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Prof. Josef Schifferer

Prof. Josef Schifferer

Urverbindung: Austria-Wien (14.10.1925)

Geboren: 22.01.1906, Pischelsdorf am Engelbach (Bezirk Braunau, Oberösterreich)
Gestorben: 27.06.1944, gefallen bei Bobrujsk/Babrujsk (Weißrußland)
Gymnasialprofessor, Bundesführer-Stellvertreter des Österreichischen Jungvolks
Politische Haft: 1938 bis 1943 Polizeihaft sowie KZ Dachau und Mauthausen

Lebenslauf:

Schifferer absolvierte 1925 das Akademische Gymnasium in Salzburg, wo er der katholischen Pennalie Almgau beitrat (später MKV). Danach begann er für das gymnasiale Lehramt das Studium der Germanistik und Geschichte an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien (Lehramtsprüfung 1932), wo er der Austria beitrat (Couleurname Astulf). Sein Leibfuchs war Wilfried Dorazil (AW). Nach dem Studium kehrte er nach Salzburg als Mittelschulprofessor zurück.

Dort engagierte sich Schifferer in der Jugendarbeit. 1933 wurde er Führer im Studentenbund der Ostmärkischen Sturmscharen und 1935 Landesführerstellvertreter von Salzburg der Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Jugendverbände des „Ständestaates“. Nachdem sich diese im Herbst 1936 zum Österreichischen Jungvolk vereinigt hatten, wurde er dessen Bundesführer-Stellvertreter. In dieser Funktion hat er sich um eine Regelung der Zusammenarbeit mit der sog. „Konkordatsjugend“ (katholische Jugendverbände) bemüht. Er bekleidete somit eine wichtige Position im Rahmen des „Ständestaates“ und organisierte als solcher Ende Februar/Anfang März 1938 Demonstrationen gegen den drohenden Anschluß. Er gehörte ab 1936 dem Führerrat der Vaterländischen Front an und war auch Mitglied des Gemeindetages von Salzburg.

Aus diesen Gründen wurde Schifferer nach dem Anschluß sofort verhaftet und am 17. Juni 1938 in das KZ Dachau verbracht. Von dort wurde er am 27. September 1939 in das KZ Mauthausen verlegt, von wo er erst im Frühjahr 1943 entlassen wurde. Da er nach dem Anschluß sofort aus dem Staatsdienst entlassen wurde, fand er zunächst eine Anstellung bei der Salzburger Tierseuchenkassen. Im Sommer 1943 wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen. Am 22. Juni 1944 begann seitens der Roten Armee die „Operation Bagration“ gegen die Heeresgruppe Mitte. Im Zuge dessen kam es ab 24. Juni zum Kessel von Bobrujsk (weißrussisch Babrujsk), wo bei dessen Kämpfen Schifferer durch einen Kopfschuß durch ein Auge schwer verwundet wurde. Dabei geriet er in russische Gefangenschaft und starb einen Tag später.

Quellen und Literatur:

Verbindungsarchiv Austria Wien (Richard Huka, 27. 12. 2017).
https://stevemorse.org/dachau/details.php?lastname=SCHIFFERER&firstname=Josef& birthyear=1906
Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Hg. von Peter Krause (Rt-D), Herbert Reinelt und Helmut Schmitt. Zweite wesentlich erweiterte Auflage. Teil 2: Kuhl, Manfred (F-B): Ergänzungsband Biographien. Wien 2020, S. 296f.
Aktenbestand der Ehrenzeichenkanzlei der Österreichischen Präsidentschaftskanzlei (Kabinettsdirektor i. R. Heinz Hafner Am, Mitteilung 21. 5. 2021).