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Reichsrats-Abg. LAbg. Siegfried Konstantin Bodo Altgraf zu Salm-Reifferscheidt-Raitz

Reichsrats-Abg. LAbg. Siegfried Konstantin Bodo Altgraf zu Salm-Reifferscheidt-Raitz

Ehrenmitgliedschaften: Austria-Wien

Geboren: 10.06.1838, Prag
Gestorben: 14.08.1898, Salzburg
Reichsratsabgeordneter, Landtagsabgeordneter (Böhmen und Oberösterreich), Gutsbesitzer, reichsständischer Adel

Lebenslauf:

Salm wurde als zweiter Sohn des Hugo Karl Eduard, 2. Fürst und Altgraf zu Salm-Reifferscheidt-Raitz, und der Leopoldine Josephine Christiane Polyxena, geb. Altgräfin zu Salm-Reifferscheidt-Krautheim, geboren. Das Adelsgeschlecht der Salm ist seit dem 10. Jahrhundert im Moselgau nachweisbar. Hermann von Salm war im 11. Jahrhundert Gegen-König von Kaiser Heinrich IV. Der Name Salm stammt von einer Burg in den Ardennen in der heutigen belgischen Provinz Luxemburg. Um 1200 teilte sich das Geschlecht in die zwei Zweige Ober- und Nieder-Salm. Dem Zweig Ober-Salm gehörte u. a. der in der Wiener Votivkirche begrabene Niklas Graf Salm an, der 1529 bei der ersten Türkenbelagerung die Verteidigung Wiens organisierte.

Der Zweig Nieder-Salm besitzt zwei Linien, nämlich Salm-Reifferscheidt-Krautheim und Dyck im nördlichen Rheinland, sowie Salm-Reifferscheidt-Raitz (vormals Alt-Salm), damals in Mähren bzw. Österreich. Die Angehörigen der Zweige Alt- und Ne-Salm führen den Titel Altgraf bzw. Altgräfin mit dem Prädikat Durchlaucht und sind reichsständischer Adel.

Salm wurde privat erzogen, studierte 1853 bis 1856 an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien. Er schlug zuerst die Offizierslaufbahn ein, die er dann quittierte, um sich seinen Gütern in Böhmen (Podersam und Weitentrebitsch, Bezirk Saaz [Žatec], Böhmen, und Oberösterreich (von 1876 bis 1897 Gut und Schloß Innerstein in Münzbach, Bezirk Perg) zu widmen. Das führte zu Kandidaturen bei den betreffenden Landtagswahlen für die Kurie des Großgrundbesitzes. So gehörte er dem böhmischen Landtag vom 18. bis zum 27. Februar 1867, vom 30. August 1870 bis zum 13. März 1872 und vom 5. Juli 1883 bis zum 19. April 1889 an (II., IV. und VII. Wahlperiode). In Oberösterreich gehörte er dem Landtag vom 14. Oktober 1890 bis zum 17. Juni 1895 an (VIII. Wahlperiode).

Salm stieß in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts zur damals entstehenden katholisch-konservativen Bewegung, in welchem Zusammenhang ihm seitens der Austria Wien die Ehrenmitgliedschaft verliehen wurde. von 1881 bis 1889 war er Präsident der Erzbruderschaft vom hl. Erzengel Michael in Wien. Das hatte ein politisches Engagement auch auf Reichsebene zur Folge. Bei einer Nachwahl für das Abgeordnetenhaus des Reichsrates kandidierte Salm für die Kurie des Großgrundbesitzes in Böhmen, wurde gewählt und gehörte diesem vom 22. Januar 1883 bis (nach Wiederwahl) zum 23. Januar 1891 an.

Ab 1895 war Salm bis zu seinem Tod Obersthofmeister von Erzherzogin Alice, Großherzogin von Toskana, geborene Prinzessin von Bourbon-Parma, der zweiten Frau des 1860 depossedierten Großherzogs Ferdinand IV. von Toskana und Erzherzogs von Österreich. 1864 ehelichte Salm Marie-Rudolfine Gräfin Czernin von und zu Chudenitz.

Quellen und Literatur:

Gothaischer Genealogischer Hofkalender nebst diplomatisch-statistischem Jahrbuche 1911. 148. Jahrgang. Gotha o. J. (1911), S. 182ff.
Slapnicka, Harry: Oberösterreich. Die politische Führungsschicht 1861 bis 1918 (= Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs 9). Linz 1983, S. 191.
https://www.parlament.gv.at/WWER/PARL/J1848/Salm-Reifferscheidt_7.shtml