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Komm.R RA Dr. Karl Köll

Komm.R RA Dr. Karl Köll

Urverbindung: Leopoldina (12.05.1901)

Bandverbindungen: FcC

Geboren: 10.06.1881, Dorf Tirol (Bezirk Meran)
Gestorben: 29.05.1955, Innsbruck
Abgeordneter der provisorischen Tiroler Landesversammlung, Rechtsanwalt

Lebenslauf:

Köll wurde als Sohn eines Lehrers geboren und absolvierte das Gymnasium in Meran. Danach begann er das Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck (Dr. iur.). Dort gründete er mit sechs Mitgliedern des katholischen Studentenvereins Tirolia (KV) am 12. Mai 1901 die Leopoldina (Couleurname Dr. cer. Widukind). Im Wintersemester 1901/02 und im Sommersemester 1903 war er deren Senior.

Nach dem Studium schlug Köll die Rechtsanwaltslaufbahn ein. Nach der Konzipientenzeit eröffnete er eine Anwaltskanzlei in Schwaz, engagierte sich dort auch kommunalpolitisch und wurde Bürgermeister. Im Ersten Weltkrieg war er als Freiwilliger Leutnant bei den Standschützen.

Als sich Ende Oktober 1918 in Wien die Provisorische Nationalversammlung Österreichs bestehend aus den 1911 gewählten Reichsratsabgeordneten konstituierte, geschah dies auch in den Ländern. Dort jedoch bestanden diese Landesversammlungen aus den letztgewählten (deutschen) Reichsrats- und Landtagsabgeordneten des betreffenden Landes. Dies geschah so auch Ende Oktober 1918 für Tirol, allerdings fand nur einmal eine solche Sitzung statt, wo ein kleineres Gremium, der Tiroler Nationalrat, gewählt wurde, der vergleichbar mit dem Staatsrat in Wien war.

Aufgrund der sich abzeichnenden politischen Verhältnisse für Südtirol wurde eine provisorische Tiroler Landesversammlung errichtet, die nur aus den letztgewählten (deutschen) Landtagsabgeordneten bestand, allerdings nur die aus Nord- und Osttirol. Für Südtirol wurden zusätzliche Abgeordnete nach einem bestimmten Schlüssel nominiert. Zu diesen Südtiroler Abgeordneten für die Tiroler Volkspartei (Christlichsoziale) gehörte auch Köll. Er bekleidete diese Funktion vom 21. Dezember 1918 bis zum 1. Juli 1919. Bei den ersten Wahlen zum Tiroler Landtag kandidierte er jedoch nicht.

Köll macht daraufhin Karriere als Rechtsanwalt und verlegte mit 1. Januar 1924 seine Kanzlei nach Innsbruck, wo er eine Reihe von Prozessen für das Land Tirol führte und eine Reihe von namhaften Firmen bzw. Körperschaften vertrat. Ebenso wurde er zum Vizepräsidenten der Achenseebahn AG sowie nach 1945 zum Öffentlichen Verwalter der TIWAG (Tiroler Wasserkraftwerke AG) bestellt.

Köll starb zwei Wochen nach Unterzeichnung des Staatsvertrages an den Folgen einer Lungenentzündung.

Quellen und Literatur:

Mitteilungen der katholischen österreichischen Hochschulverbindung „Leopoldina“, Nr. 50, Dezember 1955, S. 26f.
Schober, Richard: Geschichte des Tiroler Landtages im 19. und 20. Jahrhundert. Mit einem Beitrag von Eberhard Lang. Innsbruck 1984, S. 586.