Lebenslauf:
Fuchs wurde als Sohn eines Beamten im Hoftaxamt geboren. Nach der Volksschule besuchte er das Benediktinergymnasium in Melk (Niederösterreich), wo er 1859 maturierte. Anschließend studierte er an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien (abs. iur. 1863, Dr. iur. 1867). Nach dem Studium schlug er die Rechtsanwaltslaufbahn ein und eröffnete am 1. Oktober 1872 in Wien eine eigene Kanzlei („k. k. Hof- und Gerichtsadvokat“).
Bereits in Wien hatte Fuchs Kontakte zur aufstrebenden katholisch-konservativen Bewegung. Ab 1878 engagierte er sich in Salzburg politisch und kandidierte noch im selben Jahr für den Salzburger Landtag, wurde gewählt und gehörte diesem vom September 1878 bis 1913/18 an. Ein Jahr später kandidierte er für das Abgeordnetenhaus des Reichsrates, wurde gewählt und gehörte diesem vom 7. Oktober 1879 bis zum Ende der Monarchie an, zuletzt für den Wahlkreis Salzburg 7 (Pinzgau, Pongau).
Fuchs gehörte zu den profilierteren katholisch-konservativen Abgeordneten und zu den politisch führenden Persönlichkeit im Kronland Salzburg. 1896 war er im Reichsrat Mitbegründer der Katholischen Volkspartei und machte 1907 die Vereinigung mit den Christlichsozialen mit. Im Mai 1901 war er einer der Proponenten bei der Gründung der Anti-Duell-Liga Österreichs. Von 1887 bis 1891 war er Vizepräsident, von 1897 bis 1907 Präsident und danach bis zum Ende der Monarchie wieder Vizepräsident der Staatsschuldenkommission, eines Organs des Reichsrates. Vom 21. März 1898 bis zum 7. September 1900 war er Präsident des Abgeordnetenhauses, im November/Dezember 1897 war er kurz dessen Zweiter Vizepräsident.
Aufgrund seines Reichsratsabgeordnetenmandats war er ab 21. Oktober 1918 Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung, der er dann bis zum 16. Februar 1919 angehörte. Nach dem Krieg war er nicht mehr politisch tätig, war jedoch ab 1919 bis zu seinem Tod Mitglied des Verfassungsgerichtshofes.
Fuchs ehelichte 1874 Maria Görres, eine Enkelin von Joseph Görres, einem der bekanntesten katholischen Publizisten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Deutschland und Begründer des „Rheinischen Merkurs“. Beider Sohn war Ludwig Frhr. von Fuchs (Nc) (1875–1939).
Viktor Fuchs wurde am 30. November 1908 von Kaiser Franz Joseph in den erblichen Freiherrenstand erhoben und erhielt von Kaiser Karl I. im Frühjahr 1917 den Titel eines Wirklichen Geheimen Rates, mit dem die Anrede Exzellenz verbunden war. Er ist auch Namensgeber der von seinen Nachfahren errichteten „Dr,-Viktor-Freiherr-von-Fuchs-Stiftung“ in München, die Initiativen fördert, Menschen ein Leben und Sterben in Würde zu ermöglichen.
Fuchs wurde in einer Gruft auf dem Friedhof Salzburg-Aigen begraben, die aber nicht mehr existiert.
Quellen und Literatur:
Verbindungsarchiv Norica (Georg Schmitz, 18. 3. 2022)Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 1, Wien 1957, 379f.
Biographisches Handbuch der österreichischen Parlamentarier 1918–1993. Hg. von der Parlamentsdirektion. Wien 1993, 137.
Klieber, Rupert J.: Politischer Katholizismus in der Provinz. Salzburgs Christlichsoziale in der Parteienlandschaft Alt-Österreichs (= Publikationen des Instituts für Kirchliche Zeitgeschichte, Band 28). Salzburg 1994, 338.
Hartmann, Gerhard (Baj): Für Gott und Vaterland. Geschichte und Wirken des CV in Österreich. Kevelaer 2006, 96 und 189.
Voithofer, Richard: Politische Eliten in Salzburg. Ein biografisches Handbuch 1918 bis zur Gegenwart (= Schriftenreihe des Forschungsinstituts für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Salzburg, Band 32). Wien 2007, 56.
https://www.parlament.gv.at/WWER/PARL/J1848/Fuchs_2.shtml