen Landesrates Anton Gasperschitz geboren, der aus Kärnten stammte und vor allem in der Zwischenkriegszeit politisch tätig war. Er war auch stark bei der christlichen Arbeiter- bzw. Gewerkschaftsbewegung engagiert, was auch seinen Sohn geprägt hat.

Gasperschitz besuchte nach der Volksschule das Gymnasium in Linz, wo er der MKV-Verbindung Nibelungia beitrat. Nach der Matura studierte er an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1937), wo er der Norica beitrat. Anfang 1936 wurde er Vorsitzender der Katholisch-Deutschen Hochschülerschaft (KDHÖ) Wien. Nach dem Studium war er vorerst Sekretär beim Landesgewerbeverband in Klagenfurt.

Nach dem Krieg schlug Gasperschitz zum einen die Richterlaufbahn ein. Hier war er u. a. Personalreferent am Oberlandesgericht Linz, wo er am Aufbau der Justizverwaltung in Oberösterreich und Linz beteiligt war. Durch diese Tätigkeit engagierte er sich zum anderen bald in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) sowie im ÖAAB. Bereits 1947 wurde er Vorsitzender der GÖD im Land Oberösterreich, was er bis 1964 blieb. 1965 wurde er als Nachfolger von Franz Gabriele (F-B) zum Vorsitzenden der GÖD für den Bundesbereich gewählt, welche Funktion er bis 1977 bekleidete. Dadurch war er auch Mitglied des Bundesvorstandes des ÖGB (von 1967 bis 1979).

Als gewerkschaftlicher Spitzenfunktionär war Gasperschitz an den Gehaltsverhandlungen des Öffentlichen Dienstes beteiligt und wurde als solcher auch durch die mediale Berichterstattung in Österreich allgemein bekannt. 1972 wurde er Präsident des Europäischen Bundes der Gewerkschaft der öffentlichen Dienste (INFEDOP).

Ebenfalls 1947 wurde Gasperschitz Obmann der Sektion Öffentlicher Dienst im ÖAAB. Von 1947 bis 1960 und dann ab 1969 bis 1980 war er stellvertretender Landesobmann des ÖAAB Oberösterreich, von 1971 bis 1978 stellvertretender Bundesobmann des ÖAAB. Sein Engagement in der Interessensvertretung sowie im ÖABB zogen auch politische Funktionen nach sich. Vom oberösterreichischen Landtag wurde er in den Bundesrat entsandt, dessen Mitglied er vom 16. November 1961 bis zum 4. November 1971 war. 1971 wurde er in den Nationalrat gewählt, dem er dann vom 4. November 1971 bis zum 4. Juni 1979 angehörte.

Gasperschitz war seit seinen gewerkschaftlichen Spitzenfunktionen vom Dienst freigestellt, wurde jedoch trotzdem zum Oberlandesgerichtsrat bzw. Senatspräsidenten befördert. Er wurde auf dem Sieveringer Friedhof in Wien begraben.

Quellen und Literatur:

Mitteilungsblatt des ÖCV und ÖAHB Nr. 10 (15. 4. 1935), S. 8.
Slapnicka, Harry: Oberösterreich. Die politische Führungsschicht ab 1945 (= Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs). Linz 1989, S. 70.