Lebenslauf:
Wenger stammte aus Linz und absolvierte dort 1942 das Gymnasium. Anschließend wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und geriet in Kriegsgefangenschaft. Nach dem Krieg begann er das Studium der Philosophie und Soziologie an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien (Dr. phil. 1949), wo er dem Kürnberg beitrat (Couleurname Brutus). Im Studienjahr 1949/50 war er WCV-Senior. Anschließend begann er das Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1954).
Wenger trat 1950 als Vertragsbediensteter in den Dienst des Unterrichtsministeriums, wechselte jedoch bereits 1951 in das Zentralbüro für ERP-Angelegenheiten des Bundeskanzleramtes. 1956 wechselte er in die wirtschaftspolitische Abteilung der Kammer für gewerbliche Wirtschaft Wien. Dort baute er das nicht mehr existierende Institut für angewandte Sozial- und Wirtschaftsforschung auf, deren Leitung er 1961 übernahm. Dieses gab u. a. eine angesehene Schriftenreihe heraus, in der u. a. Dissertationen erschienen, deren Verfasser teilweise für deren Abfassung am Institut angestellt waren.
Wenger begann daneben eine wissenschaftliche Laufbahn im Fach Verwaltungsrecht, für das er sich 1969 an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien für Allgemeines und Österreichisches Verwaltungsrecht sowie für Verwaltungslehre unter beonderer Berücksichtigung der Wirtschaftsverwaltung habilitierte. bereits mit Entschließung vom 15. Dezember 1969 wurde er zum ordentlichen Universitätsprofessor für Öffentliches Recht mit besonderer Berücksichtigung des Wirtschaftsverwaltungsrechts ernannt. Im Studienjahr 1983/84 war er Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. 1993 wurde er emeritiert. Wenger war einer der bedeutendsten Wirtschaftsjuristen Österreichs der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und veröffentlichte zahlreiche bedeutende Werke in diesem Fachgebiet. Er wurde auf dem Friedhof Wien-Hietzing (73/11/42) begraben.
Werke:
(Auswahl)Drieschs Weg von der Biologie zur Metaphysik. Eine forschungsgeschichtliche Analyse (1949).
Elemente der Preisbildung (1959).
Perspektiven und Grenzen der Preispolitik (1960).
Die öffentliche Unternehmung. Ein Beitrag zur Lehre der Wirtschaftsverwaltung und zur Theorie des Wirtschaftsverwaltungsrechts (1969).
Das Recht der öffentlichen Aufträge (1977).
Ausgewählte Probleme des öffentlichen Vergabewesens (1978).
Grundriß der Verwaltungslehre (1983).
Grundriß des österreichischen Wirtschaftsrechts. Zwei Bände (1989/90).
Quellen und Literatur:
Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 3. 8. 2020).Polgar, Michael (Kb): 100 Jahre K. Ö. St. V. Kürnberg 1900–2000. Wien 2000, S. 348f.
Beiträge zum Wirtschaftsrecht. Festschrift für Karl Wenger zum 60. Geburtstag. Hg. von Karl Korinek (F-B EM). Wien 1983.