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LAbg. WHR i.R. DDr. Hans Steiner

LAbg. WHR i.R. DDr. Hans Steiner

Urverbindung: Carolina (01.12.1945)

Bandverbindungen: Trn

Geboren: 12.06.1921
Gestorben: 19.12.2008, Graz
Landtagsabgeordneter (Steiermark), Landesschulinspektor

Lebenslauf:

Steiner wuchs im Ennstal auf und besuchte ab 1933 das Stiftsgymnasium in Admont, das 1938 in eine Oberschule umgewandelt wurde. Nach seiner Matura 1941 studierte er an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien ein Trimester Klassische Philologie und Geschichte, wurde jedoch im Sommer 1942 zur Deutschen Wehrmacht einberufen. Er wurde an der Ostfront eingesetzt und zweimal verwundet.

Nach Kriegsende heimgekehrt setzte Steiner sein Studium an der Philosophischen Fakultät der Universität Graz fort (Lehramtsprüfung 1948 in Latein, Griechisch und Philosophie, Dr. phil. 1951), wo er der Carolina beitrat (Couleurname Xandl). Im Wintersemester 1947/48 und im Sommersemester 1948 (60. Stiftungsfest) war er Senior. Während seiner zwei Seniorate bemühte er sich um ein qualitatives Programm (wissenschaftliche Abende).

Nach der Lehramtsprüfung wurde Steiner 1948 Gymnasiallehrer in Bruck/Mur. Durch Kontakte mit den Salzburger Hochschulwochen, der Katholischen Hochschulgemeinde und des Katholischen Akademikerverbands gelang er in das Katholische Bildungswerk. Bereits 1948 wurde er Leiter desselben für den Bezirk Bruck/Mur (bis 1967). Gleichzeitig begann er nebenbei ein Studium an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz (Dr. iur. 1958). Wegen seiner herausragenden Arbeit im Katholischen Bildungswerk wurde er bereits 1960 Leiter desselben für die Diözese Graz-Seckau (bis 1982).

1967 wurde Steiner zum Direktor des Bundesgymnasiums bzw. Bundesrealgymnasiums Mürzzuschlag ernannt. 1970 wurde er dann zum Direktor des Bundesgymnasiums bzw. Bundesrealgymnasiums Bruck/Mur bestellt, was er ebenfalls nicht lang blieb, denn Anfang 1973 wurde er zum Landesschulinspektor für die Allgemein Bildende Höhere Schulen in der Steiermark ernannt, welche Funktion er bis zu seiner Pensionierung Ende 1986 ausübte. 1977 wurde ihm der Berufstitel Hofrat verliehen.

Steiner geriet durch sein vielfältiges Engagement in die Politik (ÖVP, ÖAAB). Bereits 1961 wurde er Landesobmann des Österreichischen Akademikerbundes, welche Funktion er bis zu seinem Tode ausübte. 1965 wurde er ÖVP-Stadtparteiobmann von Bruck/Mur. Von 1960 bis 1970 war er dort Gemeinderat. Von 1970 bis 1989 war er ÖAAB-Hauptbezirksobmann für Bruck/Mur, von 1972 bis 1989 ÖVP-Hauptbezirksobmann. Erst relativ spät, nämlich gegen Ende seiner beruflichen wie parteipolitischen Laufbahn, wurde er als Kandidat für den steiermärkischen Landtag aufgestellt und gewählt, dem er dann zwei Wahlperioden vom 21. Oktober 1981 bis zum 18. Oktober 1991 angehörte.

Steiner war ein „unruhiger, kämpferischer Geist“ („Kleine Zeitung“) und über 40 Jahre Motor der katholischen Erwachsenenbildung in der Steiermark. Er war ein Konservativer, der mutig und offen das Gespräch mit Andersdenkenden suchte. Als Leiter des Katholischen Bildungswerkes der Diözese Graz-Seckau gelang es ihm, bedeutende Persönlichkeiten nach Graz zu holen, so u. a. Julius Kardinal Döpfner (BvBl EM), Reinhold Schneider, Carl Zuckmayer, Werner Bergengruen, Karl Rahner, Urs von Balthasar. Er war somit einer der Mitarchitekten des spezifischen „steirischen Klimas“ unter den Landeshauptleuten Josef Krainer sen. (BbG EM), Friedrich Niederl (BbG EM) und Josef Krainer jr. (AIn EM).

Steiner gehörte als Urphilister der MKV-Vebindung Stubenberg Bruck/Mur an und war Bandphilister der Markomannia-Eppenstein Graz. Nach dem Ableben seiner Frau verschlechterte sich sein Gesundheitszustand rapid, dem er schließlich erlag.

Quellen und Literatur:

Persönlicher Lebenslauf am 14. 9. 1987 an den Verfasser.
www.landesarchiv.steiermark.at/Landtag Kurzbiographien
Hartmann, Gerhard (Baj): Im Gestern bewährt. Im Heute bereit. 100 Jahre Carolina. Zur Geschichte des Verbandskatholizismus. Unter Mitarbeit von Dieter A. Binder. Herausgegeben von Maximilian Liebmann im Auftrag des Altherrenbundes der K. Ö. H. V. Carolina (= Grazer Beiträge zur Theologiegeschichte und Kirchlichen Zeitgeschichte Band 2). Graz 1988, S. 424, 456, 510, 528–530, 534, 538 und 554.
Kleine Zeitung, 19. 12. 2008.
Hartmann, Gerhard (Baj) – Simmerstatter, Markus (Cl): Ein großes Gehen Hand in Hand. 125 Jahre Carolina 1888 bis 2013. Graz 1913, S. 351f.