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BM a.D. Dr. Mag. Franz Korinek

BM a.D. Dr. Mag. Franz Korinek

Ehrenmitgliedschaften: Bajuvaria

Geboren: 20.05.1907, Schlößelhof (früher Schösselhof, tschech. Všesulov, Bezirk Kralowitz, Böhmen)
Gestorben: 02.06.1985, Wien
Bundesminister, Generalsekretär der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft, Rechtsanwalt, Präsident des Katholischen Familienverbandes Österreichs

Lebenslauf:

Korinek wurde als Sohn eines tschechischstämmigen Kaufmanns geboren, der nach Wien zog, und besuchte das Bundesgymnasium in Wien-Meidling (Rosasgasse). Nach der Matura im Jahr 1926 studierte er an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (Dr. iur. 1931). Danach absolvierte er das Gerichtsjahr und war anschließend Rechtsanwaltsanwärter. 1934 wurde er leitender Sekretär des Landesgewerbeverbandes für Kärnten.

1938 wurde Korinek von diesem Posten entfernt und bald zur Deutschen Wehrmacht eingezogen, jedoch 1941 wieder entlassen. Er eröffnete 1941 eine Rechtsanwaltskanzlei in Wien, die er bis 1947 betrieb. 1947 wurde er von Julius Raab (Nc) als stellvertretender Generalsekretär in die Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft geholt, war dann von 1948 bis 1950 Kammeramtsdirektor der Kammer der gewerblichen Wirtschaft Wien, um dann 1950 als Nachfolger von Anton Widmann (Wl) zum Generalsekretär der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft bestellt zu werden, welche Funktion er bis 31. August 1966 ausübte.

Als solcher war Korinek engster Mitarbeiter von Julius Raab (Nc), der bis 1953 und dann vom 26. Mai 1961 bis zu seinem Tod Präsident der Bundeskammer war. Als solcher war Korinek ein wichtiger Funktionsträger im System der Sozialpartnerschaft und deshalb auch Vizepräsident des Hauptverbandes der Österreichischen Sozialversicherungsträger.

Als trotz der für die ÖVP günstig ausgegangenen Nationalratswahlen des Jahres 1962 unter Bundeskanzler Alfons Gorbach (Cl) die Ergebnisse der anschließenden Regierungsverhandlungen nicht den Erwartungen entsprachen, schied Josef Klaus (Rd) als Finanzminister aus. Als Vertrauensmann des Wirtschaftsbundes wurde nun Korinek dessen Nachfolger, der dann dieses Amt knapp mehr als ein Jahr vom 27. März 1963 bis zum 2. April 1964 bekleidete.

Die letzte Regierung unter Gorbach war bereits von deutlichen Verfallserscheinungen der Großen Koalition gekennzeichnet. Hinzu kamen noch die für die ÖVP verlorenen Präsidentschaftswahlen, wo ein bereits von seiner Krankheit gezeichneter Raab gegen einen amtierenden Bundespräsidenten antreten mußte, sowie die Krise um Otto Habsburg-Lothringen (NbW EM). Korinek betonte zwar bei Amtsbeginn, die strenge Budgetdisziplin seines Vorgängers fortzusetzen. Als jedoch Anfang Oktober 1963 die ersten Einzelheiten für das Budget 1964 bekannt wurden, mußte man befürchten, daß es das bislang höchste Defizit in der Geschichte der Republik Österreich haben wird. In buchstäblich letzter Minute gelang es, beim Regierungsentwurf das Budgetdefizit zu mindern, wobei auf der Einnahmenseite als Gegenmaßnahme u. a. bei der Bahn der Schnellzugszuschlag eingeführt und bei der Post das Ortsporto abgeschafft wurde.

Im September 1963 wurde Josef Klaus als Nachfolger von Gorbach zum ÖVP-Bundesparteiobmann gewählt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis dieser auch Bundeskanzler werden sollte. Im März 1964 kristallisierte sich heraus, daß Klaus als Finanzminister Wolfgang Schmitz (Nc) nehmen werde. Korinek schied aus der Bundesregierung aus und übernahm wieder das Amt des Generalsekretärs in der Bundeskammer, von dem er während seiner Ministerzeit karenziert war. 1966 ging er in Pension.

1968 übernahm Korinek in einer politisch schwierigen Situation (Niederschlagung des „Prager Frühlings“) – u. a. aufgrund seiner Herkunft – die Präsidentschaft der Österreichisch-Tschechoslowakischen Gesellschaft, die er bis 1977 ausüben sollte. Vom 26. Juni bis zum 9. Dezember 1970 war er für ein knappes halbes Jahr Präsident des Katholischen Familienverbandes Österreichs.

Korinek hatte seit Anfang 1948 Kontakt zur Bajuvaria und nahm an deren Veranstaltungen immer wieder teil. Der Kontakt zu ihm wurde vom seinerzeitigen Philistersenior der Bajuvaria, Eduard Chaloupka (Baj), initiiert. Die Ehrenmitgliedschaftsverleihung rund drei Jahre später war dann eine logische Folge (Couleruname Pascha). Korinek wurde auf dem Meidlinger Friedhof in Wien begraben. Sein Sohn ist Karl Korinek (F-B EM), von 2003 bis 2008 Präsident des Verfassungsgerichtshofes.

Quellen und Literatur:

Krammer, Otto (Baj): Geschichte der Katholischen Akademischen Verbindung Bajuvaria 1920 – 1980. Fünf Teile. Als Manuskript vervielfältigt (= Wiener Katholische Akademie – Miscellanea Dritte Reihe Nr. 24). Wien 1984, S. 376, 377 und 379.
Fritz, Wolfgang: Für Kaiser und Republik. Österreichs Finanzminister seit 1848. Wien 2003, S. 239–241.