Lebenslauf:
Strauß wurde als Sohn eines Goldschmidts geboren und absolvierte 1912 die Realschule. Danach studierte er sowohl an der k. k. Exportakademie (spätere Hochschule für Welthandel bzw. Wirtschaftsuniversität) als auch an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, ohne jedoch jeweils einen Abschluß zu machen. Er trat bereits 1913 in den Dienst des Landesinspektorats für Gewerbeförderung der niederösterreichischen Landesregierung, die damals unter der Leitung von Eduard Heinl (Baj EM) stand.
Im Ersten Weltkrieg war Strauß bei der k. u. k. Armee und in Wolhynien sowie am Isonzo bzw. an der Piave im Einsatz (Letzter Rang: Leutnant der Reserve; Auszeichnungen: Signum laudis mit Schwertern, Karl-Truppenkreuz). Nach dem Krieg engagierte er sich bei der Christlichsozialen Partei, wurde Obmannstellvertreter des Bezirks Wien-Neubau und Mitglied der Wiener Parteileitung. Ebenfalls nach dem Krieg engagierte er sich bei der 1919 gegründeten „Sportvereinigung katholisch-deutscher Hochschüler Arminia“, wo er Obmannstellvertreter war. Möglicherweise fand er dadurch Kontakt zum CV bzw. zur Bajuvaria. Obmann und Gründer war Gustav Steinbauer (F-B).
Seine weitere berufliche Laufbahn vollzog sich im Schatten von Eduard Heinl. 1919 wurde er Konsulent des Gewerbeförderungsinstituts der Wiener Kammer für Handel, Gewerbe und Industrie, dessen Leiter Heinl war. 1921 war Strauß bei der Gründung der Wiener Messe AG dabei, deren Aufsichtsrats- bzw. Vorstandsmitglied er war. Von 1921 bis 1938 war er auch Geschäftsführer des Hauptverbandes der Wiener Messeinteressenten. 1936 wurde er Direktorstellvertreter des Gewerbeförderungsinstituts, Anfang 1938 dann sogar für kurze Zeit Direktor.
Ab 1933 engagierte sich Strauß in der Vaterländischen Front. So wurde er als Vertreter der Unselbständigen der Gruppe Industrie und Bergbau zum Mitglied des Bundeswirtschaftsrates ernannt, dem er vom 1. November 1934 bis zum 12. März 1938 angehörte.
Nach dem Anschluß im März 1938 wurde Strauß von allen Funktionen entlassen und Ende August 1938 unter Kürzung der Bezüge um die Hälfte pensioniert. Bis September 1939 war er arbeitslos, danach war er im „Kaufhaus der Wiener“ (ehemals Gerngroß) beschäftigt. Wegen seiner antinationalsozialistischen Einstellung wurde er von der Deutschen Wehrmacht abgelehnt, jedoch im Januar 1945 zum Volkssturm eingezogen.
Nach dem Krieg engagierte sich Strauß in der ÖVP bzw. im Wirtschaftbund. Von der Provisorischen Staatsregierung wurde er beauftragt, die Wiener Handelskammer wieder aufzubauen, deren Generalsekretär er 1945/46 war. Desgleichen traf auch auf das Gewerbeförderungsinstitut zu, dessen Direktor er von 1946 bis 1949 war und welches er in das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) der Handelskammer reorganisierte.
1945 wurde Strauß wieder Aufsichtsrat der Wiener Messe AG, deren Präsident er als Nachfolger von Heinl von 1957 bis zu seinem Tod war. Zahlreich waren seine sonstigen Funktionen als Aufsichtsrat oder in Interessens- bzw. Berufsverbänden. Daneben gründete er noch Firmen, wie 1946 den Österreichischen Gewerbeverlag, denen er sich vor allem nach 1949, als er als Direktor des Wirtschaftsförderungsinstituts in Pension ging, widmete.
Die Bajuvaria verlieh ihm 1933 die Ehrenmitgliedschaft (Couleurname Bergfex). Mitte der fünfziger Jahre wurde er in den Status eines Urmitglieds transferiert (ab hier Couleurname Konsul). Sein Leibbursch war Eduard Chaloupka (Baj), sein Sohn ist Eduard Strauß jr. (Baj), dessen Tochter Eva wiederum Gottfried Stangler (Baj) ehelichte. In den fünfziger Jahren war er Vorsitzender des CV-Bezirkszirkels Wien-Liesing. Er ist auf dem Friedhof Wien-Rodaun begraben.
Quellen und Literatur:
Enderle-Burcel, Gertrude: Christlich–ständisch–autoritär. Mandatare im Ständestaat 1934–1938. Biographisches Handbuch der Mitglieder des Staatsrates, des Bundeskulturrates, des Bundeswirtschaftsrates sowie des Bundestages. Unter Mitarbeit von Johannes Kraus. Hg. vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands und der Österreichischen Gesellschaft für Quellenstudien. Wien 1991, S. 235f.Verbindungsarchiv Bajuvaria. Herbert Markwitz 6. 7. 2016.
LITTERAE, Zs. der K. a. V. Bajuvaria, 1976/1, S. 7.