Lebenslauf:
Pesendorfer wurde als Sohn eines Gärtners geboren und absolvierte 1925 das Gymnasium Kollegium Petrinum in Linz. Danach begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1929), wo er dem Kürnberg beitrat (Couleurname Edi). Nach dem Gerichtsjahr 1929/30 trat er in den Dienst der oberösterreichischen Landesregierung und war an verschiedenen Bezirkshauptmannschaften eingesetzt, so in den Jahren vor 1938 an der in Gmunden. Dort war er Sicherheitsreferent und hatte dadurch mit illegalen Nationalsozialisten zu tun.
Aus diesem Grund wurde Pesendorfer in der Nacht vom 11. auf den 12. März 1938 verhaftet und im Polizeigefängnis Gmunden schwer mißhandelt. Am 17. Juni 1938 wurde er ins KZ Dachau überstellt und von dort am 27. September 1939 in das KZ Flossenbürg verlegt. Von dort kam er am 2. März 1940 ins KZ Dachau zurück, von wo er dann am 29. Dezember 1942 entlassen wurde.
Versuche seines Bruders, eine frühere Entlassung aus dem KZ zu bewirken, schlugen fehl. So hieß es in einer Antwort der Adjutantur von Reichsführer SS Heinrich Himmler: „[…] daß trotz eingehender Würdigung der Familienverhältnisse einer Haftentlassung Ihres Bruders zur Zeit noch nicht nähergetreten werden kann. Wie Sie wissen, ist Ihr Bruder ein fanatischer Gegner des Nationalsozialismus gewesen. Durch sein bisheriges Verhalten im Lager hat er gezeigt, daß er noch nicht das Verständnis für das neue Deutschland aufbringt […].“
In Dachau lernte Pesendorfer den P. Josef Kentenich (1885–1968), den umstrittenen Gründer der Schönstatt-Bewegung kennen. Im Juli 1942 gründen sie zusammen die „Schönstätter Marienbrüder“.
Schließlich konnte die Entlassung Pesendorfers über einen Angehörigen des Kürnbergs, dessen Freund Leibarzt bei Himmler war, erwirkt werden. Nach Hause zurückgekehrt, versuchten die Nazis, Pesendorfer neuerlich zu diffamieren. Um einer weiteren Verhaftung zu entgehen, meldete er sich zur Deutschen Wehrmacht. Er wurde an der Ostfront eingesetzt und geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er Ende 1945 zurückkehren konnte.
Pesendorfer wurde als Landesbeamter rehabilitiert und 1953 Bezirkshauptmann von Vöcklabruck und dann 1960 Bezirkshauptmann von Gmunden. Im Oktober 1968 erlitt er einen Schlaganfall und ging daraufhin in Pension. Er hatte acht Kinder darunter Eduard Pesendorfer jr. (Kb), Alois Engelbert Pesendorfer (Kb) und Wolfgang Pesendorfer (A-D).
Einer seiner Enkel ist Eduard Pesendorfer (Kb).
Quellen und Literatur:
https://stevemorse.org/dachau/details.php?lastname=PESENDORFER&firstname=Eduard& birthyear=190418. Jahrbuch des Musealvereins Wels 1972, S. 10.
Polgar, Michael (Kb): 100 Jahre K. Ö. St. V. Kürnberg 1900–2000. Wien 2000, S. 254.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 250f.