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Karl Schwechler

Karl Schwechler

Ehrenmitgliedschaften: Carolina, Traungau

Geboren: 20.06.1869, Pola (Istrien)
Gestorben: 25.04.1927, Graz
Chefredakteur des „Grazer Volksblatts“ und der „Kleinen Zeitung“, Weltpriester

Lebenslauf:

Schwechler absolvierte 1888 das Gymnasium in Graz. Danach studierte er an der Theologischen Fakultät der Universität Graz (abs. theol. 1893) und wurde am 22. Juli 1892 zum Priester geweiht. Ab 1893 war er zuerst Kaplan in Murau, ab 1894 in Kindberg. Dort gründete er einen Arbeiterverein. Zusätzlich war er auch an der Bildung eines Verbandes der Christlichen Arbeitervereine beteiligt.

Dadurch geriet Schwechler zwangsläufig in die Politik. So unterstützte er 1897 die Kandidatur des christlichsozialen Kandidaten Michael Schoiswohl für den Reichsrat, eines Onkels des späteren Bischofs Josef Schoiswohl (Rd). 1898 fand Schwechler den Weg in den Journalismus, indem er in Wien in die Redaktion der „Reichspost“ eintrat. Im Sommer 1899 machte er eine Studienreise nach Deutschland, wobei er in Krefeld als Volontär bei der „Volkszeitung“ tätig war. Nach seiner Rückkehr im Herbst 1899 trat er in die Redaktion des „Grazer Volksblattes“ ein, das vom Katholischen Preßverein in der Diözese Seckau (Styria) herausgegeben wurde.

Schwechler wurde am 11. Juni 1900 zum Chefredakteur bestellt. Er war damit Nachfolger von Franz Puchas (ehemals Cl EM). Davor hatte diese Position Josef Zapletal (Cl EM) inne. Schwechler baute in der Folge das Blatt hinsichtlich des Umfangs sowie der Beilagen aus und konnte neue Abonnenten gewinnen. 1901 gab er anläßlich der Reichsratswahlen eine eigene Wahlzeitung heraus. Nebenbei studierte er in den Jahren zwischen 1900 bis 1903 an der Universität Graz noch Volkswirtschaft.

Schwechler wurde durch seine Stellung als Chefredakteur des inoffiziellen Organs der Christlichsozialen Partei eine wichtige Integrationsfigur, insbesondere 1907, als es zur Vereinigung der Christlichsozialen mit den Katholisch-Konservativen kam. Besonders unterstützte er die christliche Arbeiterschaft.

In den Kriegs- und Umbruchjahren ab 1914 konnte Schwechler das „Grazer Volksblatt“ halten. Seine Auflage betrug z. B. für das Jahr 8.300 Exemplare, so daß diese Zeitung von der Zielgruppe her kein „Massenblatt“ war, sondern sich primär an die führende Schicht der Christlichsozialen wendete. (Die „Reichspost“ hatte auch keine höhere Auflage.) Dagegen erreichte die vom Katholischen Preßverein ab 1903 herausgegebene „Kleine Zeitung“ im Jahr 1907 eine Auflage von 25.000 Exemplaren. Sie war auch wesentlich billiger, ihr Abonnement betrug im Jahr 6 Kronen, während das des „Grazer Volksblattes“ im Jahr 21,60 Kronen ausmachte (jeweils Stand 1907).

Schwechler war in den ersten Jahren der „Kleinen Zeitung“ auch deren Chefredakteur. Sie war damals die größte katholische Tageszeitung Österreich-Ungarns (egal welcher Sprache). Ihr damals unübliches Kleinformat trug zu diesem Erfolg bei und war Vorbild für das 1928 gegründete christlichsoziale „Kleine Volksblatt“, das ebenfalls ein Kleinformat besaß und 1935 eine Auflage von 120.000 erreichte.

Das „Grazer Volksblatt“ unter Karl Schwechler unterstütze die Carolina bzw. den CV publizistisch im Kampf um deren Gleichberechtigung auf der Universität. Dabei ging es nicht nur um die Auseinandersetzung mit gegnerischen Tageszeitungen, sondern auch um die Werbung für die Anliegen des katholischen Studententums innerhalb des katholischen Milieus. Das war wohl der Hauptgrund, daß Carolina Schwechler die Ehrenmitgliedschaft verliehen hatte (Couleurname Eberhard). Das Datum seiner Ehrenmitgliedschaftsverleihung bezieht sich auf den Conventsbeschluß, verliehen wurde jedoch das Band auf einem Kommers am 5. Dezember 2006. Er selber geriet anläßlich der Ude-Promotion im Oktober 1907 in Graz in die Auseinandersetzungen zwischen der Carolina und den Schlagenden und wurde dabei verletzt.

Schwechler gehörte neben Friedrich Funder (Cl) zu den profiliertesten katholischen Journalisten Österreichs in den Jahren vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Er gab noch ein Jahr vor seinem Tod eine Geschichte der katholischen Bewegung in der Steiermark heraus und starb mitten in voller Schaffenskraft.

Werke:

60 Jahre Grazer Volksblatt. Ein Beitrag zur Geschichte der katholischen Bewegung in der Steiermark (1926)

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Carolina. Carolinas Tote 2, 225f.
Academia 19 (1906/07), S. 262.
Die katholische Presse Österreich-Ungarns. Hg. vom Presseburau des Piusvereins. Wien 1907.
Sommer, Wolfgang: Das „Grazer Volksblatt“ von 1880 bis 1907. Ein Beitrag zur Geschichte der katholischen Presse in der Steiermark. Graz Phil. Diss. 1972, bes. S. 31–33.
Hartmann, Gerhard (Baj): Im Gestern bewährt. Im Heute bereit. 100 Jahre Carolina. Zur Geschichte des Verbandskatholizismus. Unter Mitarbeit von Dieter A. Binder. Herausgegeben von Maximilian Liebmann im Auftrag des Altherrenbundes der K. Ö. H. V. Carolina (= Grazer Beiträge zur Theologiegeschichte und Kirchlichen Zeitgeschichte Band 2). Graz 1988, S. 97, 113, 189, 228, 296 und 305..
Hartmann, Gerhard (Baj) – Simmerstatter, Markus (Cl): Ein großes Gehen Hand in Hand. 125 Jahre Carolina 1888 bis 2013. Graz 1913, S. 350.