Lebenslauf:
Leibetseder wurde als Sohn eines selbständigen Autospenglermeisters geboren und begann nach der Matura in Linz das Studium an der Tierärztlichen Hochschule – nunmehr Veterinärmedizinische Universität (VMU) – in Wien (Dr. med. vet. und Tierarzt 1958), wo er der Bajuvaria beitrat (Couleurname Stoppel). Dort war er im Sommersemester 1956 Senior und im Sommersemester 1961 Fuchsmajor.
Leibetseder begann nach dem Studium die akademische Laufbahn und wurde 1958 Assistenzarzt an der Lehrkanzel für Physiologie der Tierärztlichen Hochschule Wien. 1963 habilitierte er sich dort für dieses Fach und wurde gleichzeitig Oberarzt. 1969 erwarb er zusätzlich die Lehrbefugnis im Fach Tierernährung, das auf der Tierärztlichen Hochschule neu war. 1972 erhielt er den Berufstitel eines außerordentlichen Hochschulprofessors. Im Studienjahr 1972/73 hielt er sich in den USA als Associate Professor an der University of California, Davis, School of Veterinary Medicine, auf.
Ende August 1974 wurde Leibetseder zum außerordentlichen Hochschulprofessor und Ende September 1975 zum ordentlichen Universitätsprofessor für Tierernährung und Vorstand dieses neuen Instituts ernannt. 1975 wurde die Tierärztliche Hochschule in VMU unbenannt. Zusätzlich hielt er auch Vorlesungen über Ernährungsphysiologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien und über Einführung in die Ernährungswissenschaft an der Universität für Bodenkultur. Das Fach Tierernährung in Österreich ist mit dem Namen Leibetseder eng verbunden.
Aufgrund seines Organisationstalents wurde Leibetseder 1995 zum Rektor der VMU Wien gewählt und übte dieses Amt bis Ende Februar 2001 aus. In seiner Amtszeit bezog diese 1996 einen neuen Standort im 21. Wiener Gemeindebezirk. Er hat auf diese Weise eine neue Periode eingeleitet. Als Professor und Rektor hatte er es mit den der SPÖ angehörenden Wissenschaftsministern nicht immer leicht, da seine Zugehörigkeit zum CV entsprechend bekannt war und er sich auch immer dazu bekannte. Er war übrigens der vierte CVer, der Rektor der Tierärztlichen Hochschule bzw. der VMU war. Der erste war Armin Tschermak, Edler von Seysenegg (Fd EM), der von 1909 bis 1911 Rektor war, der zweite war Leopold Reisinger (Rg EM) von 1919 bis 1921 und der dritte Michael Karl Zacherl (Rg EM) von 1965 bis 1967.
Leibetseder war in seinem Fach Tierernährung aber auch im Bereich der Humanernährung international anerkannt und Autor von über 300 verschiedenen wissenschaftlichen Publikationen sowie Herausgeber bzw. Chefredakteur verschiedener Fachzeitschriften, so u. a. der „Wiener Tierärztlichen Monatsschrift“ (von 1989 bis 1994). Er war Mitglied vieler wissenschaftlicher Gesellschaften und bekamt zahlreiche Auszeichnungen, so u. a. vier Ehrendoktorate. So erhielt er u. a. 1960 den Armin-Tschermak-Seysenegg-Preis.
Ende September 2002 wurde Leibetseder emeritiert. Danach wurde er Obmann des Vereins „Tiere als Therapie“ (TAT), wo er sich in diesem sozialmediznischen Bereich besonders engagierte. 2004 wurde er Präsident der European Society for Animal Assisted Therapy (ESAAT). Der Verein „Tiere als Therapie“ verleiht seit 2010 zu seinem Andenken eines Josef-Leibetseder-Preises.
Leibetseder starb nach langer tapfer ertragener Krankheit kurz nach seinem 75. Geburtstag und wurde auf dem Friedhof Wien-Hernals begraben (76/2/19).
Quellen und Literatur:
Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsvizedirektor Heinz Hafner Am, Mitteilung 29. 11. 2019.http://ec.europa.eu/food/fs/sc/scan/cv/cv_leibeitseder_en.pdf (Curriculum Vitae von Josef Leibetseder, Abruf 1. 1. 2016).
http://www.vet-magazin.com/universitaeten/vetmeduni-vienna/Josef-Leibetseder.html (Abruf 1. 1. 2016)
Email von Peter Kamp (Baj), Leibbursch von Leibetseder, vom 2. 1. 2016.