Lebenslauf:
Weiser wurde als Sohn eines Herstellers von Karosserieteilen für die ersten Automobile geboren, der den Titel eines K. & K. Hoflieferanten verliehen bekommen hatte, und absolvierte die Realschule in Wien-Döbling (Krottenbachstraße). Danach begann er das Studium an der Hochschule für Welthandel (Dkfm., Dr. rer. comm.), wo er der Bajuvaria beitrat (Couleurname Tulli).
Weiser engagierte sich während seines Studiums im Katholisch-Deutschen Hochschulausschuß (KDHA) der Hochschule für Welthandel. Das war damals die „katholische Studentenpartei“ bei den Wahlen zum studentischen Vertretungskörper (Kammer), dem er auch angehörte. Er war der letzte Vorsitzende des KDHA. In dieser Eigenschaft engagierte er sich auch für die Zuerkennung des Promotionsrechts an die Hochschuler für Welthandel, das auch dann erteilt wurde. Er war dann der zwanzigste Student, der dort promoviert wurde.
Im Zuge der Einführung von Sachwalterschaften der 1933/34 im Rahmen des „Ständestaates“ errichteten Österreichischen Hochschülerschaft wurde Weiser zum ersten Sachwalter für die Hochschule für Welthandel ernannt. Dieses Amt bekleidete er bis 1936. Sein Nachfolger wurde zuerst Max Brauner (BbW) und dann 1937 Hans Heger (BbW), der nach 1945 als ÖVP-Politiker viele Jahre Mitglied des Bundesrates war. Im Rahmen dieser ständestaatlichen studentischen Selbstverwaltung gründete er das Kultur- und Bildungsinstitut für alle österreichischen Hochschulen, das zwei Sektionen aufwies, nämlich eine Kunstsektion mit einer Theatergruppe (diese betreute der spätere Burgtheaterdirektor Ernst Häussermann) sowie den akademischen Reisedienst. Parallel dazu – er war mit dem Studium bereits fertig – begann er eine berufliche Tätigkeit in der österreichischen Kunststelle.
Nach dem Anschluß im März 1938 verlor Weiser diesen Posten und trat in das Papierverarbeitungswerk Max Otting in Wien-Mariahilf ein, wo er bald zum Geschäftsführer bestellt wurde. Diese Funktion behielt er auch während seiner Militärdienstzeit von 1942 bis 1945 bei. Nach dem Krieg blieb er vorerst dort weiter Geschäftsführer und wurde 1945 gleichzeitig zum Öffentlichen Verwalter der Gmundener Keramik AG bestellt. Diese beiden Funktionen behielt er bis Ende 1951 bei.
Anfang 1952 trat Weiser in den Dienst der Papierfabrik Bunzl & Biach AG. Zu dieser Zeit war dort Ernst Fischer (AIn), 1934 kurzzeitiger Tiroler Landesrat, Vorstandsmitglied (bis 1957). Weiser wurde nun nach Kapstadt in Südafrika entsandt, um dort für Bunzl & Biach eine neue Papierverarbeitungsfabrik aufzubauen. Dort war er auch Honorarkonsul für Österreich. 1962 kehrte er wieder nach Österreich zurück und wurde Vorstandsmitglied der Tochterfirma Lenzinger Zellulose- und Papierfabriks AG.
1966 wurde Weiser stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Bunzl & Biach AG und mit 1. Januar 1967 zu deren Vorstandsvorsitzenden (Generaldirektor) bestellt. Die Bunzl & Biach AG gibt es aufgrund von Eigentümerwechsel und Umstrukturierungen in der seinerzeitigen Form nicht mehr. Von 1970 bis 1977 war er Präsident des Verwaltungsrates der Österreichischen Bundesbahnen.
Als Hans Egon Gros (Nc) im Herbst 1967 zum Vorsitzenden der Altherrenschaft des ÖCV gewählt wurde, legte er den Vorsitz in der Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft im ÖCV zurück. Weiser wurde zu dessen Nachfolger gewählt und übte diese Funktion bis 1971 aus. Sein Nachfolger wurde Wolfgang Schmitz (Nc).
Weiser erhielt den Titel eines Kommerzialrates verliehen und war auch Präsident bzw. Ehrenpräsident des Sportvereins Weyregg/Attersee (Oberösterreich). Es bestand zwar eine starke Ähnlichkeit mit Peter Weiser, dem seinerzeitigen Generalsekretär der Wiener Konzerthausgesellschaft, aber es bestand keine Verwandtschaft. Weiser wurde auf dem Grinzinger Friedhof begraben. Sein Sohn ist Herbert Weiser (Baj).
Quellen und Literatur:
Mitteilung von Herbert Weiser (Baj) an den Verfasser, 7. und 17. 6. 2016.Verbindungsarchiv Bajuvaria. Litterae. Zeitschrift der K. a. V. Bajuvaria, 96 Semester, April 1968. Nummer 1, S. 19–22.