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Abg. z. NR a.D. Präl. Prof. Dr. Josef Wagner

Abg. z. NR a.D. Präl. Prof. Dr. Josef Wagner

Urverbindung: Austria-Wien (22.01.1897)

Geboren: 26.10.1874, Klingenbrunn (Gemeinde Haag, Bezirk Amstetten, Niederösterreich)
Gestorben: 19.11.1938, St. Pölten
Nationalratsabgeordneter, Hochschulprofessor, Weltpriester, Schriftsteller

Lebenslauf:

Wagner wurde als Sohn eines Gastwirts geboren. Nach sechs Jahren Volksschule besuchte er als Frequentant des bischöflichen Knabenseminars das Stiftsgymnasium in Seitenstetten (Niederösterreich), wo er 1894 maturierte. Danach trat er in das Priesterseminar von St. Pölten ein und studierte an der dortigen Philosophisch-Theologischen Hochschule. Während dieser Zeit trat er der Austria Wien bei (Couleurname Perkeo). 1898 wurde er zum Priester geweiht.

Anschließend war Wagner u. a. Kaplan in Euratsfeld, wo er den Reichsratsabgeordneten Prälat Josef Scheicher (Nc EM) kennenlernte, und Wallsee, wo er Erzherzog Franz Salvator und dessen Gemahlin, Erzherzogin Marie Valerie, die jüngste Tochter von Kaiser Franz Joseph, begegnete. 1900 wurde er zum Studium des Kanonischen Rechts nach Rom geschickt (Dr. iur. can. 1902), wo er in der Anima wohnte.

Nach seiner Rückkehr im Jahr 1902 und kurzer Kaplanstätigkeit wurde Wagner 1903 Sekretär und Zeremoniär von Bischof Johannes Baptist Rößler (AW EM). In dieser Zeit begann er sich im katholischen Vereinswesen (Volksbund) und bei den Christlichsozialen zu engagieren. 1908 wurde er an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Supplent für Christliche Philosophie und Fundamentaltheologie und 1910 Professor für Kirchliche Kunst. Daneben unterrichtete er auch am Mädchenlyzeum der Englischen Fräulein in St. Pölten Religion und Deutsch.

Vom christlichsozialen Bauernbund wurde Wagner für die im Februar 1919 stattgefundenen Wahlen zur Konstituierenden Nationalversammlung aufgestellt, gewählt und gehörte ihr vom 4. März 1919 bis zum 9. November 1920 an. Er kandidierte auch bei den ersten Wahlen zum Nationalrat, wurde gewählt und gehörte diesem vom 10. November 1920 bis zum 20. November 1923 an. Danach war er nicht mehr politisch tätig. Darüber hinaus war er noch Gemeinderat in St. Pölten.

Wagner war seit seiner Jugend schriftstellerisch talentiert und künstlerisch-kulturell interessiert. Ab 1909 veröffentlichte er zahlreiche Dichtungen, in der Hauptsache Epen und Schauspiele (siehe unten Werkverzeichnis). Ab 1918 stand er auch in Kontakt mit der Dichterin Enrica Freiin von Handel-Mazzetti.

Seit 1930 litt Wagner an Ischias, was ihn bis zu seinem Tod begleitete. 1937 erhielt er den Titel eines Päpstlichen Hausprälaten. Nach dem Anschluß bekam er im April 1938 Besuch von der Polizei. Ein Darmkrebsleiden wurde bei ihm zu spät erkannt. Eine rasche Operation war erfolglos, kurz danach erlag er dieser tückischen Krankheit. In seiner Heimatstadt Haag wurde 1948 eine Straße nach ihm benannt und 1958 eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus angebracht.

Werke:

(Veröffentlichte und unveröffentlichte Werke)
Die Ennswaldleiche. Epos (1909).
Eisen und Stahl. Epos (1912/13).
Der Südlandzauber. Epos (1914).
Der Bauernhauptmann. Epos (1924).
Wolf Dietrich. Epos (1927).
Maria. Versnovelle (1928).
Der große Propst. Epos (1931).
Festspiel zur Stadterhebung in Haag (1932).
Das ist mein Österreich (1934).
Kelle und Schwert. Epos (1935)
Der Ähndl. Spiel (1936)
Frühlingsfestspiel für Krems (1936).

Quellen und Literatur:

Biographisches Handbuch der österreichischen Parlamentarier 1918–1993. Hg. von der Parlamentsdirektion. Wien 1993, S. 621.
Dr. Josef Wagner und sein Werk. Zur Erinnerung an die Stadterhebung. Haag 2002.
http://history.stadthaag.com/home/biografien/t-u-vw/w/w-vor-1900/wagner-josef-dr-praelat-dichter.html