Wartungsfunktionen

Pfr. Georg Halzl

Pfr. Georg Halzl

Urverbindung: Franco-Bavaria (29.11.1919)

Geboren: 04.10.1897, Drösing (Bezirk Gänserndorf, Niederösterreich)
Gestorben: 17.04.1945, Matzen (Bezirk Gänserndorf, Niederösterreich); von Soldaten der Roten Armee erschossen
Pfarrer, wurde von den Sowjets erschossen, als er Frauen vor diesen schützen wollte

Lebenslauf:

Halzl wurde als Sohn eines Bauern und Maurers geboren. Bereits als Volksschüler äußerte er den Berufswunsch Priester, so daß er als Frequentant des Erzbischöflichen Knabenseminars in Hollabrunn das dortige Gymnasium besuchte. Im Ersten Weltkrieg wurde er zur k. u. k. Armee eingezogen (letzter Dienstrad: Leutnant der Reserve; Auszeichnungen: Militärverdienstkreuz mit Kriegsdekoration mit Schwertern, bronzene Tapferkeitsmedaille, Karl-Truppenkreuz).

Nach dem Krieg trat Halzl in das Wiener Priesterseminar ein und begann das Studium an der Theologischen Fakultät der Universität Wien (abs. theol. 1923), wo er der Franco-Bavaria beitrat. Er wurde gleichzeitig mit dem späteren Bundesminister Ludwig Strobl (F-B) rezipiert. Nach dem Studienende und seiner Priesterweihe am 22. Juli 1923 im Wiener Stephansdom war er zuerst für zwei Jahre Kaplan in Niederhollabrunn. Nachdem er 1925 ein halbes Jahr Kaplan in Fischamend war, wurde mit 1. Oktober 1925 Kaplan in Inzersdorf, das damals noch zu Niederösterreich gehört hat (nunmehr Wien). Mit 1. Oktober 1926 wurde er zum Kaplan in Wien-Penzing (St. Jakob) ernannt. Dort blieb er zwölf Jahre. Im Januar 1936 war er dort kurz auch Lokalprovisor.

Mit 1. September 1938 wurde Halzl zum Pfarrer in Matzen ernannt, nicht weit entfernt von seinem Geburts- und Heimatort. Der Beginn seiner Amtszeit war im selben Jahr des Anschlusses Österreichs an Nazi-Deutschland. Nach Augenzeugenberichten war er dort ein beliebter Seelsorger, der seinen priesterlichen Dienst ohne großes Aufsehen verrichtete.

Anfang Ende März 1945 überquerte die 7. Gardearmee im Rahmen der 2. Ukrainischen Front der Roten Armee die March und stieß in das Marchfeld Richtung Weinviertel vor. Am 9. April wurde Matzen von sowjetischen Kampfflugzeugen angegriffen und bombardiert, wobei schwerer Schaden entstanden ist. Die in Matzen verbliebene Bevölkerung hielte sich in den Kellern ihrer Häuser auf und traute sich nicht ins Freie. Am nächsten Tag, dem 10. April – nach Berichten soll es relativ warm (20 Grad) gewesen sein – , zog sich am späten Vormittag die Deutsche Wehrmacht aus Matzen zurück. Gegen Mittag war der Ort von den Sowjets besetzt.

Im Pfarrhof versammelte Halzl Frauen und Kinder, um sie so besser beschützen zu können. Den Berichten der Pfarrchronik zufolge kam es in der Nachbargemeinde Prottes zu den allgemeinen bekannten Übergriffen sowjetischer Soldaten gegenüber Frauen, nachdem sie sich diese vorher mit dem vorgefundenen Wein angetrunken hatten. Nach Augenzeugenberichten gab es auch in Matzen derartige Exzesse. Was sich dann am 17. April genau abgespielt hat, darüber gibt es keine genauen Berichte, doch alles deutet darauf hin, daß Halzl im Rahmen seiner Fürsorge für die im Pfarrhof schutzsuchenden Frauen und Kinder um 10.Uhr vormittags vom Schuß eines sowjetischen Soldaten in seine Schläfen getroffen wurde und sofort verstarb. Der Täter wurde eruiert und hingerichtet.

Halzl wurde dann um 2 Uhr früh ohne priesterliche Einsegnung provisorisch und ohne Sarg im Garten des Pfarrhofes beigesetzt. Bei seinem Kopf wurden auch die von den Sowjets geschändeten konsekrierten Hostien deponiert. Am 21. Oktober 1946 wurde dann der Leichnam exhumiert und nach Exequien in der Pfarrkirche im Priestergrab des Ortsfriedhofes von Matzen beigesetzt.

Halzl wurde in Ausübung seines priesterlichen Dienstes erschossen, als er Frauen vor der Gewalttätigkeit Angehöriger der Roten Armee schützen wollte. Am 1. November 2005 wurde vor dem Eingang des Friedhofs von Matzen ein Denkmal errichtet, das an den mutigen Einsatz von Pfarrer Halzl sowie auch an alle anderen zivilen Opfer erinnert, die in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 ums Leben gekommen sind.

Quellen und Literatur:

Diözesanarchiv Wien, Priesterdatenbank.
Mikrut, Jan: Georg Halzl. Pfarrer von Matzen (1897–1945), in: Blutzeugen des Glaubens. Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Band 1, Diözesen Wien, Eisenstadt, St. Pölten. Hg. von Jan Mikrut. Wien 1999, S. 85–92.
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 416f.