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LAbg. Bgm. Komm.R Ferdinand Kottek

LAbg. Bgm. Komm.R Ferdinand Kottek

Ehrenmitgliedschaften: Danubia

Geboren: 27.04.1874, Korneuburg (Niederösterreich)
Gestorben: 05.06.1955, Korneuburg (Niederösterreich)
Landtagsabgeordneter (Niederösterreich), Bürgermeister (Korneuburg), Gastwirt

Lebenslauf:

Kottek wurde als Sohn eines Schuhmachermeisters geboren und besuchte in Korneuburg die Volks- und Bürgerschule. Danach absolvierte er eine Kellnerlehre und arbeitete in der Folge in diesem Beruf in Korneuburg und Wien. 1899 pachtete er das Bahnhofsrestaurant in Korneuburg und dann dort 1905 das „Gasthaus zum goldenen Strauß“ (Hauptplatz 17).

Kottek engagierte sich sowohl kommunalpolitisch bei der Christlichsozialen Partei als auch in der Berufsvertretung. 1906 wurde er zum Vorsteher der Gastwirtegenossenschaft Korneuburg gewählt und war 1908 bei der Gründung des niederösterreichischen Gastwirteverbandes dabei, in deren Ausschuß er gleich gewählt wurde. 1909 wurde er auch in den Gemeinderat von Korneuburg gewählt, dem er mit Unterbrechung in den Jahren von 1938 bis 1945 dann bis 1950 angehörte. 1911 pachtete er in Korneuburg das „Gasthaus zum Goldenen Hirschen“ (Hauptplatz 26). Dieses und der „Goldene Strauß“ existieren heute nicht mehr, das Bahnhofsrestaurant heißt heute „Zum alten Zollhaus“.

Mitte Dezember 1919 wurde Kottek in den Vorstand des Christlichsozialen Volksverbandes für Niederösterreich gewählt, der Nachfolger der Christlichsozialen Städteorganisation war. Dieser war neben dem Bauernbund die zweite Säule der Christlichsozialen Partei. Ebenfalls 1919 wurde er zum Vizebürgermeister und dann 1922 zum Bürgermeister von Korneuburg gewählt, welches Amt er bis zum Anschluß im März 1938 ausübte. Seine kommunalpolitische Verankerung sowie die in der Christlichsozialen Partei führten 1927 zu einer Kandidatur bei den Wahlen zum niederösterreichischen Landtag, dem er vom 20. Mai 1927 bis zum 21. Mai 1932 angehörte. Er kandidierte zwar 1932 neuerlich, wurde jedoch wegen der christlichsozialen Verluste nicht mehr wiedergewählt.

In Kotteks Amtszeit als Bürgermeister wurden u. a. die Stadt an das Wiener Gaswerk angeschlossen sowie das Elektrizitätswerk gekauft und die elektrische Straßenbeleuchtung ausgebaut. Er konnte die Verlegung des Kreisgerichts verhindern, und es wurde der Schubert- und Laaerpark sowie das Städtische Museum errichtet. Besonders setzte er sich für den dann 1935 erfolgten Bau der Rollfähre zwischen Korneuburg und Klosterneuburg ein.

Nach dem Anschluß im März 1938 wurde Kottek als Bürgermeister abgesetzt, und es gab Schikanen der SA gegen ihn, seine Söhne und seine Gäste. Nach dem Zweiten Weltkrieg engagierte er sich wiederum kommunalpolitisch und wurde zum ersten Obmann der ÖVP in der Stadt Korneuburg und im November 1945 in deren Gemeinderat gewählt, der ihn wiederum zum Vizebürgermeister wählte. Dieses Amt bekleidete er bis Mai 1950.

Kotteks Gasthäuser waren der Treffpunkt des katholischen Milieus (Christlichsoziale, katholische Verbände) in Korneuburg. Daher wurde am 21. Januar 1907 im „Goldenen Strauß“ die Danubia gegründet. Dort befand sich in den ersten Jahren auch deren Verbindungslokal. Kottek und die Danubia blieben auch nach deren Übersiedelung nach Wien eng verbunden, was dann zur Ehrenmitgliedschaftsverleihung an ihn führte (Couleurname Bacchus), und zwar kurz nach der Wahl, bei der er in den niederösterreichischen Landtag gewählt wurde. Kotter war auch Ehrenphilister der katholischen Pennalie Marko-Danubia Korneuburg (später MKV).

Kottek wurde bereits 1924 Ehrenbürger der Stadt Korneuburg und erhielt 1925 den Titel Kommerzialrat. Er wurde auf dem Friedhof in Korneuburg begraben (XLI/15). Bei der Einsegnung am Grab sprach als erster Bundeskanzler Julius Raab (Nc), ebenso ergriff für die die beiden Verbindungen Julius Kallus (Dan) das Wort. In Korneuburg wurde eine Straße nach Ferdinand Kottek benannt.

Das Bild zeigt Kottek mit dem Silbernen Ehrenzeichen, das er Ende 1929 für den Ausbau des Städtischen Krankenhauses verliehen bekommen hatte. Das Österreichische Ehrenzeichen wurde Ende 1922 unter Bundeskanzler Julius Seipel (Nc EM) eingerichtet und besaß dieselben Ordensstufen wie heute die von der Republik Österreich verliehenen Ehrenzeichen. Während bei diesen das Ordenskreuz dem Malteserkreuz nachempfunden ist, wurde es damals vom Jerusalemkreuz des Ordens vom Heiligen Grab abgeleitet: das Kruckenkreuz. Dieses war auch nach der Währungsreform auf Scheidemünzen (Groschen) zu sehen. Seipel sah in diesem auch ein Symbol für eine spirituelle Erneuerung. 1933/34 wurde es vom „Ständestaat“ bzw. von der Vaterländischen Front als allgemeines Symbol übernommen und stellte damit gewissermaßen auch eine Antithese zum Hakenkreuz dar. Somit wird es nunmehr ausschließlich mit dem „Ständestaat“ identifiziert, was historisch nicht korrekt ist.


Quellen und Literatur:

Foto: DDr. Liselotte Renkin, geb. Kottek.
Mitteilung von Georg Schmitz (Nc) vom 29. und 31. 8. sowie 2. und 4. 9. 2017 auf der Grundlage der von Ing. Reinhard Schröpfer (Museumsverein Korneuburg) gesammelten Fotos und Zeitungsartikel über Ferdinand Kottek.
(Kottek, Hans:) Ein Leben im Dienste der Allgemeinheit. Vizebürgermeister Kottek als Jubilar, in: Österreichische Volks-Presse. Wochenblatt für das Viertel unter dem Manhartsberg, 4. Jg., Nr. 17 (23. 4. 1949).
Niederösterreichische Volks-Presse, 16. 6. 1955, S. 9.
Sechzig Jahre Korneuburger Volkspartei, Stadtgruppe. Werte & Wandel. Historische Entwicklung. O. O. Korneuburg o. J. 2005.
Bezemek, Ernst–Dippelreiter, Michael: Politische Eliten in Niederösterreich. Ein biografisches Handbuch 1921 bis zur Gegenwart (= Schriftenreihe des Forschungsinstituts für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Salzburg, Band 38). Wien 2011, S. 177.